Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

 
 
 
Arbeiter-Jugend 193 
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Ferienanfentholi unv Führerkuorius. 
Im vorigen Frühjahr wurde von mehre 
ren Seiten unſerer Bewegung angeregt, man 
ſolle doch unjeren Leitern unv Führern wäh- 
rend ihrer Ferienzeit Gelegenheit geben, ſich 
kennenzulernen, Erfahrungen auszutäuſchen 
und gemeinfani“zu wandern. Nun gol! dieſer 
durchaus im Intereſſe unſerer Bewegung 
ſiegende Wunſch erfiülit werden. Die Unter» 
zeichneten, Max Weſtphal -Hamburg ſo» 
wie Liſa und Auguſt Albrecht ſind 
bereit, einen ſolchen gemeinſamen Aufenthalt, 
der zugleich eine Art lo>erer Führerkurs ſein 
jell, zu organiſieren, ſicherzuitelien und 
feine Leitung zu übernehmen. Es iſt auch be» 
reits ein geeigneter Drt für den Aufenthalt ge» 
funden, und zwar ein RBlaß, der weitab von 
der Bahn, mitten in den Bergen und Wäl- 
dern Des Üplandes liegt, nahe dem Sauer» 
land und Brilon-Waid, in dem landſchaft- 
lic gaußerorventlich reizvollen waldeſchen 
Gebiet zwiſchen Marburg und Corbach. Dort 
at uns der „Bund deutſcher Volkserzieher“ 
ein Ferienheim für die Zeit vom 10. bis 24. 
pril zur Verfügung geſtellt. 
Wer will nun mitmachen? 
Wir denken uns den Aufenthali ſo: Er 
dient Zunächſt der Erholung von unſerer Be- 
rufsgrbeit und von den Plagen des Alltags. 
Daneben finden wir genug Zeit und Gelegen- 
heit zu Vorträgen und Ausſprachen, in denen 
wir uns gegenſeitig manches Neue geben, 
xz3as wir fpöter in unſerer Arbeit gut ver» 
wenden fönnen. Wandern können wir in die 
landſchaftlich hervorragende Umgebung, bei 
gutem, warmem Wetter bereits Sonnen» und 
Zuſtbäder nehmen und Spiel und Tanz im 
Greien «pilegen. Sein „Material“, wie 
Bücher zum Vorleſen, Liederbücher, Muſikin» 
ffrumente und dergleichen bringt jeder mit, 
dazu die Wanderkluft. 
Heinrich Schulz hai fi bereit er- 
fiärt, an einem Tage mit dabei zu ſein; wir 
wollen uns dann mit ihm über Bildungs 
weilen, Jugendwohlfahrt und ähnliches unter» 
alien. Ebenſo hat (%. R. Müller, Magde» 
ur, zugeſagt, zu kommen; mit ihm werden 
wit vielleicht jugendpſyc<hologiſche Fragen 
burchiprechen. Ruch Karl Bröger wollen 
wir für einen Tag zu gewinnen ſuchen. In 
der Nuhe ver Bergnatur werden wir alſo 
nicht nur unferer Erholung nach echter Ar» 
beiterjugendtradition leben, ſondern auch 
ernſteren, geiſtigen Dingen nachgehen. 
Wer dorum in der Zeit vom 10. bis 24. 
April ſeine Ferien nehmen kann, der komme 
mit in den Frühling und in die Berge! Wer 
mur acht Tage Ferien hat, iſt gleichfalls will» 
2anmen, er muß uns nur mitteilen, vb er 
in der erſten oder zweiten Woche dabet ſein. 
will. Laufen zu viele Meldungen ein (ts 
ſind nur 20 Beiten vorhanden), ſo läßt es fich 
vielleicht machen, daß wir nach unſeren 
Reichsjugendtag im Herbſt an derſelben 
Stelle den gemeinſamen Ferienaufenthyelt 
wiederholen. Wer alſo im Herbſt Ferien 
nehmen kann und jeßt nicht, melde jich gleich» 
falls an. 
Bedingungen ſind: 1. Jeder muß fich 
un Bettwäſche ſelbſt mitbringen; 2. dex 
Brois für die volle Penſion betrügt 20 Vik. 
ſür den Tag und iſt vorher zu entrichten; 
3. jeder komme mit jriſch-Jröhlichem Herzen. 
Meldungen ſind baldigſt zu richten an 
Aug. Albrecht, Berlin SW. 68, Lindenſtr. 3. 
Letzter Termin für die Anmeldung Enve 
urz. 
Frei Heil! . 
Marx Weſtphal, Auguſt ud Liſa Albrecht, 
Die Bielefelder rüſten zum Reichsjugendfag. 
Aus Bielefeld wird uns geſchrieben: - 
Am Sonnabend, den 23 Januar, brachte 
unſer Parteiblatt die Nachricht, daß auf der 
Konferenz des Reichsausſchuſſes der Beſchluß 
gefaßt: worden ſei, den Reichsjugenötag in 
Bielefeld abzuhalten und mit ihm zugleich 
den 1. Internationalen Arbeiterjugendtag. 
Welche Gefühle rief das unter uns Jugendo- 
lichen wach! Die Vorſtände unſeres Bezirks 
firaten ſofort am Sonntagmittag zuſammen, 
um die Durchführungsmöglichkeiten dieſex 
Tagung zu beſprechen. Obwohl es doch ſo» 
zuſagen die Praktiker der Bewegung waren, 
die hier zuſammenkamen, die in ſolchen 
Fragen klar und nüchtern zu urteilen pflegen, 
o war doch auch dieſer Kreis fortgeriſſen von 
dem angekündigten großen Ereignis. Der 
Senoſſe S<hre> Hehandelte vor allen 
Dingen die techniſche Seite der Auſgabe. In 
einfachen, überzeugenden Worten entwickelte 
er feine Vorſchläge und machte vor allem «auf 
die großen Verpflichtungen aufmerkfam, die 
uns die ehrenvolle Aufgabe auferlege. Unbp 
das geſchah mit Recht, denn unſere Jugend 
lichen muß man angeſichts ſolcher Aufgaben 
auf vem Boden: der Wirklichkeit halten; ver» 
tieren fie ihn und ſtehen nachher den naäten 
Tatſachen gegenüber, ſo tritt leicht eine Ent» 
fäuſchung ein, die alles verderben kann. Das 
fam auch in den Worten der Jugendlicher 
zum Ausdru>d, die aber troßalledem mit 
blißenden Augen dem Genoſſen Schre> ihre 
Mitarbeit verſprachen. Aber auch unſeren 
älteren Genoſſen muß man nachſagen, daß ſie 
edenſo begeiſtert wie die Jugendlichen waren. 
Nachmittags im Jugendheim war alles vols 
von dem voevorſtehenden Ereignis. Einex 
 
Kaa
	        
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