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Arbeiter- Iugend
der Umgebung meine3 Wohnortes Dresden gezeigt, wie ſich für
den denkenden Wanderer die Landſchaft darſtellt. ZI habe die
im folgenden beſchriebene Tour ni<t nur meine Klaſſen, ſondern
auc im Auftrag des Vereins für Erdkunde die hieſigen Geo-
qraphielehrer und außerdem an verſchiedenen Sonntagen Gruppen
der Dres8dener Arbeiterjugend und der „Naturfreunde“ geführt
und dabei mit großer Freude feſtſtellen können, welchem regen
Intereſſe ſolche Betrachtungen begegnen. Mit beſonderer Freude
hat es mich erfüllt, daß dabei unſere Arßeiter nicht am ſchlechteſten
abſchneiden. So hoffe iH, daß dieſe Ausführungen insbeſondere
die Wanderkommtiſſi-
onen der Arbeiter-
jugendgruppen anre-
gen, auc) in dieſem
Sinne ſich zu betätigen.
I< bingern bereit, mit
guten Ratſchlägen den
Jugendgenoſſen dabei
behilflich zu ſein. =-
Wir beginnen unſere
Wanderung in Laube-
gaſt. einem ander Elbe,
ungefähr eine Stunde
oberhalb Dres8dens ge-
legenen Dorf. Die Fahrt vom Innern der Stadt aus gibt uns Gelegen-
heit, das Wachſen der moldernen Großſtadt zu Lbe-
obachten. Aus dem Stadtkern, deſſen Citybildung, d. h. Umwand-
lung zum ausſchließlicgen Geſchäftszentrum, immer weiter fort-
ſchreitet, kommen wir durch die geſchloſſenen Häuſerreihen der
gemiſ<ten Wohn- und Geſchäftsviertel in die Fabrikvorſtädte
' und nach dieſen in die eine offenere Siedlung8weiſe zeigenden Wohn-
vororte. An ihrem Raud haben ſich die Gärtnereien angeſiedelt,
deren früheres Kulturland von der gefräßigen Großſtadt ver-
ihlungen wurde. Die unfruchtbaren Schotter- und Sandflächen
alter Elbläufe, kenntlich an den darauf ſtehenden Kiefernwäldern,
wurden zur Anlage
ausgedehnter Fried- Z
höfe benutzt. = Von
der Endſtation der
Straßenbahn begeben yy
wir uns zum Elbufer, 82 184
an dem wir ſtromauf Wel
wandern. Dabei haben
wir Gelegenheit zu be-
obachten, wie durch das
Eingreifen des
Menſchen (Bau von
Däaummen), der Fluß
auf einen beſtimmten
Weg feſtgelcgt und da-
durch gezwungen wur-
de, ſcin Bett durd)
eigene Arbeit zu veor-
tiefen. (Bei der Strom»
regulierung wurde das
Elbbett innerhalb von
Sachſen auf einer
Strecke von 121 Kilo-
metern um 729 Meter
verkürzt; ſeitdem hat
die Elbe ihr Bett um
50 Zentimeter ver-
tieft.) Deshalb über-
ſchwemmt ſie nur bei
außerordentlich hohem
Waſſerſtand die Elb-
auen, die mit Rückſicht.
aufdieſe Ueberſchweims-
mungen nur mit Wie-
ſen beſtanden
frei von allen hindern-
den Anlagen ſind.
Braunkohlen-, PDbſt- |
und Sandöſteingillen tragen die Produkte des Böhmerlandes und
des Elbſandſteingebirges auf dem billigen Waſſerwege nicht nur
nach der ſächſiſchen Sauptſtadt, ſondern auc< bis nad) Berlin.
Die Elbſandſteine konkurrieren wegen der Billigkeit der Beförde-
rung ſelbſt in Kopenhagen erfolgreich mit dem Granit Skan.di-
naviens, Kettenſchlepper und ſchwere Raddampfer ziehen die teils
leeren, teils mit überſeeiſchen Produkten beladenen Zillen wieder
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Coschütz
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die == Altäiluviale Elbschotter
die es Altdituvials Scholter wit Erzgebirgsroaterial
ihr vorgelagerten Heideſandterraſſe, auf der ſic) h
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und jeden wie willkürlich die Eibe vor der Regulieruug
edem größeren Seme (1845, 1890, Jannar 1920)
n eine Reihe großer In
Dresaden
ESE EIR IRT Td dat
Spiegel der OstSeoe.
Profilo quer durch das Eittal zur Erläuterung der Diluvialgeolugie
dw wa Mittelterrasge von Weißeritzgecebotter & = Dünen
dh wa HeideSantterrasse
Die Sfizze zeigt deutlich die Verwerfung zwiſchen dem Grant! der Dresvener Heide und des Lanſiher Plateaus und der
t ter die militäriichen Uebungspläße, weifer elbauſwärts, in unſerem Ex-
furjionsgebiet, Schlöſſer, Villen, Weinberge, Erdveerplantagen und Obſigärten finden,
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Die Harke iſt beſonders inkereſſant wegen der darin eingezeichneten,
des Siroms und der Bebauung des Elbfales ihr Beit verlegie. Bei
füſſen fic) dieſe Rinnen wieder mit Waſſer und löſen die Landſchaft
ein auf. Verſchiedene Dresdener Borſiädfe waren auch während des
zu Schiff zu erreichen. -
ſtromauf. Einige von den talab ſchwimmenden Flößen legen be-
reits hier an, um die ſ<wierige Fahrt durch die Dre8dener Brücken
zU vermeiden: ſie werden in dem Laubegaſter Sägewerk zu Nut-
holz verarbeitet. Dem Schiffbau dient die an unſerem Weg lie--
gende Werft der Sächſiſc-Böhmiſchen Dampfſchiffahrt8geſellichaft,
deren ſ<mude Dampfer den Schncll-, Fradyt»- und Perſonen-
verkehr zwiſchen Sachſen und Böhmen vermitteln.
Wenige Schritte oberhalb des Ortes können wir an der
Mündung der Lo>witß beobachten, welche bedeutenden Sink-
ſtoffe ſelbſt ein jo beſcheidenes Jlüßchen mit ſich fithrt. Es hat
einen Schuttkegel in den Hauptſtrom hinceingebaut und bildet
nunmehr ein kleines Delta. = Schon während der Straßenbahn-
fahrt wie auch auf dem bis8her zurüägelegten Weg hat der gegen-
überliegende Höhen-
zug unſere Aufmerk-
ſamkeit gefeſſelt. Ein
Bli> auf die geolo-
giſche Ueberſichtskarte
löſt das Rätſel dieſer
auffallenden Erſchei-
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Schießstände Heide
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nung. Dort bemerken
wir einen langen
ſchwarzen Strich, der
die Granitmaſſe der
Lauſitz (auf der Karte
dur< ihre rote Fär-
bung kenntlich) ſcharf
abſchneidet, Durc<h eine in der Tertiärzeit (Braunkohlenzeit)
erfolgte Kruſtenbewegung ſind die Granitmaſſen der Lauſit
auf einer ungefähr 127 Kilometer langen, von Oberau bis
zum Jeſc<hken reichenden Stre>e über jüngere Scichten, die gleich»
zeitig abſanken, geſchoben worden. Dieſe Erſ<einung bezeichnet
man im der geologiſchen Wiſſenſchaft al8 Lauſitzer Haupt-
verwerfung. Der Steilabfall des Erzgebirges nach dem
Egertal, der oberrheiniſche Graben, die Thüringer Senke uſw.
ſind in der gleichen Zeit in ähnlicher Weiſe entſtanden. Der
Sprung vow dent Lauſiber Plateau nach der Elbaate wird ge-
mildert durc< Vorlagerung der ungefähr 589 Meter über die Tal-
ſohle ſich erhevenden
Heideſandterraſſe,
die zwar in dieſer Ge-
gend nicht ſo ſc<ön
hervortritt, wie zwi-
ſchen Loſchwitz und
Trachau, wo ſich die
Kaſernenbauten Dre3-
dens, das Waldſchlöß-
djen und die Albrecht-
ſ<löſſer auf ihr aus-
breiten, aber do
beutlic) zu erkennen
iſt, beſonders an einer
Stolle, wo ſie durd
eine Sandgrube auf-
geſchloſſen wird,
Unter dieſen Betrach-
tungen ſind wir an
die Billniker Fähre
gekommen. Während
der Neberfahrt werfen
wir einen Blie>> auf
die etwas weiter ober-
halb gelegene Bill
nißer Inſel, neben
- ihrer Gauernitzer Ge-
noſſin die lekte einer
großen Zahl von JIn-
ſeln, die vor dem
Eingreifen des NMen-
ſchen den Elbſtirom
vielfach ſpalteten. Es
wird nicht mehr lange
dauern, bis der linke,
ſchwächere Stromarm,
der infolge des ruhi-
gen Laufs zahlreiche
Sedimente abſeßt, vollend8 aufgefüllt und die Inſel dem linken
Ufer angegliedert iſt; infolge der in dieſem Lauf angeſiedelten Ge-
wächſe erſcheint ſchon heute die Inſel von der Fähre aus nicht
mehr als ſolche. -
Beim Verlaſſen der Fähre treten wir in den Pillniter S<loß-
garten ein. Mit feinem Geſchma> hat Auguſt der Starke unter
Benutzung früherer kleiner Anlagen hier eine wundervolle Som-
merrefſidenz zwiſchen Berg und Waſſer geſchaffen, den geogra-
phiſchen Vorteil geſc<hi>dt au8nußend, den die Elbkalwanne vor
dem Rheingraben voraus hat. Wägrend in jenem der Fhein jtet3
ak ea Alluviato Kieze und Bande
duk => Talgraude, Satide und Lebme der Niedericrraa3e
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auch im Exkurſionsbericht erwähnten alfen Elbläufe, die
letzten IJannarho<waſſers nur