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Aber er reißt Saiten in uns an, daß ſie voll erklingen, daß wir horchen auf das
Klingen und Leben in uns, auſ das Leben und Sehnen unſerer Brüder, daß wir uns
ſelbſt untereinander verſtehen lernen. Und ſo kann vor allem die Arbeiterjugend ihn
fich ais Führer und Weggenoſſen erobern im Bekenntmis zu ſeinem Liede: „Wann
wir ſchreiten Seit' an Seit'.“
Hermann Claudius' „Lieder der Unruh“ und das „Hamborger Kinnerbok“ ſind
erſchienen im Konrud-Hanſ-Verlag D. W. B., Hamburg 1920. Die übrigen Bücher bei
Georg Weſtermann, Braunſchweig und Hamburg. -“ Das Lied „Warin wir ſchreiten Seit"
an Seit'" ſieht, von M. Englert komponiert, im „Hamburger Qiederblatt“, herausgegeben
pom UArbeiterjugendbund Groß-Hamburg. .
Reichsausſchußi ſitung.
“gs m 16. Zanuar fand in Berlin die erſte Sitzung unſeres Reichs aus-
ZG I Ouiſes nach der Reichskynferenz ſtatt. Sie hatte eine Fülle Arbeiten zu
Dp erledigen. Einmal waren einige wichtige Beichlüſſe der Reichskonſerenz aus»
zuführen, dann aber hat die Aufwärtzentwikiung unſeres Verbandes ſeit Weimar
einen berartigen Umfang angenommen, daß der Reichsausſchuß ſich eingehend mit
Den duraus entſpringenden Aufgaben beſchäftigen mußte.
Sowohl in organiſatoriſcher Beziehung als auch für den inneren Ausbau unſerer
Bewegnng ſind Beſchlüſſe geſaßt worden, die die Gewißheit geben, daß aud) die zU-
fünftige Entwiklung des Verbandes die richtigen Bahnen verfolgen wird,
- Der weiteſttragende Beſchluß dürfte die Annahme der neuen Saizungen
ſein. Dieſe berücſichtigen die Beſchlüſſe der Reichskonferenz und ſtellen den Verband
auf eine ſelbſtändigere, feſte Grundlage. Auſgabe der Vereine und jedes einzelnen
Mitglieds muß es nun ſein, die Saßungen Überall durchzuführen. Das iſt vor allem
notwendig in bezug auf die Durchführung des Obligatoriums der „Arbeiter-Jugend“
und die Abführung des Verbandsbeitrags an den Haupworſtand. Nicht minder wichtig
ſind die Richtlinien, die für die Zuſammenarbeit. mit den gewerkſchaftlichken Jugend-
ſettionen und für die Schütlerräte aufgeſtellt wurden.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsausſchußſizung auch) zur Ju gendſchu g-
frage Stellung nahm. Eine vor gelegte Reſolution wurde einſtimmig angenommen,
und es beſteht einige Ausſicht, daß wir in abſehbarer Zeit auch auf dieſem Gebiet
Taten ſehen.
Die Oſteragitation iſt unſere nächſte Aufgabe, und der Bericht zeigt, daß
Reichsausſchuß und Hauptvorſtand alles daranſeßen werden, um ſie zu einem neuen
Erfolg der Bewegung zu geſtalten. Mit lebhafter Freude wird überall auch der
Beſchluß begrüßi werden, den diesjährigen Reichsjugendtag am 30. und
82. Juli in Bielefeld abzuhalten. Laßt es aber nicht bei dex Freude bleiben,
ſondern rüſiet und werbt ſchon heute mit Eifer, daß die Tagung zu einer gewaltigen
Kundgebung de: deutſchen, Arbeiterjugend wird! Das iſt vor allem deshalb not-
wendig, weil nunmehr auc feſtſteht, daß wir in Bielefeld die erſte internatio-
nale Zuſammenkunft der Arbeiterjugend erleben werden.
- Der Reichsöusſchuß hat aber nicht nur dringendſte Gegenwartsarbeit geleiſtet,
er hai auch verſucht, ber zukünftigen Entwicklung die Wege zu ebnen und neue Auf-
gaben vorzubereiten. Das beweiſt ſeine Entſchließung zur Frage der Kinder»
"gruppen, die jezt in immer größerer Zahl auftauchen. Das zeigt auch der Auf-
trag, den er dem Hauptvorſtand erteilte, eine Reichsbeſprechung vorzu-
bereiten, auf der die jetzt vielfach erörterten Fragen über das Weſen und den „Geiſt“
unſerer Bewegung einmal gründlid) durchberaten werden ſollen, damit wir noch mehr
als bisher an der planmäßigen Vertiefung unſerer Bewegung arbeiten können.