Full text: Arbeiter-Jugend - 11.1919 (11)

"-:42 
 
den Boden zu bereiten für eine allgemeine ſozialiſtiſche Erziehung, ferner 
die zentrale Zuſammenfaſſung aller Organiſationen der Oberlauſik zu 
gemeinſamer Erziehung?» und Bildungsarbeit, zur Pflege der Geſcllig- 
Feit und zu förperlicher Ertüchtigung. Nur ſo könne under tatkräftiger 
Unterſtüzung durch die Regierung des Freiſtaates Sachſen der Auſſtieg 
des jungen Proletariats erfolgen. 
n der Diskuſſion forderten die Genoſſen Roſt-Kamenz, 
NRauch-Zittau und Weber-Bautzen in mehreren Anträgen das Se.bjt- 
bejtimmungz3recht der Jugend, die feſte Organiſation8form, unter tätiger 
Mitwirkung der Erwachſenen, ſowie die Fernhaltung jeder einſeitigen 
Parteipolitik innerhalb der proletariſchen Jugend. Man kam überein, 
dieſe Anträge in Anbetracht ihrer Wichtigbeit den einzelnen Organi- 
ſationen zur Beratung und einer demnächſt abzuhaltenden Konferenz 
gur endgültigen Beſchlußfaſſung vorzulegen. Der Vorſite 
airk3jugendaus8ſchuſſes, Genoſſe Jungnitſch-Dve3den, begrüßte lebhaft 
die Beſtrebungen, die in dieſen Verhandlungen zutage traten und ver- 
ſicherte, daß die ArGeiterſchaft ihren ſogialen und ſittlichen Pflichten 
gegenüber ihrem Nachwuchs mit allen Kräften nachkommen werde. Die 
Konferenz ſtellte ſich einmütig auf den Boden der Einigung des jungen 
Proletariats, was durc< Annahme einer entſprechenden Reſolution be- 
kräftigt wurde. Mit dem Beſchluß, am 29. Mai (Himmelfahrtstoo) 
cinen Jugendtag ider Oberlauſigß in Gibau abzuhalten, fand die arbeits- 
reiche Tagung ibr End. S.-/ Ww. R. 
 
Die Arbeiterjugend im beſetzten Köln, 
Aus Köln wird uns geſchrieben: Die Arbeiterjugend in Köln iſt 
eifrig an der Arbeit, ihre Bewegung wieder aufzubauen, Wie in vielen 
anderen Orten, ſo war auch in Köln der Zuſammenhalt der Jugendge- 
voſſen während der Krieg3jahre dadurc< verloren gegangen, daß die 
kaum herangebildeten Mitarbeiter den grauen Ro> anziehen mußten. 
Die Bewegung ging immer mehr zurück, bi8 ſie ſchließlich durch den 
Verluſt des Jugendheims vollſtändig auseinanderfiel. Dieſer Zuſtand 
hat aber nicht lange angehalten, Anfang Februar dieſe8 Jahres traten 
vie aus dem Krieg zurückgekehrten Mitarbeiter wieder zuſammen und 
gründeten den Verein „Arbeiterjugend Köln“. Die alten Be- 
jtrebungen unſerer Bewegung ſollen nunmehr unter der feſten Vereins8- 
form weitergeführt werden.: Wir ſind der Meinung, daß ſich das loſe 
Gefüge dev Bewegung, das nur geſchaffen worden war, um der Polizet 
und den Gerichten möglichſt wenig Angriffsflächen zu bieden, Überlebt 
hat und daß die geſchloſſene Verein3form zur vollkommenen Erfüllung 
unſerer Aufgaben unbedingt erforderlich iſt. Neben den Bildungsbe- 
ſtrebungen dürfen wir nämlich nicht vergeſſen, die Jugend organiſatoriſch 
zu ſchulen. Die Wahl der Führer und die regelmäßige Entrichtung 
eines Veregins8beitrage38, alſo die weſentlichen Merkmale des feſten Ver- 
eins, tragen zu dieſer Schulung in hervorragendem Maße bei. Selb- 
ſtändigkeit und Verantwortlichkeit8gefühl wollen wir bei der Jugend 
 
weden, denn das ſind die wichtigſten Eigenſchaften, die der erwachſene - 
Arbeiter in ſeinen Organiſationen braucht, Wie ſehr wir mit dieſen 
Beſtrebungen den Geiſt der Arbeiterjugend treffen, zeigt der bedeutende 
Aufſchwung, den unſer Verein im wenigen Wochen genommen. Gin 
halbes Tauſend Mitglieder iſt das Ergebnis unſever kurzen 
Tätigkeit und der Zuſtrom hält immer noch an, ſo daß wir gewiß ſein 
können, bald wieder auf der alten Höhe zu ſtehen. M. Sch. 
* . 
Von der Liegnitzer Jugendbewegung, 
Aus Licaniß wird uns3 geſchrieben: Bis zum AuSbrüch de3 
Krieges hatten wir die ſtattliche Zahl von rund 300 „Arbeiter-Jugend“- 
Abonnenten zu verzeichnen, Durch die militäriſchen Gingiehungen ver- 
ringerte ſich dieſe Zahl ziemlich raſch, Die tätigen und leitenden 
Jugendgenoſſen ſteckten bald im feldgrauen Ro>; die wenigen Zurüc- 
gebliebenen, jeder tatkräftigen Unterſtüßung beraubt, zeigten nicht mehr 
das alte Intereſſe, und ſo verlief allmählich alle3 im Sand. Erſt nach 
Ausbruch der Revolution erwachten die jungen Gemüter und drängten 
zu neuem Zuſammenſchluß. In einer öffentlichen Verſammlung für 
die Weibliche und männliche Jugend, die Anfang Februar ſtattfand, 
wurde nach einem anfeuerndemw Vortrag des Genoſſen Bruno Palikßſc< 
über „Die Arbeiterjugeng und die neue Zeit“ die Gründung des Ver- 
gins „Freie Arbeiter-Jugend“ Liegnik beſchloſſen, dem ſofort über 100 Mit- 
glieder beitraten. Dank der eifrigen Werbetätigkeit unſerer Jugend- 
genoſſen haben wir jeßt einen Mitglicderbeſtand von nahezu 200 aufs- 
zuweiſen, ſo daß wir zum größten Aerger der bürgerlichen und <rift- 
lichen Jugendvereine an der Spiße der örtlichen Jugendbewegung mar- 
ſchieren. Unſer Agitation3feld iſt ein außerordentlich großes, wenn wir 
aber den werbefveudigen Eifer der Jugendgenoſſen beobachten, ſo können 
wir frohen Herzen3 und ſtolzen Mute3 der Zubunft entgegenſchauen. 
. EF, 
lz 
. Die Zentralſtelle für die arbeitende Jugend Deutſchland3 
hat den Genoſſen Heinrich Schulz zum Vorſikenden gewählt. Dex 
bisherige Vorſibende, Genoſſe Eb ert, hat das Amt änfolge ſeiner Wahl 
zum Reichspräſidenten niedergelegt. Wie ſehr ihm die Sache der ar- 
beitenden Jugend am Herzen lag, beweiſen die folgendem Worte aus 
einem Schreiben, das er anläßlich der Niederlegung ſeine8 Amte3 als 
Vorſißender an die Zentralſtelle gerichtet hat: 
„I< möchte dieſe Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen, ohne zum 
AuSdruk zu bringen, daß ich nur mit lebhaftem Bedauern die Tätigkeit 
in der Zentralſtelle der arbeitenden Jugend aufgebe, Gerade dieſes Arv- 
Arbeiter« Jugend 
nde: de8 Be- 
 
*. 
beitsgebiet war mir beſonder3 lieb, da nach meiner Ueberzeugung von 
der weitgehenden Aufklärung und Gewinnung der Arbeiterjugend die 
Zukunft unſerer Partei abhängt. I< wünſche Jhnen in Ihrer ferneren 
Arbeit den beſten Grfolg und hoffe, daß es mir möglich ſein wird, auch 
in meiner jetzigen Stellung manches Erſprießlihe zum Wohle der ar» 
beitenden Jugend zu ſchaffen.“ . 
Zuſchriften für die Zentralſtelle ſind zu richten an Heinrich Schulz, 
Berlin SW. 68, Lindenſtraße 3. , 
Ein Flugblatt zur Agitation unter den Sculentlaſſenen. 
Die Zentralſtelle hat das Flugblatt „Wohin gehören die ſchulent- 
Taſſenen UArbeiterkinder ?" mit eimigen zeitgemäßen Aenderungen. neu 
drucken laſſen. Auch eine Beitrittserklärung iſt angefügt. Das Flug»- 
blatt eignet ſim? vorzüglich zur Agitation unter den Schulcentlaſſenen 
und kann durch die „Vorwärts"-Druckerei, Berlin SW. 68, Lindenſtr. 3, 
zum Preiſe von 9,75 Mk. das Tauſend bezogen werden. Finanzſchwache 
Orte erhalten e8 auf Antrag unentgeltlich. Außerdem ſind zur Agitation 
noh folgende Flugblätter auf Lager: 
An die junge Arbeiterin z 
Hinein in die Arbeiterjugendbewegung; 
Die Arbeiterjugend und die neue Zeit. 
* 
Gin neues Rundſchreiben 
(Nr. 18) hat die Zentralſtelle für die arbeitende Jugend Deutſchlands 
(Adreſſe: Berlin SW. 68, Lindenſtr. 3) herausgegeben. Das Rund»- 
ſchreiben enthält u. a. Richtlinien zur Neuorganiſation unſerer Jugend» 
bewegung und iſt darum wichtig für alle in der Bewegung tätigen Ge- 
noſſen. Der Verſand an die örtlichen Organiſationen erfolgt durch die 
Bezirksleitungen. Orte, die noch nicht im Beſit des Rundſchreibens 
ſind, wollen ſich an ihre zuſtändige Bezirks8leitung oder, falls ihnen 
deren Adreſſe nicht bekannt ſein ſollte, direkt an die Zentralſtelle wenden, 
SE 
Ernkfelied. 
Es ſteht ein goldnes Garbenfeld, 
' Das geht bis an den Rand der Welt. 
Mahle, Mühle, mahle! 
Es ſto>t der Wind im weiten Land, 
Viel Mühlen ſtehn am Himmelsrand. 
Mahle, Mühle, mahle! 
Es kommt ein dunkles Abendrot 
Viel arme Leute ſchrein nach Brot. 
Mahle, Mühle, mahle! 
Es hält die Nacht den Sturm im Schoß, 
Und morgen geht die Arbeit los. 
Mahle, Mühle, mahle! 
Es fegt der Sturm die Felder rein, 
Es wird kein Menſc<h mehr Hunger ſchrein. 
R. Dehmel, 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
kes ZU EIE 
en 
 
  
SEDS 
PXZ48 
Architektoniſch (grieh.), die Baukunſt betreffend, der Baukunſt gemäß, 
Dirigieren (lat.), lenken, leiten. 
Kaſtell (lat.), feſter Plas, Burg. 
Konſervieren (lat.), aufbewahren, in gutem Zuſtand erhalten. 
Plaſtik (griech.), Bildhauerkunſt. 
Privileg (lat.), Vorrecht. 
Vegetieren. (lat.), ein Pflanzgendaſein führen, untätig dahinleben. 
elde AAR eid oT TE AETR ILLE OITTED OTT OBST OTB OE OI EE OE AD OE db de 
Eine Maifeſkzeitung für die Jugend 
gibt der Verein Arbeiterjugend Groß-Berlin heraus, Die Schrift ent- 
hält Beiträge namhafter Partei- und Jugendgenoſſen ſowie gute JUu- 
ſtrationen. Sie koſtet 20 Pf.; Jugendausſchüſſe erhalten ſie bei Bes 
zügen größerer Poſten etwas billiger. Die Orte, die Gewicht darauf 
legen, die Feſtzeitung noch rechtzeitig vor dem 1. Mati zu erhalten, wollen 
Beſtellungen ſofort an die Vorwöärts8buchhandlung, Berlin SW, 68, 
Lindenſtr. 8, richten, 
Der Jungvolk-Kalender 1919 
iſt noc& zu haben. Er enthält, wie immer, eine Fülle intereſſanter 
Artikel, ſpannender Erzählungen und pa>ender Gedichte. Auch auf gute 
Illuſtrationen iſt Wert gelegt. Der Jungvol?k iſt kein Kalender im ges 
wöhnlichen Sinne, ſondern ein Buch, das dauernden Wert behält. Der 
Preis vom 1 Mk. iſt im Vergleich zu dem reichen Inhalt des Kalenders 
ſo gering, daß kein Jugendlicher dieſe Ausgabe ſcheuen ſollte. 
Die Jugendaus8f<hüſſe wollen Beſtellungen an die Vorwärts8buche« 
handlung, Berlin SW. 68, Lindenſtr. 3, richten. 
5 CT 
PNLICHER TILES MUCHENOG 
WISS REZ EILLNG ICH 
DE SCEPCHIEIRAIN Xe 
DRE ET LIE BEONCRL EIR 4 
 
King 7 
.". 
SEN 
Y 
C. aii 
SRE 
 
  
 
 
Berantwortlich ſür die Redaltion; Karl Korn, -- Verlag: Fr. Ebert (Zentralſtelle für die arbeitende Jugend Deutſchlands). =" Dru>: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlag3- 
anſtalt Paul Singer & Co, Sämtlich in Berlin .
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.