12 . Arbeiter-Juüugend
Das Hakenkreuz,
Von Herberi Heiland. -
xy“ 5 gibt in Unjerer Zeit kaum ein Abzeichen, das ſo weit und ſo allgemein ver»
8 9" breitet iſt wie das Hakenkreuz. Es gibt aber auch kein Zeichen, über
Ey deſſen Herkunft und urſprüngliche Bedeutung man weniger wüßte. Etiwas
Beſtimmtes weiß man, genau genommen, überhaupt nicht. Es handelt ſich immer
nur um Vermutungen, um Wahrſcheinlichkeiten.
Das Hakenkreuz iſt über die ganze Erde verbreitet. Für uns kommt weniger
die Verbreitung in der Gegenwart in Frage, wir gehen bei unſeren Unterſuchungen
geſchichtlich vor. Man findet es im fernſten Dſten und im äußerſten Weſten, in Oſt-
aſien, Vorderaſien, Europa, Südafrika und ſelbſt in Amerika. Und zwar handelt es
ſich bei ſaſt allen Funden um ſolche, die bereits vorchriſtlichen Urſprungs ſind, 3. T
ein Alter von 10, 20, vielleicht 30 und mehr Jahrhunderten erreicht haben.
Sür die weite Verbreitung des. Hakenkreuzes in vergangenen Cpochen laſſen ſich
nur zwei Erklärungen geben. Entweder iſt es ein gemeinſames Kulturgut aller jener
Böiker geweſen, die auf dem Boden wohnten, in dem man es gefunden hat, d. h. es
würde ſich hier eine Uebereinſtimmung in der Kunſtbetätigung aller dieſer Völker
herausſtellen, oder es iſt von einem Punkt der Erde aus verbreitet worden. Dann
würde ſich naturgemäß die Frage nach dem Urſprungsland ergeben. Bis vor kurzer
Zeit hat man die trojaniſchen Funde für die älteſten gehalten. Jedoch wurden noch
ältere Hakenkreuze in Giebenbürgen ausgegraben. Gs hat ſich herausgeſteilt, daß
die meiſten und älteſten Funde in Europa gemacht worden ſind. Dargus kann man
wohl folgern, daß die Verbreitung des Hakenkreuzes von Europa ausgegangen ſein
und ſich, wie man aus anderen Umſtänden feſtſtellen kann, nach Aſien hinein fort»
gepflanzt haben muß. Die Verbreitung wäre demnach von Weſten nach Oſten erfolgt.
Cine ſolche Verbreitung hätte nur geſchehen können durch eine große Völkerver-
Ichiebung von Weſten nach Oſten, niemals durch bloßen Handelsverkehr. Es erſcheint
ferner unmöglich, daß ein einzelnes Eroberervolk, von Europa her nach Aſien ein»
dringend, die Bevölkerung eines ganzen Erdteils dazu hätte zwingen können, ein
von ihm getragenes und verehrtes Symbol anzunehmen. Eine große Völker-
wanderung von Weſten nach Oſten hat aber wenig Wahrſcheinlichkeit für ſich. Im
Gegenteil: wie in geſchichtlicher Zeit eine Völkerverſchiebung von Oſteuropa, von
Weſtaſien nach Weſteuropa ſtatigeſunden hat, ſo nimmt man auch in vorgeſchichtlicher
Zeit eine große Völkerwanderung von Oſten nach Weſten an.
Aus gewiſſen Uebereinſtimmungen in den Sprachen der europäiſchen Völker hat
man geſchloſſen, daß alle dieſe Sprachen entſtanden ſeien aus einer gemeinſamen
Urſprache, die einem Urvolk zu eigen geweſen ſei. So hat die Geſchichtswiſſenſchaſt
das Volk der Arier -- oder ver Indogermanen, Indoeuropäer, wie es mit anderem
Namen heißt -- konſtruiert. Die Heimat dieſes Volkes hat man urſprünglich auf dem
Hochland von Iran, dann in der ſüdruſſiſc<hen Steppe angenommen. Kelten,
Germanen, Slawen, Indier und andere Völker ſollen aus ihm hervorgewachſen ſein.
Die Einwanderung der einzelnen Teile dieſes Urvolkes nach Europa kann dann nur
von Zentralaſien her erfolgt ſein. Und wenn das Hakenkreuz durch eine großartige
Bölkerbewegung verbreitet worden iſt, jo kann es -- von dieſem Geſichtspunkt be-
trachtet -- nur durc eine ſolche von Dſten nach Weſten, nicht aber durch eine ſolche
von Weſten nach Dſten geſchehen ſein. Tatſächlich nehmen ja diejenigen Kreiſe, die
vas Hakenkreuz tragen, an, daß es ariſchen Urſprungs ſei. Wenn, wie Vrofeſſor
Montelius in Sto>holm annimmt, Europa die Urheimat der Arier war, vann würde