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Arbeiter» Jugend
G. Münfkle: Kloſter Chorin.
einen alten, lieben, erinnerung3reichen Fle>en Erde zu
beſuchen. Oft habe id in den vergangenen Kriegs8jahren
an ihn gedacht und mir im Geiſte die erſte Fahrt dorthin aus-
gemalt. Heute ſoll der Vorſatz zur Tat werden. Mein Ziel iſt
der Teil des baltiſ<en Höbhenzuges, der in der U>ermark bi3 a
den Dderbru) ſtößt. |
Eigentlich iſt e8 ein „Ber- 7;
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DD ein: einmal greife ich zum Ru>ſa> und Wanderſtab, um
liner Ausflug“. Da je- > ..'M0
do< der baltiſche Höhben- . LM
zug Landihaft3formen
aufweiſt, vie ar< ancer-»
wärt8 vorfommen, ſo PHluvium
dürfte die Scilderung
auc für nichtberliner Le-
jer anregend jein.
Zeitig bin ic am
Stettiner Bahnhof, um
mitzukommen. Der Zug
fährt das Tal der Panke
aufwärt8, bald erſcheint
Buch. Linfs von der |
Bahn, wo die Heilanſtalt Z
liegt, eat Dr. Ee a . «SSB
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au8gegraben. Dann kommt a
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die.alte Huſſitenſtadt Ber- et % BBidoneieut
nau mit den Neſten ehe- es AZESEIN
maliger VerteidigungZan- ERES
lagen. Sinter dem Städt» 5 - md
<en fährt die Bahn durch
Kiefer-, ſpäter Miſchwald
bis Eber3valde. BVinter |
der Stadt ändert ſich das Landſchaft8bild. Die Bahn ſteigt, tief
eingeſchnitten, langſam bergan, Kicfernwald begleitet ſie. Der
Großſchiffahrt8weg frenzt den Schienenſtrang in einem gemauerten
Kanal. Nach kurzer Fahrt erreiche ih mein Endziel Chorin-
<hen. Ein e<t märfiiches Dorf mit der Kirc<e und dem Dorf-
plaß in der WMitle. I< ſchlage den Weg nac< Sandkrug ein. Ans-
geſic<t3 des Kirchhofe38 ſteige ich recht3 auf die Höhe, den Rücken
der Endimoräne: in ſelten erreichter Schönheit offenbart ſich mir die
Entſtehung de3 Landſchaft5bildes,
Als in grauer Vorzeit die letzte Vereiſung in unſerer Heimat
zurückging, kant e8 an verſchiedenen Stellen zu einem längeren
Stillſtand des Rückgangs. Wenn dann an einem Punkt das Ab-
tauen längere Zeit in Anſpruch nahm, mußten die im Eis enthal-
tenen ; 'Schuttmaſſen
wet
Geologiſche Stizze der Umgegend von Chorin.
Boden und es bildet ſich jene ſ<ichtungloſe, vom feinſten Lehm bi3
zum mädtigſten „Findling“ reichende Bodenart, Geſchiebelchm
genannt. Die Grundmoränenlandſc<aft hat aber no< andere
Merkmale, bügelige Erhöhungen wechſeln mit vertorften Senken
und weitverzweigten Seen ab. Deutlich kann ich die38 alle3 in der
Umgebung des Dorfes erkennen. =- War der Eisrand. ein Stüc
zurüFgeſchmolzen, jo jam-
melten ſic in dem zwi-
7 Z ZA 7 - ; 5 75 2 . ichen Endmoräne und Eig.
AN E 7 ; rand entſtehenden Becken
NN 1,467 EZ die Scmelzwaſfer. Es
bildeten ſich große Stau-
be&en. Der Paarſteiner
See in dieſer Gegend iſt
ie ein typiſches Beijpiel da-
- für. Einſtmal38 viel grö-
ber, nahm er nach erfolg-
/ Paarsteiner-See WW
tem Durc<brugß) des
Waſſer3 ſeine jetzige Form
an. Viele der kleinen
Seen verlandeten, und e3
erinnert nur noch der
Name des Geländes an
ſeine „wäſſerigeg“ BVer-
gangenheit. So tragen
die Wieſen link8 vom
Dorf den Namen Schul-
zenſee.
Wenn man dem
Dörfhen den Nüden
<z7 kehrt, bieten ſich dem Bli
wieder eine Neihe typi-
ſher Landſchaftsformen.
Da8 Auge ſchweift über ein nach Süden abfallendes Gelände, vor-
wiegend Kiefernwald, bis die Höhen hinter EberS8walde den Abſchluß
bilden. Die nach Süden fließenden Schmelzwaſſermengen nahmen
einen Teil de38 Schuttes, in8beſondere Ton und Sand mit ſich und
lagerten ihn vor dem EisSrand ab. Lag der Eisrand hoh, ſo bil-
deten ſich weite Schutifelder, die man mit dem isländiſchen Namen
„Sandr“ bezeichnet. An manchen Stellen zogen ſich vom EiSrand
große Spaltenzüge in und unter dem Eiſe hin, In dieſen ſammelte
ſich das Waſſer und führte zur Bildung jener tiefeingeſchnittenen
Scenketten, von denen der in der Nähe liegende Werbellinſee ein
Beiſpiel iſt. An anderen Stellen überfluteten die geſtauten Ge-
wäſſer die Endmoräne und bewirkten ähnlihe Erſcheinungen.
Das Kloſter Chorin liegt an ſolc< einer Stelle, Mehr oder
| weniger entfernt vom
gewaltige Haufen bil-
den. Da nun die
- Ei8maſſen in einzel-
nen Zungen und Lo-
ben nac< Süden vor-
drangen, ſo mußten
die Schuttſtreifen bo-
genförmige Geſtalt
annehmen, Wie man
die Ablagerungen des
Eiſes „Moränen“
nennt, ſo die Schutt-
ſtreifen am Ende des
Eiſe3 „Endmoränen“.
Von meinem Stand-
ort auf dem Nücten
der Endmoräne, der
auf der Kartenſkizze
durh ein weißes
Kreuzchen markiert iſt,
kann ich die Bogen-
form der Höhen deut»
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1 wur“ 543 Nordſee zu ſuchen.
5 SEZ- 7 2,4 Die auf dieſe Weiſe
IA <<=>> za) entſtandenen breitet
SRULIUAER ZD,“ Täler nennen die
| SINNZGENEN = AZ Br 4 - Geologen Urſtrom-
LAIEN EE << 77) täler. Die vor mir
DRSEESEN 26 BEEN liegende Seenfkette
Z a 3 222 mit dem Ragöſer
Fließ führt zum
„Eber3walder Ur-
ſtromtal*.
Zurück zum Weg
am Friedhof vorbei
dur Kuefernwald
nac<h dem Nettelgra-
ben, dem leßten Reſt
von jenen gewaltigen
Waſſermengen, die
lich beobachten. u GIE EED I MERIT 10m ſeinen Weg ge-
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und die Kakenberge? Alte Kloſterkirche in Chorin. tiefer, geſchwäßig
aus, rechts der Hau3-
berg, anſchließend die Plage-, Deerbrenner und Schütteberge.
Maleriſch umſchließen die Höhen das vor mir liegende Dörfchen
Chorin<en. Jm Nordoſten, dem Einfalltor des Eiſes, ſtreift der
Blik über den Forſt von Chorin.
Taut das Ei8 nun gleichzeitig und gleihmäßig auf weiten
Strecken ab, ſo ſenken ſich die in ihm enthaltenen Einſchlüſſe zu
murmelt er bei ſeiner
Tätigkeit, mutig kämpft er mit den Findlingen in ſeinem
Bett. Von da bis zum Weiſenſee wurde der Graben von den
Mönchen fortgeführt; ſie benußten dazu eine natürliche Senke,
| . Kloſter Chorin, .. .
ein ehemaliges Ziſterzienſerkloſter, iſt .eine8 der ſ<hönſten friih-
gotiſc<en Bacſteinbauwerke Norddeutſchland8. Die ſtimmungs-
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