AÄrbeiter-Jugend
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„Jeßt weiß ich Beſcheid. Alſo: Akademiſche Jugend.“ 7
„Warum wollen Sie mich denn nun unbedingt zu einem Akademiker machen? Denken
Sie mal nad) der entgegengeſeßzten Richtung.“
„Aufrechte Jugend.“
Er überlegte ſcharf:
„Wenn Sie „aufrecht“ zu „akademiſch“ in Gegenſatz ſtellen, werden Sie nicht überall
Glüg haben.“
„Dod) nicht „Amerikaniſche Jugend“, weil Sie vorhin von „Iniernational" ſprachen?“
„Auch das nicht.
Herr?“ .
„Lon Greifswald,“ gab er zurütd,.
Aver iſt es denn ſo ſchwer? Von wo kommen Sie denn, verehrter
- „Run, da könnten Sie es vod) wohl wiſſen; dort haben Sie vielleicht ſchon davon gehört,
Daß fie als Geſchäſtsreiſender nicht darauf kommen, erſcheint mir eigentlich ſeltſam.“
„Sie machen ſic luſtig über mi<. Nun denke ich, habe ich es: „Antichriſtliche Jugend!“
„Id mußte leider, oder beſſer geſogt; glüclicherweiſe, wieder verneinen. Nun fing er au,
alles mögliche zu raten: Antiſemitiſche --- Anarchiſtiſche Jugend, kurz, wo nur ein „A“ ſich
anbringen ließ, warf er es in die Wagſchale.
Dabei bemerkte ic erſt, wieviel Möglichkeiten eigentlich für die Verwendung des A, I.
vorhanden ſind.
Als ex „Antihomogene Jugend" riet, late ich: „Dabei könnte ich mir nur ſchwer etwas
venken.“ -
.
Pauje „Nehmen Sie mal als zweiten Buchſtaben das „R!“ Juchts I< ihm unter die
Arme zu greifen.
„Araber? --- Aha: Ariſtokratiſche Jugenb! Daß Ich da nicht gleich daran dachte. Jeßt
hab ich's voc<?“
„Wieder ſind Sie ganz am Ende des andern Pols. Aber nun gehen Sie mal* auf
Pieſer Linie glatt zurück, dann kommen Sie richtig an.“
„m, Ar =-- Ar -- Armee?" == „Um Gotteswillen Nein.“
„Aerztlich?* „Nein.“
Pauſe.
39) ſprang wieder ein: „Nehmen Sie als dritten Buchſtaben mal noch das „b“.
Arbi, Arbo, Arbu, Arbe . . . Arbeiter?“
„al“ == „Wirklich?“ == „Allerdings!“ ---
wor denn das ſo ſchwer?“
„Arbeiter-Jugend, natürlich!
„Arbetter-Jugend?“ == „Jawohl! --- Aber
Daß ich darauf nicht kam, das liegt dod) ſo nahe! Wie
man mitunter ſo weltfremd fein kann. Natürlich, „Arbeiter-Jugend!“ Das iit doch ganz
einfa.“
Er wiederholte das Wort, liebkoſte es förmlich mit der Zunge, als ob er Lebkuchen im
Munde hätte.“
- „Natürlich „Arbeiter-Jugend1* betonte er nochmals und ſah aus, als ob er der Ent»
veder ves Wortes wäre,
„Ich bin überzeugt, der Mann erzählt jetzt in Greifswald am Stammtiſch: „Da bin ich
mit einem gefahren, ver hatte ein geheimes Abzeichen „A JI“.
zwei Fragen hatte ich es raus, wie es heißt.
der Mann nichts vormachen.“
Wiſſen Sie was? Nach
Gefährliche Geſellſchaft das, aber mir konnte
1] KNNEN
« | iE
aux 4 adde btke ADEN
„Sßpßi uns ladent“
In Bielefeld find unſerem Jugendtag
KZusſperrungen gefolgt, weil die Arbeiter die
Fahnen der Republik auf den Fabriken ge-
bißt und am Geonnabend früher die Arbeit
verlaſſen hatten. (Die Ausſperrungen ſind
nawiſhen beendei.) -“-- In Detmold
giaubte die „Lippiſche Landes»-Zei-
tung“ ihrem empörten Herzen über die
„Perführte Jugend“ in einem Schmuß- und
Echimpfartikel Luft machen zu müſſen. Der
Gehmierfink von Zeitungsſchreiber, der keine
Ahnung von dem Wollen ſozialiſtiſcher Ju»
gend hat, erlaubte ſich in einem ganz ge»
meimen Ton Beſchimpfungen gegen unſere
Mädel uſw., ſo daß die am Mittwoch nach
dem Jugendtag in Detmold verſammelten
Jugendgenoſſen, auf Anregung der Det