Full text: Arbeiter-Jugend - 13.1921 (13)

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Arbeiter-Jugend 
 
oanſchauungen zu erheben. Aber der Kampf wird bleiben, bis ſeine leßite 
Urjoche beſeitigt iſt: dieſe große ſoziale Ungerechtigkeit, die troß aller Jugendbewegung 
nuf der einen Geite Millionen Menſchen darben läßt und einer kleinen Gruppe ein un- 
glaubſic<e3s Genleßerleben geſtattet, Wir halten es aus dieſen Bründen mit den Worten des 
Demokraten Dr. Mommſen, der in Brücenau die Rotwendigkteit der politiſchen Erziehung 
betonte. Wir werden unſere Jugend erziehen im Geiſt unjerer ſozialiſtiſchen Welt» 
. Mſhauung, damit ſie eines Tages in den großen Kampf um den Gieg ziehen kann. Und 
. Wir glauben, daß unſere Jugend ſiegen und der wahren Menſchheitsgemeinde die Wege 
ebnen wird. d 
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= Der Renommiſt, 
In einem Winkel, genannt die Buße, 
Der nichis mehr nuße, 
Zuſammenkamz; 
Bei alten Hüten, alten Vaſen, 
Bei Töpfen, ohne Henkel und Naſen, 
Befand ſich ein Reiterſtiefel aud), 
eßt nur noch ein faltiger Lederſchlauch, 
Broßmöchtig hat er das Wort geführt 
Pnd ganz gewaltig renommiert: 
„Hü, damals! Ich und mein Kamerad! 
Immer fein gewichſt von hinten und von vorn, 
Blibblan?k die. Sporn, 
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Y Alle Herzen verwirrt, 
Wo allerlei Kranz, : 
' Es war ein Staot1 
Hurra, der Krieg! 
Mavstot oder Sieg!" . 
In dem Moment, zu aller Schredez, 
/ Trat plößlich hervor aus ſeiner Ed>e 
Ein ſtrammer Reiſerbeſen. 
„Syinaus!“ rief er, „du alter Renommiſt! 
Was „ſchert es uns, was du geweſen; 
Wir ſehen, was du biſt!" --- 
Cin Schubbs, Ein Schwung. 
Der Stiefel liegt draußen auf dem Dung. 
beim BuſjJ 
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Wil ). 
Aus „Stein und Sein“, Verlag: Voir Joachim, Leipzig 
 
Durch die Straßen gefiirrt, ; 
Sünante, 6: Inu Shas 
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Sauen, 
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34h hatt' einen Kameraden, 
„Länger nicht mit Blut und Eiſen feſte ſich der Menſchheit Band, 
Liebe ſoll uns Pfade weiſen, die wir wandeln Hand in Hand.“ 
“ in Schwur war es, ſo mächtig und voll Zuverſicht ſtrömte es aus des Gängers Mund, 
4 riß die Zuhörer mit hinauf zu den Gefilden reinen Menſchentums. Wie ein böſer 
x Traum liegt die Vergangenheit hinter mir, aber doc) nicht in ſo weiter Ferne, daß ich 
vergeſſen hätte, den Krieg zu haſſen, wie ein Menſc< nur haſſen kann. Unſere Brüder vpn 
linfs, die dasjelbe Ziel erſtreben, die Befreiung der Menſchheit, vermeinen, es nur durch 
Blut und Gewalt erreichen zu können; in ihren Jugendzeitungen findet man (wie beim 
Iungdeutſchland-Bund ſeligen Angedenkens) die widerlichſten militäriſchen Abhandlungen, 
und abſcheulich iſt dieſer „Idealiszmus“, der Jugend klarzumachen, daß Kriege und Menſcheu- 
opfer dazu nölig wären, zu dem Ziele zu gelangen, auf das wir mit Siegerſchritten hineilen. 
32gend, laß ſie nicht vergeſſen ſein, die Tage der Not und Qual, wo edle Menſchenherzen 
in Blut und Rau erſtiäten, die Zeit der Verzweiflung und des Elends. 
An einem Frühlingsmorgen ſank neben mir mein beſter Kamerad, von der feindlichen 
Kugel getroffen, in einem grünen Gaaifeld. Die Sonne lachte über der keimenden Erde, deim 
weiten ruſſijchen Land. 
34 begleitete ihn bis zur Grenze des Totenlandes, danm mußten wir uns trennen, 
und ic) blieb allein, mutterfſeelen allein-zurück. Weit vorn bewegte ſic) in verzweifelter Haſt 
die Schüßenlinie. Ich hatte nichts mehr gehört nod) geſehen, ſo hatte mich der Schmerz hin- 
geriſjen, denn der ſo ſtumm und kalt neben mir lag, war mein Freund und Weggenoſſe 
geweſen. In ſtillen Stunden, auf einſamer Wacht, unter vem ſternbeſäten Himmelszeſlt, 
hatten wir ſtill geplaudert pon Weltenfrieden und Menſchenglü&. Unſere Waſſen lernten wir 
haſſen, weil wir wußten, daß mit Bajonett und Gchießgewehr kein Völkerfrieden errungen 
werden fönne. Unſere Feinde lernien wir lieben, weil wir ahnten, daß unter den rauhen 
SHalen manch Herz, wie da“. unſere, von Freiheit und Gerechtigkeit glühte, Er ließ. mic) 

	        
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