Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

2diihtnnuncdeinges 
vor. Ausbeutung für ihre materielle Beſſer- 
ſiellung geſorgt wird, daß, kurz geſagt, die 
Gewerkſchaft ein treuer Förderer ihrer Inter 
eſſen iſt. Nun haben die Jugendlichen in 
oallew Berufen genau wie ihre erwachſenen 
Klaſſengenoſſen beſtimmte Rechte, aber wie 
jene haben ſie in wirtſchaftlicher und geſell» 
Ichaſtlicher Hinſicht für ihre Gleichberechtigung 
im Staate noch vieles zu erkämpfen. So 
fordern wir: 
Teſtſezung des Wahlalters zu 
den Betriebsräüten auf ſieb- 
zehn Jahre; 
Bildung von geſeßlich an- 
erfannten ehrlingsaus- 
fIchüſſen; 
Feſtſezung einer dreijährigen 
Lehrzeit; 
Schaffung ſtaatlächer Lehr- 
werkſtätten; 
Verbotjeder körperlichen Züch- 
tigung; 
Ausreichenden Erholungs- 
urlaub (mindeſtens vier Wochen im 
Jahr); 
Verbot der Nachtarbeit und der 
Akkordbeſchäftigung. 
Das iſt nur das wichtigſte neben vielem 
andern, was die Jugend benötigt, wenn ſie 
ſich als „Menſch“ im Staate fühlen ſoll. Ich 
 
Wer fämpft mit? 
In unſeren Arbeiterjugendvereinen iſt es 
heute eine Selbſtverſtändlichkeit, daß bei Zu» 
jammenkünften nicht geraucht wird. Aber 
vas genügt nicht. Nur die wenigſten denken 
überhaupt darüber nach, warum wir das tun. 
Sie nehmen es gedankenlos als eine Tatſache 
hin, wie die anderen Dinge auch, die mit 
unſeren Veranſtaltungen verknüpft ſind: Sin- 
gen, Gpielen, Wandern, Abzeichen uſw. 
Zwur wiſſen die meiſten aus Vorträgen 
oder Broſchüren, vaß das Rauchen geſund» 
heitsſchädlich iſt. Ganz beſonders für den 
jugendlichen Körper. Aber die wenigſten 
wenden dieſes Wiſſen auf das eigene Ich an. 
Auch das wiſſen die meiſten, daß ſie ſich für 
das Weld, das ſie in die Luft verpuffen, und 
vas ſie ſich doch meiſt ſauer genug verdienen 
müſſen, andere, ſchönere und wertvollere 
Dinge kaufen und anſchaffen könnten. Und 
voch laſſen ſie nicht von der leidigen Ge- 
wohnheit. Jeder junge Arbeiter ſollte be- 
Rene daß er mit den Groſchen, die er für 
igaretten ausgibt, eine ganz beſonders ge» 
[übte ". Schicht der Kapitaliſtenklaſſe unter» 
tüßt: nämlich die Kapitaliſten derjenigen 
Länder, die uns Deutſche aushungern, kned»>» 
Arbeiter-Jugend 
abgegeben worden. 
' Arbeiterjugend) 
317 
will ſchweigen von. dem Elend, das noh in 
Kleinbetrieben herrſ<t, wo der Lehrherr 
Meiſter, Erzieher und Logiswirt iſt. Dies 
wird aber nur anders, wenn auch dieſer Teil 
der Jugend, der unter der wirtſchaftlichen 
Knechtung beſonders ſchmachtet, den Wert der 
gewerkſchaſtlichen Organiſierung erkennt uno 
danach handelt. . 
Zum Schluß noch eins: Hauptauſgabe der 
Jugend in den Gewerkſchaften iſt ihre Beein- 
fluſſung im jugendlich-revolutionären Sinn, 
zum Vorteil der Geſamtbewegung. Keine 
Zerklüſtung, ſondern engſte Solidarität, ge- 
meinſames Fühlen und Kampfgemeinſchaſt 
mit unſeren erwachſenen Kollegen! So allein 
werden wir Jugendlichen die wahren Träger 
und Stützen der Zukunft! 
Conrad Klöß-Darmſtadt. 
Verloren und geſunden, 
In Bielefeld ſind viele Sachen verloren 
worden. iniges iſt bei unſerem Jugend» 
bezirksleiter Rodenberg, Bielefeld, Arndtſtr. 8, 
Wir bitten, nachträglid) 
gefundene Gegenſtände dorthin zu ſenden und 
Verlorenes dort anzumelden. 
Der Jugendgenoſſe Walter Stumpe aus 
Buer-Scholven hat eine zweiteilige Brieftaſche 
mit Inhalt (105 Mk. und Mitgliedsbuch der 
verloren. Wer iſt der 
Der Hauptvorſtand. 
gung 
ien und unterdrü>en wollen. Jeder junge 
Arbeiter ſollte ferner bedenken, daß wir in 
den kommenden Jahren Menſchen brauchen, 
die einen feſten Willen haben, deren Willens» 
äußerungen ſich nicht in Worten erſchöpfen, 
ſondern in Taten zeigen. Das werden aber 
nur die ſein können, die ſich ſelbſt und ihren 
Willen durch Selbſterziehung und Selbſt» 
peöwingung geſchult, erprobt und gefeſtigt 
haben. 
 
Finder? 
  
 
Anne 
Jugendgenoſſen, die ihr gewillt ſeid, in den 
erſten Reihen zu kämpfen, die ihr Führer 
ſein wollt: Wir wollen uwumſern Geiſt und 
Körper geſund erhalten! Wir wollen unſern 
Willen ſtählen! Wir wollen uns frei machen 
von den Cinflüſſen kapitaliſtiſcher Modenarre» 
teien! Bei uns ſelbſt wollen und müſſen wir 
den Anfang machen. Verzichten wir nicht 
nur in unſeren Zuſammenkünften, ſondern 
auch ſonſt auf den „Genuß“ des Rauchens! 
Jugendgenoſſen, ſammelt die Namen derer, 
die ſich durch freiwillige Unterſchrift ver- 
pflichten, ein Jahr lang nicht zu rauchen! 
Hängt die Liſte dieſer Namen in euren Ju- 
gendheimen auf, als Beiſpiel und zur Nach» 
ahmung für die anderen! Wer kämpft mit? 
Kurt Heilbut.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.