Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

| Arbvekker- Ing en5 
tanzen. Er müſſe immer daran denken, daß 
er ein geplagter. Proletarierjunge ſei; er be- 
ſchäftige ſich viel mit Rolitik. (Soweit hatte 
den armen Teufel die K.P.I. gebracht. . 
Natürlich ſprach ich ihm Mut zu und zeigte 
ihm, wie er nur durch Fröhſinn, Geſang und 
Spiel ſich einen friſchen und kräftigen Geiſt 
erhalten könne. Ferner wies ich ihn auch 
darauf hin, daß unſere Vorträge alle mit 
ſozialiſtiſchem Geiſt durchſeßt ſeien, umd ſo ſei 
aud) für feine politiſchen Bedürfniſſe geſorgt. 
Sei es ja do) eine Tatſache, daß der größte 
Teil unſerer Jugendkameraden, wenn ſie das 
18. Jahr erreicht haben, im politiſchen und 
gewertſchaftlihen Leben weit beſſer ähren 
Mann ſtellen, als die Jugend links und rechts 
von UNS. 
Nun, mit der Zeit gefiel es ihm ſehr gut 
bei uns; aber er ſollte nicht lange froh ſein, 
denn ſeine Mutter machte ihm einen Strich 
durc die Rechnung. Als nämlich unſer Kaſ- 
ſierer zu ihm in die Wohnung kam und die 
Zeitung und das Mitgliedsbuch brachte, riß 
Ihm ſeine Mutter die Papiere aus der Hand 
und jagte zu ihm: „Was, zu ſolchen Lumpen 
und Bluthunden gehſt Du?“ Der Junge er- 
widerte: „Mutter, das ſind anſtändige und 
145 
froße Menſchen, und ich möchte do< anch ſo. 
werden. Zu den anderen gehe ich doch nicht 
mehr, denn dort wird ja nur ge djimpft.“ 
Die Antwort der Mutter lautete, daß er künf- 
tig alle Abende zu Hauſe bleiben. müſſe, und 
unſer Kaſſierer flog ſamt ſeinen Zeitungen 
und dem Mitgliedsbuch zur Tür hinaus. 
Als mein Freund mir erzählte, was er dort 
erlebt hatte, ging mir ein Stich durchs Herz, 
und ich mußte mich fragen: wie kann eine 
Mutter ſo handeln? Ich hätte es nie ge- 
olaubt, daß es auch ſolche Mütter gibt, die 
ihrem eigenen Kinde das Leben vorbittern 
und noch ſchwerer machen. I< hatte mir 
immer gedacht, wenn einen etwas drükkt, 
daß man ſich Troſt und Hilfe bei der Mutter 
holt. Bei mir war es immer ſo, und hoffent- 
lich haben die meiſten unſerer Mädel und 
Iungen auch ſolche Mütter. 
Freundinnen und Freunde! Sollte Euch 
in Eurem Leben auch einmal ſold) ein armer 
Junge begegnen, ſo helft ihn aufrichten und 
laßt Euch) feine Mühe zu viel ſein. Sucht 
ihm die Mutter zu erſeßen. Beſonders die 
Mädel fordere ich auf, ſich ſolher Unglück» 
lichen anzunehmen, wo ſie können, und ſie 
aufzurichten. 3. Grimm. 
 
 
g Ielannimachungen des Hauptvor 
Neue Bücher unſerer Bewegung, 
Im VBerlag des Hauptvorſtandes ſind neu 
erſchienen: 
„Gehört Du zu uns?“ 
einen jungen Arbeiter von Heinrich Schulz. 
Dieſe kleine Broſchüre dient vor allem der 
Agitation; jedes Mitglied, jeder neuge- 
wonnene Anhänger ſollte ſie beſigen. Das 
24ſeitige Heft koſtet nur 50 Pf., bei Abnahme 
von mehreren Exemplaren erhalten Organi- 
ſationen noch billigere Preiſe. Beſtellt ſofort 
beim Hauptvorſtand! =- 
„Willſt Du mich hören?“ Weckruf an unſere 
Mädel von Clara Bohm-Schuch, iſt ebenfalls 
noch zu haben. Preis jetzt auch 509 Pf., bei 
Mehrabnahme ebenfalls billiger. 
„Die Iungendfeier“. Gedanken für eine 
Feſtrede, nebſt Programmen für Schulent- 
latjungs-, Dſter-, März- und Frühlingsfeiern 
und Jugendweihen. Bearbeitet pon Richard 
Weimann. 16 Seiten, nur 1,50 Mk. Bei 
Abnahme mehrerer Exemplare ermäßigt ſich 
der Preis. 
Neu! Karte des Wandergebiets um Biele- 
feld. (Zum Reichsjugendtag.) 1 : 100000 
der preußiſchen Landesaufnahme, nur 4,50 
Mark. (In Vorbereitung!) 
Poſtkarten vom Teutoburger Wald in 
Schwarzweißzeichnungen. Sehr gute Aus- 
führung, nur 20 Pf., in Partien für unſere 
Vereine billiger. (Bereits vorrätig.) 
Eine Anrede an. 
TTETESITLTENGG 
 
TTT TTT? TEE DEEE /“D 
andes > 
„Raſt im Teutoburger Walde“, ein feines 
Heft, 32 Seiten ſtark, mit 12 Schwarzweiß. 
zeichnungen, aus Anlaß des Reichsjugend- 
tages herausgegeben vom Hauptvorſtand, iſt 
in Vorbereitung. Preis 6,50 Mk. Für 
Organiſationen billiger. 
Ium Ferien- und Führerkurſus werden 
noc< Anmeldungen entgegengenommen. Der 
Ferienaufenthalt dauert vom 10.bis 24. April. 
Näheres ſiehe „Arbeiter-Jugend“ Nr. 3. 
Der Aufenthalt für den Tag mit Verpfle- 
gung koſtet nur 20 Mk. Dieſer Betrag iſt 
im voraus zu zahlen. Jeder bringe ſeine 
Wanderkluſt mit, ebenſo „Strahlenfalle“, 
Muſikinſtrumente, Liederbücher uſw. Sollten 
dem einen oder dem anderen einige Mark 
an den Koſten für den Ferienaufenthalt 
fehlen, ſo teilt das dem Genoſſen Albrecht 
mit, es beſteht die Möglichkeit, daß er even» 
tuell einen kleinen Zuſchuß zu ſeinen Koſten 
vefommen kann. Wer keine volle zwei 
Wochen Ferien hat, kann ſich entweder in der 
erſten Woche (10. bis 17. April) oder in der 
zweiten Woche (19. bis 24, April) beteiligen. 
Auch unſere Mädel müſſen kommen. Es 
ſtehen ſechs Zimmer mit 20 Betten zur Ver» 
fügung. 
Wer noch teilnehmen will, ſchreibe ſofort 
an den Hauptvorſtand, es ſind noch einige 
Pläße frei. Das Herrmannsheim liegt in der 
Nähe der Bahnſtation Brilon-Wald bei 
A. 4402.32 022008 
 
i
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.