Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

Arbeiter-Jugend u 303 
Sommertage am Rhein, 
Von Hemmi Lehmann, - 
& > eit vem Spätwinter 1918 war ich nicht am Rhein geweſen, und als ich in Köln 
"<Z aus ver Bahnhofshalle heraustrat, hatte ich ein wenig Herzklopfen. Werde ich 
983" die ſchöne Rheinſtadt ſehr verändert ſinden? Es war nicht der Fall, Die 
engliſchen Uniformen, die ſich in die Straßenbilder miſchten, ſind früher nicht da» 
geweſen. Doch ihre Träger benahmen ſich ruhig und - unauffällig und verſchwanden 
in der Menge. Die Straßen waren ſehr belebt. Autos gaben Signale, die elektriſchen 
Wagen der verſchiedenen Linien folgten einander ſchnell, und in der Hohen Straße, 
der Hauptgeſchöftsiſtraße, eilten, drängten und ſtießen ſich die Menichen, Die alten 
 
  
  
 
 
 
 
€“ Kerr 
A , ' ' 1 /D 7. 
WANGE AGZ, 5 “ „1 
Ä pe 4 MH -. < „, T, . 
FERI Wl 
2 = kr 
; 7, 7 S5. 
8 Ui 
GEN BIEN 2 
arn( H; . Ne 437 i- vr 5% EPE / 4:50 
u DPBESBGIFITETRNIUT == 70 
ILN 7 . ID 'g We 
HEIZ GE: „4.15 »„% 
. ' 1 
1. 
 
 
Dreifönigskörhen in Köln. 
Kölner Straßen ſind ſehr ſchmal, der Bürgerſteig reicht bei weitem nicht aus für die - 
Schar der Fußgänger, die auch die Fahrdämme füllen, wenigſtens in der Hohen 
Straße. Dann freilich hat Köln auch ganz alte, abgelegene Straßen und ſtille Winkel, 
in denen noch ein Stü&Fchen Mittelalter zu wohnen und zu träumen ſcheint. Solch 
alter Winkel iſt das Dreikönigstörchen am Marienplaß, das die Abbildung zeigt. 
Durch das Törchen, das aus dem 15. Jahrhundert ſtammt und die noch älteren kleinen 
Standbilder der heiligen drei Könige trägt, jollen einſtmals die Gebeine dieſer Heiligen 
in die Stadt gekommen ſein. . 
Dicht daneben liegt eine der älteſten Kirchen Kölns, St. Maria im Kapitol. Sie 
wurde auf einem römiſchen Bauwerk errichtet und iſt ſchon im Jahre 1065 geweiht 
worden. Alt iſt auch St. Gereon, der ich den Preis unter den Kölniſchen Kirchen 
zuerkennen möchte. Das Innere war urſprünglich ein ſchon im ſechſten Jahrhundert 
errichteter Rundbau (nac) dem Vorbild eines heidniſchen Tempels der Weisheits» 
göttin Minerva in Rom). Die Rundung iſt dann ſpäter, im dreizehnten Jahrhundert, 
in die jezt noch beſtehende Form, ein Zehne&, umgewandelt worden. Dieſe ſeltene
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.