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Aus der „ſchwarzen Gegend“.
Wenn id) von der „ſc<warzen Gegend“
Ichreibe, dann iſt damit nicht eiwa der Erd»-
teil gemeint, wo die Menſchen eine ſchwarze
Hautfarbe haben. Nein, ich meine die ECd>e
Deutſchlands, wo die Menſchen wohl eine
weiße Hautfarbe haben, aber innen ſchwarz
wie die Nacht ſind, die Trierer Gegend.
Aber au“ dort iſt mit der Revolution
ein hell leuctender Morgenſtern aufgegan-
gen. Die Idee des Gogialismus hat bei
einem kleinen Teil der Arbeiterſchaft Fuß
gefaßt. Der neue Gedanke griff ſchnell um
ſich, und bald entſtand auch, von unterneh-
mungsluſtigen Genoſſen gegründet, ein jun-
ges Varteiblatt. Dadurch wurde auc) ich in
dieſe Gegend verſchlagen und betrachtete es
als ſelbſtvorſtändlich, vaß die Gründung eines
Arbeiterjugend-Vereins nicht lange auſ ſich
warten laſſen dürſe. Bald hatten wir denn
aud) einen feinen Berein, ſehr zum Aerger
ind Verdruß mancher Diener der Kirche, die
uns ſogleic) ihr größtes Intereſſe bezeugten,
indem ſie von Haus zu Haus liefen, um gegen
uns zu ggitieren. Sie ſchnappten uns auch
eine ganze -Anzahl Mitglieder weg, konnten
uns jedoch nicht von emſiger Weiterarbeit ab»
halten, und ſo hatten wir in ganz kurzer
Zeit ein Werk geſchaffen, das ſich in den
-Rheinlanden ſehen laſſen kann.
Um mm die Bewegung auch auf die um-
liegenden Drtſchaften und Gtädtc<en aus-
zubreiten, veranſtalteten wir einen Zus
gendleiterfurjus, zu dem auch eine
ganze Anzahl Genoſſen aus dem Sagar»
gebiet erſchienen waren, wo unſer Verband
jeßt ebenfalls wieder feſten Fuß gefaßt hat.
Fünſzehn Vereine hatten Delegierte entſandt.
Der Kurſus erſtre&te ſich über zwei Tage
und gab allen Teilnehmern eine Fülle von
neuen Anregungen für unſere Vereins- und
Werbearbeit. Seine Wirkungen zeigen ſich
jezt darin, daß es ſich auch im Regierungs-
bezirk? regt und wir demnächſt an die Grün»
dung einer Anzahl von neuen Vereinea
gehen fönnen. Als Abſchluß veranſtalteten
wir eine glänzend gelungene Jugend»
feier, mit der die Trierer Arbeiterjugend
zum erſtenmal an die Deſſfentlichkeit trat. Die
Arbeiterſchaft war begeiſtert, und an allen
„Arbeitsſtellen ſprach man in den nächſten
Tagen nur noc von unſerer Feier. Was
unſere Arbeiterjugend" zeigte, war für Trier
in der Tat anch etwas unerhört Neues,
unſere ſchönen Volkstänze riefen allgemeinen
Jubel hervor. Beſonders auch bei den an-
weſenden Gäſten und Jugendgenoſſen aus
vem Saargebiet, die ſich nichts Beſſeres
wäünſcghien, als daß au< bei ihnen dieſe
Arbeiter-Jugend
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ſchönen Tänze gepflegt würden. So entſtand
denn guys dem Rurſus und der Feier htr0us
der Gedanke, demnächſt eine Zuſammen»
funſt der Trierer und der Jugend
des Gaargebiets zu veranſtalten.
Die Ausführung ließ nicht lange auf ſich
warten. Drei Wochen ſpäter gabs ein feines
Treffen auf „dem Altfels, in der Nähe der
Grenze des Gaargebiets, wo wir köſtliche -
Gtunden verlebten und es uns ganz beſon
vers angelegen ſein ließen, unſere Freunde
aus dem Saargebiet in die Kunſt des Volks»
janzes einzuführen. Gar zu ſc<nell waren
die ſchönen Gtunden verſtrichen, aber wir
mußten unjeren Freunden aus dem Saargebiet,
die ja politiſch vom deutſchen Vaterland ge»
trennt, deren Herzen aber in alter Liebe und
Treue mit ihm verbunden ſind, verſprechen,
ſie in Saarbrü>en zu beſuchen.
Unſere Gegner ſind auch hier rüſtig an
der Arbeit, unſer junges Werk zu zerſtören.
Die Kommuniſten verſuchen, mit luxem»
burgiſcher Hilfe, hier Fuß zu faſſen und ver»
legen ihre ganze Agitation, wie wir das ja
überall gewohnt ſind, darauf, die Mitglieder
der „Arbeiterjugend“ zu ſich herüberzuziehen,
was ihnen bis jezt aber noch nicht gelungen
iſt. Im höchſten Grade lächerlich mutete es
uns an, als wir in einer der lezten Num»
mern der „Jungen Garde“ laſen, daß die
kommuniſtiſche Ingend in Trier den Kampf
gegen die katholiſchen Jünglingsvereine er
folgreich auſgenommen habe. Davon war
hier bisher nod) nicht das geringſte zu ſpüren.
Und wie dollten die zehn Männekens auch
wohl den Kampf gegen die katholiſchen Jüng»-
lingsvereine mit ihren 25 000 bis 30 000 Mit
aliedern auſnehmen, die in jedem Dorf in der
Berſon des Kaplans ihren Jugendpfleger und
bei jeder Kirche ein Jugendheim haben! Eine-
ganz andere Gefahr erbliken aber dieſe
Kreiſe in unferm jungen, aufwärtsſtrebenden
Verein, und da man durc) eigene Kraft nichts
negen ihn ausrichten konnte, fo wurde ein
Beſchlvyß der ſtädtiſchen Behörden herbei»
geführt, wonach uns der Schulſaal, den
wir benußten, nur dann zur Ver»
ſügung ſtehen ſollte, wenn wir
für 3ungen und Mädel ge-
trennte Veranſtaltungen trüfen,.
Die ſittlichen Gefahren ſeien zu groß! Für
katholiſche Geiſtliche iſt es natürlich etwas
Unerhörtes, daß Jungen und Mädel in einem
Verein zuſammen erzogen werden. Aber das
hält uns nicht davon ab, kräftig in unſerem
Sinne weiter zu arbeiten, wie groß auc) die
Echwierigkeiten ſeien.
Much im ſchwarzen Trier marſchiert die
Arbeiterjugend, Karl Raloff,