Full text: Arbeiter-Jugend - 12.1920 (12)

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Arbeiter- Iugend 
 
der Umgebung meine3 Wohnortes Dresden gezeigt, wie ſich für 
den denkenden Wanderer die Landſchaft darſtellt. ZI habe die 
im folgenden beſchriebene Tour ni<t nur meine Klaſſen, ſondern 
auc im Auftrag des Vereins für Erdkunde die hieſigen Geo- 
qraphielehrer und außerdem an verſchiedenen Sonntagen Gruppen 
der Dres8dener Arbeiterjugend und der „Naturfreunde“ geführt 
und dabei mit großer Freude feſtſtellen können, welchem regen 
Intereſſe ſolche Betrachtungen begegnen. Mit beſonderer Freude 
hat es mich erfüllt, daß dabei unſere Arßeiter nicht am ſchlechteſten 
abſchneiden. So hoffe iH, daß dieſe Ausführungen insbeſondere 
die Wanderkommtiſſi- 
onen der Arbeiter- 
jugendgruppen anre- 
gen, auc) in dieſem 
Sinne ſich zu betätigen. 
I< bingern bereit, mit 
guten Ratſchlägen den 
Jugendgenoſſen dabei 
behilflich zu ſein. =- 
Wir beginnen unſere 
Wanderung in Laube- 
gaſt. einem ander Elbe, 
ungefähr eine Stunde 
oberhalb Dres8dens ge- 
legenen Dorf. Die Fahrt vom Innern der Stadt aus gibt uns Gelegen- 
heit, das Wachſen der moldernen Großſtadt zu Lbe- 
obachten. Aus dem Stadtkern, deſſen Citybildung, d. h. Umwand- 
lung zum ausſchließlicgen Geſchäftszentrum, immer weiter fort- 
ſchreitet, kommen wir durch die geſchloſſenen Häuſerreihen der 
gemiſ<ten Wohn- und Geſchäftsviertel in die Fabrikvorſtädte 
' und nach dieſen in die eine offenere Siedlung8weiſe zeigenden Wohn- 
vororte. An ihrem Raud haben ſich die Gärtnereien angeſiedelt, 
deren früheres Kulturland von der gefräßigen Großſtadt ver- 
ihlungen wurde. Die unfruchtbaren Schotter- und Sandflächen 
alter Elbläufe, kenntlich an den darauf ſtehenden Kiefernwäldern, 
wurden zur Anlage 
ausgedehnter Fried- Z 
höfe benutzt. = Von 
der Endſtation der 
Straßenbahn begeben yy 
wir uns zum Elbufer, 82 184 
an dem wir ſtromauf Wel 
wandern. Dabei haben 
wir Gelegenheit zu be- 
obachten, wie durch das 
Eingreifen des 
Menſchen (Bau von 
Däaummen), der Fluß 
auf einen beſtimmten 
Weg feſtgelcgt und da- 
durch gezwungen wur- 
de, ſcin Bett durd) 
eigene Arbeit zu veor- 
tiefen. (Bei der Strom» 
regulierung wurde das 
Elbbett innerhalb von 
Sachſen auf einer 
Strecke von 121 Kilo- 
metern um 729 Meter 
verkürzt; ſeitdem hat 
die Elbe ihr Bett um 
50 Zentimeter ver- 
tieft.) Deshalb über- 
ſchwemmt ſie nur bei 
außerordentlich hohem 
Waſſerſtand die Elb- 
auen, die mit Rückſicht. 
aufdieſe Ueberſchweims- 
mungen nur mit Wie- 
ſen beſtanden 
frei von allen hindern- 
den Anlagen ſind. 
Braunkohlen-, PDbſt- | 
und Sandöſteingillen tragen die Produkte des Böhmerlandes und 
des Elbſandſteingebirges auf dem billigen Waſſerwege nicht nur 
nach der ſächſiſchen Sauptſtadt, ſondern auc< bis nad) Berlin. 
Die Elbſandſteine konkurrieren wegen der Billigkeit der Beförde- 
rung ſelbſt in Kopenhagen erfolgreich mit dem Granit Skan.di- 
naviens, Kettenſchlepper und ſchwere Raddampfer ziehen die teils 
leeren, teils mit überſeeiſchen Produkten beladenen Zillen wieder 
Eldtal 
110m 
Coschütz 
82/5m 
 
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die es Altdituvials Scholter wit Erzgebirgsroaterial 
ihr vorgelagerten Heideſandterraſſe, auf der ſic) h 
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und jeden wie willkürlich die Eibe vor der Regulieruug 
edem größeren Seme (1845, 1890, Jannar 1920) 
n eine Reihe großer In 
Dresaden 
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Spiegel der OstSeoe. 
Profilo quer durch das Eittal zur Erläuterung der Diluvialgeolugie 
dw wa Mittelterrasge von Weißeritzgecebotter & = Dünen 
dh wa HeideSantterrasse 
Die Sfizze zeigt deutlich die Verwerfung zwiſchen dem Grant! der Dresvener Heide und des Lanſiher Plateaus und der 
t ter die militäriichen Uebungspläße, weifer elbauſwärts, in unſerem Ex- 
furjionsgebiet, Schlöſſer, Villen, Weinberge, Erdveerplantagen und Obſigärten finden, 
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Die Harke iſt beſonders inkereſſant wegen der darin eingezeichneten, 
des Siroms und der Bebauung des Elbfales ihr Beit verlegie. Bei 
füſſen fic) dieſe Rinnen wieder mit Waſſer und löſen die Landſchaft 
ein auf. Verſchiedene Dresdener Borſiädfe waren auch während des 
zu Schiff zu erreichen. - 
ſtromauf. Einige von den talab ſchwimmenden Flößen legen be- 
reits hier an, um die ſ<wierige Fahrt durch die Dre8dener Brücken 
zU vermeiden: ſie werden in dem Laubegaſter Sägewerk zu Nut- 
holz verarbeitet. Dem Schiffbau dient die an unſerem Weg lie-- 
gende Werft der Sächſiſc-Böhmiſchen Dampfſchiffahrt8geſellichaft, 
deren ſ<mude Dampfer den Schncll-, Fradyt»- und Perſonen- 
verkehr zwiſchen Sachſen und Böhmen vermitteln. 
Wenige Schritte oberhalb des Ortes können wir an der 
Mündung der Lo>witß beobachten, welche bedeutenden Sink- 
ſtoffe ſelbſt ein jo beſcheidenes Jlüßchen mit ſich fithrt. Es hat 
einen Schuttkegel in den Hauptſtrom hinceingebaut und bildet 
nunmehr ein kleines Delta. = Schon während der Straßenbahn- 
fahrt wie auch auf dem bis8her zurüägelegten Weg hat der gegen- 
überliegende Höhen- 
zug unſere Aufmerk- 
ſamkeit gefeſſelt. Ein 
Bli> auf die geolo- 
giſche Ueberſichtskarte 
löſt das Rätſel dieſer 
auffallenden Erſchei- 
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Schießstände Heide 
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nung. Dort bemerken 
wir einen langen 
ſchwarzen Strich, der 
die Granitmaſſe der 
Lauſitz (auf der Karte 
dur< ihre rote Fär- 
bung kenntlich) ſcharf 
abſchneidet, Durc<h eine in der Tertiärzeit (Braunkohlenzeit) 
erfolgte Kruſtenbewegung ſind die Granitmaſſen der Lauſit 
auf einer ungefähr 127 Kilometer langen, von Oberau bis 
zum Jeſc<hken reichenden Stre>e über jüngere Scichten, die gleich» 
zeitig abſanken, geſchoben worden. Dieſe Erſ<einung bezeichnet 
man im der geologiſchen Wiſſenſchaft al8 Lauſitzer Haupt- 
verwerfung. Der Steilabfall des Erzgebirges nach dem 
Egertal, der oberrheiniſche Graben, die Thüringer Senke uſw. 
ſind in der gleichen Zeit in ähnlicher Weiſe entſtanden. Der 
Sprung vow dent Lauſiber Plateau nach der Elbaate wird ge- 
mildert durc< Vorlagerung der ungefähr 589 Meter über die Tal- 
ſohle ſich erhevenden 
Heideſandterraſſe, 
die zwar in dieſer Ge- 
gend nicht ſo ſc<ön 
hervortritt, wie zwi- 
ſchen Loſchwitz und 
Trachau, wo ſich die 
Kaſernenbauten Dre3- 
dens, das Waldſchlöß- 
djen und die Albrecht- 
ſ<löſſer auf ihr aus- 
breiten, aber do 
beutlic) zu erkennen 
iſt, beſonders an einer 
Stolle, wo ſie durd 
eine Sandgrube auf- 
geſchloſſen wird, 
Unter dieſen Betrach- 
tungen ſind wir an 
die Billniker Fähre 
gekommen. Während 
der Neberfahrt werfen 
wir einen Blie>> auf 
die etwas weiter ober- 
halb gelegene Bill 
nißer Inſel, neben 
- ihrer Gauernitzer Ge- 
noſſin die lekte einer 
großen Zahl von JIn- 
ſeln, die vor dem 
Eingreifen des NMen- 
ſchen den Elbſtirom 
vielfach ſpalteten. Es 
wird nicht mehr lange 
dauern, bis der linke, 
ſchwächere Stromarm, 
der infolge des ruhi- 
gen Laufs zahlreiche 
Sedimente abſeßt, vollend8 aufgefüllt und die Inſel dem linken 
Ufer angegliedert iſt; infolge der in dieſem Lauf angeſiedelten Ge- 
wächſe erſcheint ſchon heute die Inſel von der Fähre aus nicht 
mehr als ſolche. - 
Beim Verlaſſen der Fähre treten wir in den Pillniter S<loß- 
garten ein. Mit feinem Geſchma> hat Auguſt der Starke unter 
Benutzung früherer kleiner Anlagen hier eine wundervolle Som- 
merrefſidenz zwiſchen Berg und Waſſer geſchaffen, den geogra- 
phiſchen Vorteil geſc<hi>dt au8nußend, den die Elbkalwanne vor 
dem Rheingraben voraus hat. Wägrend in jenem der Fhein jtet3 
ak ea Alluviato Kieze und Bande 
duk => Talgraude, Satide und Lebme der Niedericrraa3e 
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auch im Exkurſionsbericht erwähnten alfen Elbläufe, die 
letzten IJannarho<waſſers nur
	        
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