»»5 Arbeifer-oJngenb
einzelnen unter euch erfüllt haben, daß unſer Verband an dieſem erſten ſpzialiſkiſchen
Kulturkongreß beteiligt war, daß er damit offiziell als gleichberechtigtes Glied dex
jozialdemokratiſchen Kulturgemeinſchaft auſgenommen wurde. Ja, es wurde in
Dresden mehrfach unter allgemeiner Zuſtimmöung der übrigen verſammelten ſozial»
demokratiſchen Kulturverbände nachdrücklich hervorgehoben, daß unſere Jugend den
Bortrupp der ſozialdemokratiſchen Kulturgemeinſchaft zu bilvben habe, daß von ihrer
Hingabe und Begeiſterung in erſter Linie die Verwirklichung der dori verkündeten
Hochziele abhänge.
Die Anerkennung, die damit der bisherigen Arbeit unſerer Bewegung von den
geiſtigen Führern der Sozialdemokratie gezollt wurde, legt uns eine hohe Verant»
wortung auf, die Verpflichtung, uns in immer ſteigendem Maße dieſes Vertrauens
würdig zu zeigen. Und wenn es nichts anderes als ver Beiſt der Bewegung ſelber
iſt, der in dieſer Dresdener Oſtertagung ſeine Konfirmation, ſeine feierliche Be»
ſtätigung erhalten hat, ſo gilt es, nun auch Bielefeld in den Dienſt dieſes Geiſtes zu
ſtellen. Was immer darum dort im Jubel und in der Ergriffenheit des Jugendtags
oder in der darauffolgenden Arbeit der Reichskonferenz als beſonderer „Geiſt von
Bielefeld“ ans Licht gefördert werden mag, es wird leßtlich doch immer wieder ein»
münden in den Geiſt unſerer Bewegung, d. Hj). die von der Jugend getragene
Kultur des Goziali5mus.
Unter Verband jeit Weimar.
Von EC, Ollenhauer,
T m Anſchluß an den erſten deutſchen Arbeiterjugendtag fand in Weimar auch die
erſte Reichskonſerenz unſeres Verbandes ſtatt. Die von der Jugend ge»
wählten Vertreter hatten zu beraten über die organiſatoriſche Ausgeſtaltung
unſerer Bewegung und die Art der Fortführung unſerer Arbeit. Bei allen Be»
trachtungen über die Weimarer Tagung iſt dieſer Teil faſt regelmäßig vergeſſen
worden. Gatz mit Unrecht, denn die Reichskonferenz hat außerordentlich wertvolle
Arbeit geleiſtet. Das lehrt uns ein Bli> auf die Entwicklung unſerer Organiſation
jeit Weimar.
Als unmittelbare Folge des Jugendtages trat eine ſtarke Aufwärtsent-
widlung in faſt allen Teilen ves Reiches ein. Die Höchſtzahl der Neuaufnahmen
wurde im dritten Quartal 1920, aljo im Quartal des Reichsjugendtages, mit 10 433
erreicht. Damit verbunden war eine ſtarte Belebung der geſamten Vereinstätigkeit.
Währenvp im zweiten Quartal 1920 in den 397 Vereinen, die Berichte einſandten,
10 178 Veranſtaltungen mit insgeſamt 336 065 Beſuchern abgehalten wurden, konnten
die 5910 Bereine, die über das dritte Quartal berichteien, in 11 405 Veranſtaltungen
insgeſamt 374 871 Jugendliche vereinen. Im vierten Quartal ſind die Zahlen weiter
geſtiegen; am Schluß des Jahres berichteten 578 Vereine über 12 082 Veranſtaltungen
mit insgeſamt 432 869 Teilnehmern. Dabei iſt zu bedenken, daß am Jahresſchluß
etwa 850 Vereine mit mindeſtens 70000 Mitgliedern vorhonden
waren; eine ganz erhebliche Zahl der Vereine hat alſo nicht berichtet. Wenn es troß
dieſer Entwicklung möglich geweſen iſt, die tauſendfältige Arbeit zu bewältigen und
den ſtändig wachſenden Strom in die rechten Bahnen zu lenken, ſo iſt das mit ein
Verdienſt der Reichskonferenz, die dem neugewählten Hauptvorſtand, in dem auch
das Reich durch drei Genoſſen vertreten iſt, für ſeine reiche Arbeit gute Richtlinien mit
auf den Weg gab.
Sofort nach der Reichskonferenz wurde die Arbeit aufgenommen, um die Be»
Ichlüſſe der Konferenz in die Tat umzuſezen. Am 1. Dezember wurde das Haupt»