196 Arbeiter-Jugend
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Abb, 3. Der Ur, die europäiſche Wildform des Rindes.
den üliejten Bſahlbaudörſern gehören einem kleingebauten, kurzhörnigen Rind an, das
in der Literatur allgemein unter dem Namen Torfrind aufgeführt wird. Dieſe Torſraſſe
iſt in Europa weit verbreitet und in ihren Merkmalen von Anfang an ſo gut ausgeprägt,
daß wir annehmen dürſen, ſie ſei von außen her eingeſührt worden. Etwas ſpäter, aber
nod) während der Pfahlbauperiode, alſo in der jüngſten Steinzeit, erſcheint eine größere
Raſſe von anderem Charakter (Primigeniusrind oder GSieppenrind), die ſpäter im
nördlichen und öſtlichen Europa vorzuwiegen begann, anfänglich aber unvermiſcht
neben der Torfraſſe lebte und erſt ſpäter mit dieſer gekreuzt wurde. Auch eine horn»
loſe Form läßt ſich während der prähiſtoriſchen Zeit nachweiſen. Von dem Torſrind
abgeſehen, gehen die europäiſchen Rinderraſſen auf eine Wildform zurück, die in
Europa heimiſch war, den Ur. (Abb. 3.) Es iſt mithin anzunnehmen, daß die
Zähmung auf europäiſchem Boden ſtattſand. Der im Süden und Oſten von Aſien
ſtar? verbreitete zahme Büffel (Hausbüſfſfel) hat ſich im öſtlichen Europa, in den
Donauländern und den ſumpfigen Teilen Italiens eingebürgert. Wann dies in prä»
hiſtoriſcher Zeit geſchah, läßt ſic) augenbli>lich noch nicht jagen. Zur Römerzeit muß
Deutſchland ſehr rinderreich geweſen ſein. Der Käſe erſcheint bei Täſar neben Milch
und Fleiſch als Hauptnahrung der Germanen, und Tacitus berichtet, daß das Rind
des Germanen Beld und Vermögen war.
Knochen von Pferden wurden in den Ueberreſien jungſteinzeitlicher Anſied»
lungen wiederholt geſunden, aber boch verhältnismäßig ſelten, woraus wohl ge-
ſchloſſen werden darf, daß das Pferd in ver Wirtſchaft von nur geringer Bedeutung
war. Häufiger tauchen ſeit der Bronzezeit Pferdereſte im Oſten und Süden Europas
auf. Es handelt ſich dabei == im Gegenſaß zu den ſteinzeitlichen Pferden == um eine