370 Arbeiter-Jugend
Die Berufsberatungsſtelle ſoll in enger Verbindung mit den Vertretungen der Betriebe
ſtehen. Die Lehrmeiſter und Gewerkſchaften ſind ſchon aus volkswirtſchaft-
lIimen Gründen dazu berufen, die Einſtellung der Lehrlinge zu regeln und zu orga»
niſieren. Die heutige Wirtſchaſi kann es nicht mehr erlauben, daß fünf Ighre lang
alles Schloſſer lernt, die nächſten ſünf Jahre wieder alles Kaufmann uſw.
Eine ganze Reihe anderer wichtiger Fragen müſſen dann ebenfalls noch durch
die einzuſezenden Zentralen und bezirklichen Berufskommiſſionen geregelt! werden.
Wir verlangen deshalb im Intereſſe unſeres Nachwuchſes und unſerer Wirtſchaft
eine joſortige neuzeitliche geſetzliche Regelung des Lehrlingsweſens. Geredet, ge-
ſchrieben und beſchloſſen worden iſt darüber genug; die Zeit fordert endlich die Tat.
I
Herbſtkmorgen.
KW ondre durch den ſtillen, herben Morgen hinaus, frühzeitig, wenn noch die Nebel
FR in der Luft hängen und das ſpärliche Gras noch taunaß iſt. Nimm nichts mit,
“pia als einen tüchtigen Gto>d und im Rucſad einen Imbiß.
Und dann ſinge ein Lied, ganz leiſe für Dich, und wende Dich waldwärts. Oder
JHweige und denke an den Herbſtmorgen, wo Ihr zu zweien dieſen Weg gewandert ſeid,
plaudernd, Arm in Arm, und Euch lieb hattet. |
Gieh, wie die Sonne auſſteigt, wie ſie golden durch die Nebel dringt und darin Dich
und alles um Dich herum mit ihren warmen, leuchtenden Fluten Üübergießt,
Höre auf das Raſcheln des Laubes unter Deinen Füßen, freue Dich der Herbſtblumen,
Die fich troßig und lebensfroh der Allmutter entgegenreden.
Und ſei nicht traurig! Der Herbſt iſt der Vorbote eines neuen Frühlings, im Herbſt
beginnt die Natur die Kräfte zu ſammeln, die ſie braucht, um im nöchſten Jahr auſbauen
zu können. Ohne Herbſt wäre auch kein Frühling möglich.
Achte auf den Zuſammenklang der ſatten, kräftigen Farben, nichts Verſchwommenes
wirſt Du finden, alles iſt herb und klar.
Deine Bruſt weitet ſic, wie Du ausſchreiteſt, und?wenn Dein Blik trüb war, wird
er ſic) aufhellen, wenn Dich etwas drückte, ſo wird es leichter und freier in Dir werden,
jäüßt Du Dir Die herbſtlich friſche Luft um die Stirn wehen. .
Drum greife an einem Herbſtmorgen frühzeitig zum Wanderſtab, laß die Mauern hinter
Dir, wandre mit offenen Ginnen hinaus in die Kühle des nebelnden Morgens]
enk Danie EI NEE ÄhTRNAR ER Da
Die bürgerliche Jugendbewegung.
Von Eric) Ollenhauer, .
H WT enn wir heute zur bürgerlichen Iugendbewegung kritiſch Stellung nehmen wollen,
K dann müſen wir dabei einen andern Maßſtab anlegen als in der Vorkriegszeit
MQ Es genügt nicht mehr, den Gegner in ſeiner zahlenmäßigen Stärke zu kennen und
von den großen Linien ſeiner Erziehungsarbeit zu wiſſen, heute müſſen wir uns ſo
gründlich wie möglich mit den Grundſäßen und Idealen der anderen Jugendorganiſationen
beſchäftigen, weil wir jeden Tag vor die Notwendigkeit einer Zuſammenarbeit mit ihnen
geſtellt werden können. |
Wir können uns heute der poſitiven Mitarbeit auf allen Gebieten der Jugendpflege und
Jugendfürſorge nicht imehr entziehen, ſondern wir haben die Pflicht, alle Maßnahmen, ſo»
weit es in unſerer Macht ſteht, in unſerem Geiſte zu beeinfluſien. Darum arbeiten wir in
den Drtsausſchüſſen ſür Jugendpflege mit, darum beanſpruchen wir Berüc&ſichtigung unſerer
Bewegung bei der Beſezung der Iungendämter, und aus denſelben Gründen haben wir
uns gu) dem „Ausſchuß der deutſchen Jugendverbände“ angeſchloſſen, der faſt alle beachtens»
werten Jugendorganiſalionen Deutſchlands zu einem Zwecverbaud zuſammenfaßt. Es kaan
0
LT 4
FIR In
ys