168 |
. Veber den Wiederaufbau der Jugendbewegung im
Neiche berichtele Verbands8jugendſekretär Genoſje Auguſt Albre<ht-
' Berlin. Er ſchikderte die Abſplitterung der Freien ſozialijtiſchen Jugend
von der früheren Arbeiterjugend in nicht weniger als ſe<s8 mehr oder
weniger byperradikale Nichtungen, während nach der großen Neinigung
die Arbeiterjugend mit ihrer neuen, feſten Organiſationsform die
beſten Ausſichten für die Zukunft habe. Der neue Verbands3vorſtand und
das Sekretariat haben eine lange Reihe Flugblätter, erforderliches ein»
beitliches Verwaltungsmaterial und als Anfang einer eigenew Jugend-
bücherei die Schrift „Sonnige Jugend“ von E. R. Müller herau3»
gegeben. Schließlich gab Genoſſe Albrecht praktiſche Ratſchläge für ein
möglichſt leiſtungsfähiges Kaſſenweſen.
In der Dispuſſion über beide Referate wurde u. a. auf die
Schwierigkeiten hingewieſen, die auf dem Lande zu überwinden ſind
und der Wunſch geäußert, es möchten überall regjame und gebildete
Kräfbe einſpringen. “- |
Beim Punkt weibliche Jugendbewegung zeichnete Ge-
noſſe Meiſenzahl ein Bild düſtevew Arbeitermädchenelends. Dem
immer mehr ſich vergrößernden Heer jugendlicher Induſtriearbeiterinnen
müſſen wir geigen, wo ihr Plaz iſt, Gemeinſam ſollen Burſchen; und
Mädel8 in der Bawegung wetteifern und aufſwärdsSſteigen, gemeinſam
wandern und ſich erholen. Allerdings iſt dies ein Stamdpunkt, der
gegen ſpießbürgerlickhen Kaſtewzeiſt genau ſo wie gegen. eingeimpfite
Vorurteile nicht weniger Arbeiter verteidigt. werden muß. Dieſen
Grundſäßen wurde in der Debatte einhellig zugeſtimmt und betont, daß
weibliche und männliche Jugend ja auch in Fabriken, Schundkinos und .
dunſtgeſchwängertem Tangvöden ohne Einſpruch der Eltern gemeinſam
zu finden ſei. or .
Ueber die Organiſation im Bezirk Oberbiayern re-
ferierte Geroſſe Georgi. ' Er empfahl, einen Begirk8vorſtand zu
wählen, deſſen; Aufgabe 23 ſe, ein OrganiſationsSſtatut auszuarbeiten
urid einen Arbeitsplan für das neue Geſchäftsjahr aufzuſtellen, Al3-
dann wurden die Münchener 'Genoſſen- Keil zum Vorſitenden, Jxmeier .
zum Schriftführer, die Genoſſin Paß zur Kaſſiererin gewählt, Damit
hatte die Tagung ihr Ende erveicht.
*
Gegen das Gruppcnwandern! .
Gin Halberſtädter Jugendgenoſſe ſendet uns dieſcn Beitrag:
Das Wandern unſerer geſamten deutſchen Arbeiterjugendvereine in ſo»-
genamten Fahrtengruppen iſt jezt bei: dem ſchönm Wetter ein viel-
umſtritdener Purnkt. --“ Wir hatten einige Dage vorvdem Erſcheinen der
Nummer 10 unſerer „Avbeiter-Jugend“" Gemenalverſammlung gehabt,
wobei man der Anregung dcs Gruppenwanderns8 ſcharf widerſprochen
botte, und da fiel mir der Artikel „Wandert in Gruppen“ beſonder3
grell in die Augen. Ich kann es nicht aunterlaſſen, dem Verfaſſer des
Artikels zu widerſprechen und will nun meine gegenteilige Anſicht
äußern. == In unſerer hieſigen Arbeiterjugend anachen wir faſt alle 8
bis 14 Tage Wanderfahrben, demen ſich in der Regel 36-45 Teilnehmer
anſchlicken. Da kommt es bei uns, wie wohl auch in allen anderen
Vereinigungen, mitunter zu kleinen Wortgefechten, die aber ſtet8 dem
guden Willen des Führer5 unterbiegen. Wir wandern gemeinſam, wir
jucben und finden auch ſo Erholung in dex Natur. Aber nicht nur das!
"Wir zeigen den Ginwohnern unferer Heimat unſeve Geſchloſſenheit, und
- dadurch wächſt die Bewegung der Arbeiterjugend: Wir bernen einander
beſſer kennen, es erzählt dieſer und jener eine gute Geſchichte, ſingt ein
Iuſtiges Lied oder hält eimen bbeinen Vortrag, =- Wir müſſen einig zu-
ſammenhalten in unſeren Vereinen auch auf Wanderungen! Darum
wandert geſchloſſen, zeigt den noc< über euch Lachenden euren Willen,
werdet nicht untreu dem hohen Ziel! Einigt euch, wandert geſchloſſen]!
„ Guſtav Wieber.
Jugendwandern und Ingendherbergen,
Erfreulicherweiſe wächſt in allen Kreiſen die Erkenntnis, daß das
Wandern von ſozial-kultureller Bedeutung iſt. Sollen aber vor allem
. der Jugend die Kräfte des Wanderns3 nußbar gemacht werden, dann
müſſen ihr auc< al die Erleichterungen gewährt werden, die im verarm-
ten Deutſchland irgendwie möglich ſind. Des8balb hat der ſozialdemos
kratiſche Abgeordnete S <hr e > - Bielefeld, der bewährte Freund unſerer
Arbeiterjugend, Anfang Juli dieſen Aufgaben erneute Aufmerkſamkeit
au<h in den Parlamenten verſchafft. .
Im Reichs kag brachte Schre> folgende Anfrage ein:
Iſt die Neichsregierung bereit, das Jugendwandern als ein.
Mittel zur Wiedergeſundung ider deutſchen Jugend zu fördern und zu
dieſem Zwede darauf hinzuwirken, daß iu allen Gegenden Jugend-
herbergen errichtet werden, die e8 dem Jungvolk ermöglichen, auch
größere Fahrten mii beſcheidenen Mitteln in der deutſchen Heimat zu
unternehmen? -
Iſt die Regierung bereit, gu veranlaſſen, daß in den freiwerdenden
Kaſernen und Baracd>en ſowohl Räume als auch EGinrichtung3-
gegenſtände für Jugendherbergen zur Verfügung geſtellt werden?
Iſt die Reichsregierung im beſonderen bereit, den Jugendvereinigun-
gen eine Fahrpreisermäßigung auf den deutſchen Eiſenbahnen
zu gewähren, um auf dieſe Weiſe die geſundheitlichen und ſozialen Werte
de3 Wanderns zu ſifeigern und die Heimatkunde zu fördern?
Zn der preußiſchen Lande8verſammtlung richtete
Schre> folgende Anfrage an die Regierung: =
„Bur Förderung des Jugendwandern8, das auch die Staats8-
regierung als ein Mittel zur körperli<en und geiſtigen Geſundung der
-
-Urbeiter-Iugend
nn]
Jugend anerkannt hat, iſt e8 dringend notwendig, daß in allen Gegenden
Preußens Jugendherbergen geſchaffen werden. -
Jit die Staatzregierung bereit, auf die kommunalen Behörden und
Sculverwaltungen einzuwirken, damit dieſe geeignete Näume herriche
ten, die als freundliche Bleiben der wandernden Jugend dienen können?
Iſt die Staatsregierung bereit, ohne Verzug dahin zu wirken, daß in
allen Amtsbezirken uſw. ſchnellſtens wenigſtens eine Jugendherberge er-
richtet wird, gu deren beſcheidenen Einrichtung8- und Unterhaltungs8-
koſten alle Gemeinden beizutragen haben? |
Iſt die Staatsregierung im beſonderen bereit, in ſtaatlichen Wäl«
dern uſw. geeignete Plätze und Gebäude, die zu ihrer Verfügung ſtehen,
für Jugendherbergen einzurichten oder dieſe für ſolhe Zwede den
JIugendvereinigungen zu überlaſſen ; --
Wir geben der Erwartung Ausdrue,“ daß dieſem Vorgehen unſeres
Freundes ein voller (Erfolg bejchieden ſein möge. Aber es iſt auch gut,
wenn die Jugend ſelbſt unabläſſig drängt, denn die Bureaukratie iſt noch
immer außerordentlich ſchwerfällig. :
Zelanufmacungen des Haupfvorſtundes
Eine Poſtkarte zum Reich3jugendtag!
Der Hauptvorſtand hat zum Reich3jugendtag eine feine Poſtkarte
nach dem Entwurf von Robrſen-Hannover anfertigen laſſen. Der Preis
für die farbige, auf gutem Karton gedou>te Karte beträgt 30 Pf. das
Stück, zuzüglich Porto. Unſere Vereine erhalten bei Mindeſtentnahme
von 10 Stüc>: Ermäßigung. Lieferung gegen Voreinſendung des Be-
trags oder durch Nachnahme direkt vom Hauptvorſtand, Berlin SW, 68,
Limdenſtr. 3. Beſtellungen ſind baldigſt einzuſenden, da nur eine be-
ſchränkte Auflage hergeſtellt iſt. «
„Aundſchreiben“ Nr. 3 iſt Anfang Juli an die Beſteller abge«-
gangen. Das Heft hat zum Inhalt: „Von lder Jugendpflege gur Jugend»
bewegung“ von Aug, Albrecht, „Au3bau de3 Rundſchreibens", „Unſere
nächſten Aufgaben“ von Kurt Hirche-Magdeburg, „Gründet Turn»
abteilungen“, „Unſere Volk8tänze“ von Dora Klages, „Spielabende und
Spielfeſte“, „Unſere Zeitſchriften im Reiche , „Zur Jugendheimfrage“,
„Unſere Meier er an die Zuſchüſſe aus öffentlichen Mitteln“ vor
Groß-Hamborn a. Rh., ferner Notizen über „Gewerkſchaftliche Jugerd»
arbeit“, „Bücherbeſprechur gen“, eine Anzahl Anregungen und Bekannt»
madcungen des Hauptvorſtande3 gum Reichs8jugendtag in Weimar, wich
tige Notizen „Aus der Bewegung“ und Mitteilungen an alle Vereins»
vorſtände unſerer Arbeiterjugendvereinzs. Dieſes reichhaltige Heft muß
in die Hände aller unſerer Funkbionäre gelangen, Es kann zum Preiſe
von 70 Pf. von unſeren Vereinen bezogen werden, ab 3 Stü> zu 60 Pf.,
ab 100 Stü> zu 50 Pf. Der Bezug für ein Exemplar und Jahr koſtet
8 Mk., bei Mindeſtabnahme von 3 Gxemplaren je b Dik. Agitiert Über-
all für unſer Rundſchreiben! Rundſäreiben Nr. 4 erſcheint Ende Juli,
*
Jeder Vereinmußberichten über ſeine Tätigkeit an ſeine
Bezirk3leitung auf dem. Bericht8bogen des Ortsvereins,
der vow den BVezgirksleitungen zu erhalten iſt, Fällig iſt der Bericht
für das erſte Quartal 1920/21 vom 1, April bis 31. Juni 1920; das
laufende Quartal iſt Ende September fällig, = .
*
Gin neuer Band unſerer Jungvolk-Bücherei iſt erſchienen;
EG. R. Müller, „Dex junge Arbeiter. Emwin Ratgeber für
ſozialiſtiſche Jugendarbeit“. Der Preis beträgt 3 Mk. Die
Vereine erhalten bei Sammel- und Maſſenbeſtellungen hohen Rabatt,
bei 100 Stü> und mehr beſonder38 günſtige Bedingungen. Beſtellungen
- an die Buchhandlung Vorwärts, Berlin SW. 68, Linkdenſtr. 3,
- | % .
Das grüne Herz Deutſchlands,
So heißt ein Buch über Thüringen, das Auguſt Trinius8 zum
Verfaſſer hat. Alle, die einmal in Wort und Bild einiges Über unſer
„grünes Herg“ erfahren möchten, ſollten ſich die Shrift anſchaffen. Das
160 Seiten ſtarke, auf gutem Papier gedru>te Buch iſt mit einigen Ab«-
bildungen nach Photographien ſowie einer Anzahl feiner Schwarz-Weiß»
zeichnungen geſhmüdt, Der Text feiert in begeiſterten Worten die
Schönheiten des Thüringer Waldes, Beſonders unſeren Jugenldgenoſſen,
die Ende Auguſt zur Neichsjugendtagung nach Weimar fahren und danoch
ein paar Tage in den grünen Bergen verleben möchten, ſci .da3. Büch
aufs angelegentlichſte empfohlen. Auch für unſere Jugendbücereien
würde -e3 ſich ſehr zur Anſchaffung eignen. Es iſt gegen Einſendung
von 6 Mk, zu beziehen vom Hauptvorſtand, Berlin SW. 68, Lindenſtr, 3.
TEEN WPC (DV E fon a 44 DS GSIESAT LINUS
CHE SEEIBREEH dy d ' MENDES U NIE I
MILLER 8 1: FEMmÖVWwor CU IGES AJ
Autor (lat. Ton auf der erſten Silbe), Urheber, Verfaſſer,
Baſis (griech.), Grundlage,
Deviſe (lat.), Wahlſpruch. .
Exote (lat.), Bewohner fremder Gröteile,
Jiluſion (lat.), Sinnestäuſchung, Wahnbild..
Konfrontieren (lat.), Aug' in Auge gegenüberſtellen,
Schemen (griech.), weſenloſe3 Schattenbild, Zn
Silhouette (franz. ſprich ſiluett, Ton auf der Endſilbe), Schalttenriß.
Berantwortlich für die Redaktion: Karl Korn, =“ Verlag: Heinr, Schulz (Hauptvorſtand de3 Verbandes der Arbeiterjugend-Vereine Deutſchlands). =“ Druc“ Vorwärts Buchdruckerei
y “ '
und Verlagsanſtalt Paul Singer & Co, Sämtlich itt Berlin,
i