Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

Arbeiter Jugend ae 219 
- Berpflegung. 
Wer feine Gelegenheit oder kein Geld hat, im Quartier oder im -„Birtshaus zu eſſen, 
kann ein billiges und gutes Eiſen aus der Volksküche bekommen, Es gibt am Sonnabend 
' und Senniag Erbſen mit Spe>.. Eßmarken ſind bei der Ankunft in Bielefeld in der „Eiſen» 
hütte“, Marktſtr, 8, 1, zu löſen, | 
Ausſtellungen in Bieleſeld. 
In der „Eiſenhütte“, Marktſtr. 8, wird eine Materialausſtellung - und eine 
Verkauſsausſtellung unſerer Einkaufszentrale eingerichiet. Gie iſt geöffnet vom 
Donnerstag, den 28. Mai, bis Sonnabend, den 30. Juli, und Montag, den 1. Auguſt, von 
vormittags 10 Uhr bis nachmittags :6 Uhr. Ebenſo wird die Buchhandlung der 
„Volkswact“, Arndiſtr. 8, in ihrem Laven Bücher, Bilder, Poſtkarten zum Verkauf 
ausſtellen. 
Das Bureau des Hauptvorſtands iſt vom 24. Juli bis 2. Auguſt 
in Stelefelb, „Giſenhüite, Marktſtr, 8. - 
Bon Weimar bis Bielefeld. 2 
, Von Karl Korn, 
BE nſer erſter Reichsjugendtag - das dürfen wir uns heute ruhig zugeſtehen 
9 R -- war ein Wagnis geweſen. Eben erſt war der Verband aus den Wirren 
EzyY- des Krieges und der Revolution aufgetaucht, die Wunden, die ihm der Par- 
teihader und die Spaltung geſchlagen, waren kaum verharſcht, da unternahm ec 
es, ſeine Anhängergruppen, die vielen, über ganz Deutſchland zerſtreuten Ortsver- 
eine, vie gerade begonnen hatten, ſich in den Rahmen der neuen Zentralorganiſation 
einzufügen und einzuleben, zu einer umfaſſenden Kundgebung aufzurufen. Wer 
von denen, die den Ruf ergehen ließen und die Verantworiung trugen, iſt nicht 
tlopfenden Herzens nach Weimar gezogen, voller Zweifel, ob nicht vielleicht doc) 
die Stunde für ein ſolches Unternehmen noch zu früh angeſekgt war. „Wie viele 
werden kommen, werden kommen fönnen?“, war in all den Tagen der Vorbereitung 
Unſere bange Frage. „Werden es dreihundert oder fünfhundert oder gar --- aber 
da kamen wir uns ſchon wie Phantaſten vor = tauſend ſein?“ -=“ Es war ja 
auch nicht bloß eine Angelegenheit der Beteiligungsziffer, um die es ſich da han- 
delte, wie beiſpielsweiſe bei einer angeſagten Wanderung, deren Zuſtandekommen 
aus irgendeinem Grunde ungewiß geworden, und wo man ſich ſchließlich tröſtet: 
„Ber eben kommt, iſt da und macht mit.“ Hier ging wirklich wieder einmal die 
Zuaniität in die OQualität Über, hing Weſen und Wert der Sache von ihrem 
Umfang ab, Gelang es uns nicht, für dieſes erſte Geſamttreffen der deutſchen Ar- 
beiterjugend imponiterende Maſſen in Bewegung zu ſetzen, ſo war Weimar von vorn- 
herein ein Fehlſchlag. Ein Fehlſchlag nicht etwa um des Eindrucks nach außen 
willen: der Verband war auch vor einem Jahr ſchon ſtark genug, um auf die 
Blenderpropaganda ſolcher Paraden verzichten zu können. Aber um unſerer ſelbſt 
und all der Hoffnungen willen, die wir auf Weimar geſetzt hatten, mußte die Pa- 
role lauten: Alles oder nichts, Denn das, was ſpäter in unſeren Reihen „Das 
Erlebnis von Weimar“ hieß, war eben weſentlich abhängig von der Wucht, mit der 
ſich unſer Verband bei dieſer ſeiner erſten Heerſchau den Anhängern ſelbſt 
por Augen - ſtellte. Leibhaftige Anſchauung, ſinnfällige, blutlebendige Wirklich- 
keit ſollte der Bund, der die pielen Tauſende unſerer Anhänger in ganz Deutſch- 
land vereinigte, und der jeht wieder nach all den Jahren des Niederganges aufs 
neue erſtanden war, für jeden einzelnen der Vertreter werden, die aus allen Gauen 
nach Weimar entſandt waren. Und ſie ſollten dieſes Fleiſch und Blut, dieſes Farbe 
und Klang und lebendigſte Anſchauung gewordene Wirklichkeitsbild mit nad) Hauſe 
 
 
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