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Die Verwirrung in der „Sozialittiſe)en
Proletarierjugend“,
Kürzlich fand in Berlin eine gemeinſame
Konferenz von Jugendvertretern der „Sozig»
Utiſchen Proletarierjugend“ und der Partei»
fait der Unabhängigen Goziagldemofratie
att.
Dieſe Konferenz nahm nach längerer Aus»-
ſprache mit großer Mehrheit folgende Reſo»
Zution an:
„Die Joztaliſtiſche Vroletarierjugend erbli>t in
her U.S.P.D. die revolutionäre Nrbeiterpartei,
bzren Verhalten fitx da38 Vorwärtsſchreiten der
Sirbeiterbewegung bisher das fruchtbringendſtzs
war. Sie wird anu3 dieſem Grunde mit dieſer
Bartel zuſammenarbeiten, aber der pſycholo-
giſchen Eigenheiten dex Jugend gedenken und
bre Seſbijtändiagdeit als WJugenvdbewegung
wahren.“
'Die „Sezialiſtiſche Proletarierjugend“ iſt
ſomit nach zwei Jahren Trennung wieder zu
ihrer Mutterpartei zurü&gekehrt, Damit hat
fie olie die Aaitationsphraſen, mit denen ſie
uns als „Barteijugend“, als „Noske-
Jugend“ (1) bezeichnete, ſelbſt Lügen geſtraft,
Do jie auch in der Praxis =- ſoweit ſie
wirklich Jugendarbeit leiſtet =“ immer mehr
gv der alten bewährten Tradition der Arbei»
terjugend, aus der ſie hervorgegangen, zurück»
kehrt, ſo mag ſie ſic) ſelber fragen, welchen
vernünſtigen Sinn die ſeinerzeit mit ſo erhiß-
ter Leidenſchaft betriebene Spaltung der
Aſrbeiterjugendbewegung gehabt hat.
Gänzlicher Zerfall?
Nac<+ Leipzig ging die Hälfte der ohnehin
eringen Anhängerzahl der „Sozialiſtiſchen
Broldlarierjugenö“ zu den Kommuniſten
über, doch mit dieſer radikalen Umgruppie-
rung ſteht die Spaltungsentwielung in der
S.P.I. nicht ſtill. Auch das oben wiederge-
Gebene Abkommen zwiſchen den Führern der
„Sozialiſtiſchen Proletarierjugend" und der
Unabhängigen Partei bedeutet noch keinen
Abſchluß dieſer Tendenz. In der „GSoziu-
ſtiſchen Proſletarierjugend“ tobt der große
Meinungsſtreit, der die geſamte internatio»
nale Arbeiterſchaft zerklüftet, zur höchſten
Leidenſchaft geſteigert, weiter aus.
Das Zeitgeſchehen zwingt eben die prole»-
tariſche Jugend aller. Richtungen, politiſch
Stellung zu nehmen. Hier Arbeiterjugendbe»-
wegung =-- dort Kommuniſtiſche Jugend! das
pjird das Endreſultat dieſes Kampfgetümmels
Lin Und was dann nod) an „proletarijchen
TJugendorganiſationen“ übrig bleibt, wird
fompfunfäöhige Großmäuſerei („Kommu-
niſtiſche Ar beiter jugend") oder gänzlich
Hedeutungsloſes Sektenweſen ſein.
In der „Sozialiſtiſ<en Proletarierjugend“
Yrbeiter-Jugend
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ſet ſich dieſer Klärungsprozeß zurzeit im ex»
bitterien Kampf von nicht weniger als drei
Nichtungen durd. Wir berichten var-
über kurz nach der Darſtellung, die die „Frei»
heit" von dieſen Auseinanderſezungen gad.
Danach beſchäftigte ſich kürzlich in Groß-Bexrs
fin eine Generalverſammlung der „GSoziu»
Uſtiſchen Profetarierjugend“ mit der Berein»
barung. von der wir einleitend Notiz nahmen.
Dazu lagen ver Verſammlung drei Reſo»
ſutionen vor. Die erſte forderte die Auf»
(öjung der Drganijation und den
Yebertritt zu anderen revolutionären Jugend
organiſationen, d. 9. zu ven Kommuniſten.
Mit 63 gegen 42 (zweiundvierzig!)
Stimmen wurde dieſe Reſolution abge»-
lehnt. Die zweite Reſolution „verwarf jede
Anlehnung, ſei es in organiſatoriſcher oder
ideeller Hinſicht, an eine Partei von links
oder recgts. Gie erkannte die Notwendigkeit
eines Zuſammenſchluſſes des geſamten revo»
lutionören Rroletariats an“. Dieſe Reſolu»-
tion wurde angenommen, und zwor
gegen =«- null Stimmen. Das heißt alſo: ein
großer Teil verer, die für die erſte Reſo»
ſution geſtimmt hatten, ſowie die Anhänger
der dritten Reſolution enthielten fich der
Stimme. Damit war jene 'Vereinbarung der
Funktionäre durch die Generalverſammlung
der unabhängigen Jugend ſchroff abgelehnt.
Die dritte Reſolution, die „ideelle“ Anleh»-
nung an die U.S.P.D. verlangt, fiel zum
großen G<merzg der „Freiheit“ glatt
durd; nur ganz vereinzelte Stimmen waren
dafür. Zum zweitenmal alſo hatte die Geo»
neralverſammlung das Abkommen ihrer
Funktionäre verworfen.
Sie wollen vertuſchen.
Dieſe Berliner Generalverſammlung be-
feuchtet arell die heilloſfe Verwirrung in der
„Sozialiſtiſchen Proletarierjugend“", das wüſte
Durcheinander, das ſich) überall auch im Reich
vemerkbar macht. Nun ſcheint die unabhän-
gige Jugend den Zerfall ihrer Organi»
ation zu fürchten. Kein Wunder, daß ſie,
olange es irgend angeht, nach außen hin dis
[hen inneren Gegenſäße zu vertuſchen
u
Die Berliner Organiſation der „Gozia-
fiſtiſchen Proletarierjugend" hat ſich. deshalb
no< einmal mit jener Vereinbarungs»
reſolution ihres Reichsausſchuſjes und der
Unabhängigen Partei befaßt. Und ſiehe da:
Die Reſolution wurde vieſesmal angenom»-
men. Dur welde Künſte und gegen welche
Widerſtände dieſe Annahme durchgeſetzt
wurpve, erfährt man leider nicht, denn die
„Freiheit“ berichtet merkwürdig ?urz über