Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

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Prolefariat und Revolution. 
Von Karl Korn, 
1. 
g/% eit der großen Umwälzung und den inneren Kämpfen, die ſich ihr anſchloſſen, 
"ZH Hat das deutſche Volk keine ſo aufrüttelnden politiſchen Erregungen durch» 
ex gemacht wie in den Wochen, die unmittelbar hinter uns liegen. An drama- 
tiſcher Wucht, an kataſtrophaler Gipfelung mögen ja die jüngſten Ereigniſſe hinter 
jenen Novembertagen des Jahres 1918 zurückſtehen: ſie ſind darum nicht weniger 
Ichi&ſalsſchwer für die Geſtaltung unſerer nächſten Zukunft als jene brauſende 
Ouvertüre, die die deutſche Revolution einleitete. Vielleicht ſogar werden ſie für die 
ſpätere hiſtoriſche Betrachtung, die die treibenden Kräfte und den großen Zug der 
Geſchehniſſe deutlicher erkennt als wir leidenſchaftlich Beteiligten, noch nicht einmal 
in ihrer äußeren Bedingtheit und Zwangsläufigkeit ſo weſensverſchieden von den 
voraufgegangenen Erſchütterungen ſein, wie uns heute der Augenſchein überreden 
möchte. - 
Daß die Umwälzung des Jahres 1918 keine Revolution im landläufigen Sinne 
geweſen, haben nachgerade auch wir Zeitgenoſſen eingeſehen. Wir marxiſtiſchen 
Sozialiſten vielleicht etwas früher und bereitwilliger als andere, denn wenn wir 
je von unſeres Meiſters Geiſt einen Hauch verſpürt, ſo muß uns der fundamentale 
Unterſchied zwiſchen einer politiſchen und einer ſozialen Revolution ſozuſagen in 
Vleiſch und Blut übergegangen ſein, und von ſozialen Revolutionen --- das iſt eine 
ſelbſtverſtändliche Folgerung ſeiner Entwie>lungslehre == wiſſen wir, daß ſie niemals 
gemadt werden. 
Daß aber die Novemberrevolution bloß eine politiſche, eine ſtaatsrechtliche Trag- 
weite gehabt, lehrt uns jeder Bli>, den wir auf der Straße um uns werfen. Genau 
wie früher, wie vor dem November 1918 oder vor dem Krieg, ja, noch anmaßender 
und ſchamloſer als je raſt der müßige Reichtum in Samt und Seide, auf Gummi 
und im Auto an uns vorüber, während die arbeitende Armut ſich in die Winkel 
drückt, um nicht mit Kot beſprißt zu werden. Die Kaufläden und Magazine berſten 
von Lecerbiſſen und Luxuswaren, die aus aller Welt herbeigeſchleppt werden, aber 
Millionen unſerer Volksgenoſſen wiſſen nicht, wie ſie ihren und ihrer Kinder Hunger 
nach Brot ſtillen und ihre Blöße bedecken ſollen. Hemmungsloſe Genußgier, Schwel- 
gerei und Praſſerei in den oberen Schichten, -- unten, für rapid' wachſende Maſſen, 
Verſinken in Elend, Schmußz und Verlumpung. Und nach wie vor die Wirtſchaft 
auf Beſitz und Nichtbeſitz geſtellt, auf Kapitalprofit und Lohnſklaverei: das Kapital 
in immer märchenhafteren Dimenſionen ſich in wenigen Händen häufend, die Ge- 
ſamtheit nahezu reſtlos enteignet und proletariſiert. 
 
 
 
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