Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

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anregen, damit eine mächtige Kundgebung 
der pommerſchen Yrbeiterjugend zuſtande 
fonnnt! jr. 
 
Iugendleiterkurjus in Mättelfranken. 
Am 23., 29. und 30. Januar 1921 fand in 
Nürnberg ein Jugendleiterkurſus ſür den 
Bezirk? Franken ſtatt, an dem 37 Funktio» 
nöre, darunter 13 weibliche, aus den Jugend» 
vereinen Nürnberg, Fürth, Erlangen, Zirn»- 
dorf, Bamberg, Schwabach), endelſtein, 
Weißenburg und Lauf ag. P. teilnahmen. Im 
 
Ein feiner Diskuſſionsabend! 
Aus Breslau wird uns geſchrieben: Auch 
wir in Breslau haben darunter zu leiden, 
daß ſid) der größte Teil der Mitglieder ſehr 
wenig an den Ausſprachen beteiligt. Damit 
nun aud) unſere Kameraden einmal „auſ 
tauen“ jJollten, bin ich an einem unſerer 
Sreitagabende, nach dem Ratſchlag des Ge» 
noſſen Zocher aus Rieſa, als Redner einer 
gegneriſchen Jugendorganiſation auſgetreten 
nd habe damit einen guten Erfolg erzielt, 
Wie ich es gemacht habe, möchte ich hier kurz 
mitteilen. 
Wir haben hier jeden Freitag einen Vor» 
trag mit nachfolgender Ausſprache oder, wie 
Wir ſagen, einen „Gprechleſeabend“, wobei 
inmer abwechjelnd Jugendliche und Erwuch» 
jene referieren. An jenem Abend referierte 
ein Jugendgenoſſe über das Thema: „Der 
Arbeiterjugendverein und ſeine Gegner“. Da 
aber der Genoſſe auf dieſem Gebiet noch zu 
wenig Kenntniſſe hatte, beſchäftigte er ſich in 
ſeinem viertelſtündigen Referat hauptſächlich 
mit der deutſchnationalen und mit der komz- 
muniſtiſchen Jugend. Vorher hatte ic) dem 
Obmann und dem referierenden Jugend» 
genoſſen mitgeteilt, daß ich in der Ausjproche 
als Deutſchnationaler auftreten würde, um 
die Teilnahme der Mitglieder an der Aus» 
ſprache zu heben. Ich ergriff denn auch in 
der Debatte als erſter das Wort und pole» 
miſierte kräſtig gegen den Arbeiterjugend» 
verein, gegen ſeinen Vorkämpfer Dr. Ludwig 
Frank, gegen Cbert und die Sozialdemokra» 
tiſche Partei und machte ſchließlich Propa»- 
ganda für „Kaiſer“ Wilhelm und für den 
Deuiſc<nationalen Jugendbund. Ich wollte 
noch mehr vörbringen, mußte aber wegen 
der andauernden entrüſteten Zwiſchenrufe ab» 
brechen. 
Und das Reſultat? Während ſich früher 
gußer mir nur immer der referierende Ju- 
gendgenoſje an der Ausſprache beteiligte, hat? 
ten ſich, ehe ich zurücktrat, bereits zwölf Mit» 
glieder zuun Wort gemeldet! Alle gaben erſt 
ihrem GEtaunen Ausdrüu>, daß ic<h zur 
Arboeiter-Jugend 
Kurſus wurden fotzende Sebiete behandelt: 
Die proletariſche Iugendbewegung, die 
bürgerlihe Jugendbewegung, Unſere Bil- 
durigsarbeit, Praktiſche Jugendarbeit, Lehr- 
lings» und Zugendſchuß, An die Vortrüge 
Ic<loß ſich jJedesmal ein Ausſprache an. Am 
Schluß des Kurſus nahmen die Teilnehmer 
an einem Ausflug des Jugendvereins Nürn» 
berg teil, wobei Reigen und Volkstänze auf» 
geführt wurden. Gleiche Kurſe ſollen dem- 
nüchſt in Würzburg und Bayreut]) attfin- 
en. »„ R, 
  
 
deutſchnotionalen Jugend übergegangen ſei, 
und dann verſuchten fie meine Ausführungen 
zu widerlegen. Liner zeigte, Daß doch gerade 
die Deutſchnotionalen Die Schuld am Kriege 
tragen, ein anderer betonte, daß wir auf Ge» 
noſſen Ebert ſtolz ſein müßten, weil er es bis 
' zum höchſten Poſten äm Reich gebracht hatte 
ujw. -- Ich meldete mich dann zur Geſchüſts» 
ordnung und ſeßte auseinander, was ic mi* 
meinem Auftreten als Deutſchnationaler bes 
zwerckte, denn die Haltung meiner „bisherigen“ 
Jreunde war immer drohender geworden. 
In der weiteren Ausſprache fragte mich ein 
Jugendgenoſſe, was die zweite und die dritte 
Internationale wollte. I< gab darüber Auf- 
klärung und legte ihnen auch noch die Bedeu» 
tung der Jugendinternationalen klar. 
Was ich erreichen wollte, hatte ich erreicht: 
von fünfzig Mitgliedern hatten ſich ungeſähr 
zwanzig an der Ausſprache beteiligt. 
W. K. in Bresfau. 
Auch eine Mutter! 
Aus Mannheim wird uns geſchrieben: 
Vor einiger Zeit hatten wir eine öffentliche 
Jugendverſammlung, in der Genoſſe Wei- 
mann aus Berlin einen Vortrag hielt, Nach 
Schluß erzählte uns Weimann, daß er noch 
nie eine [9 ſtürmiſche Berſammlung mit» 
gemacht hätte. Lin plöklich in den Gaal 
Kommender hätte ſicher geglaubt, er habe 
eine kommuniſtiſche Wählerverſammlung vor 
ſich. Vebrigens hatten wir unſere „Freunde“ 
von links ruhig brüllen und ihren Blödſinn 
verzapfen laſſen, denn zu unſerem Schaden 
war es nicht. Wir konnten eine ganze An- 
zahl Aufnahmen vollziehen, darunter auch 
Re eines Anhängers der kommuniſtiſchen 
Jugend. 
Die erſten Abende, die der Junge bei uns 
weilte, war er ſehr ſtill und niedergeſchlagen. 
Ich unterhielt mich mehrere Male mit ihm 
und fragte ihn 1. 4g., warum er immer ſo 
gedrückt jei. Da bekam ic folgende Antwort: 
Er habe andere Gedanken im Kopf als ſeine 
Kameraden, er könne nicht ſingen und Reigen 

	        
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