76 | | Arbeiter-Jugend
L411141124
Gv des Tir
SE 37
Ad den Anf RA 4, 210129020600 .00200
Die dre] Sonp?HUrömungen,
Abgeſehen von der „Anarchiſtiſchen Du-
gend“ und anderen abſeits der großen
VDeſfientlichfeit und des politiſchen Lebens
arbeitenden Pproletsrijcjen Jugendgruppen,
jind es drei größere Strömungen, die die
inks von uns arbeitende Jugend erfaßt und
organiſiert haben. Ueber die Stärke dieſer
Bewegungen ſind genaue Angaben nicht zu
erbha.ten. Unſere Vermutung, daß ſie alle
zuſammen genommen kaum jo. jitark jein
dürften wie unſere Arbeiterjugend, wird durc
die „Junge Garde“, Organ der „Kommuniſti-
ſchen Jugend Deutſchlands“, beſtätigt, die in
HezUug auf vie Mitgliederzahl unſeres Ver»
vondes in einer ihrer lezten Nummern
ſchricb:! „. . . eine Zahl, die über die vpn
villen übrigen proſetariſchen Jugendorgani»
fationen zvjammen erreichte Mitglirds-
zuhl hinausgeht.“
Uns am nächſten ſteht die „Sozialiſtiſche
Proletarier-Zugend“. Mit Unterſtüßung der
Unabhängigen Partei trennte ſich vor nod)
nicht zwei Jahren eine rechtsgerichtet»
Oppoſition von der „Kommuniſtiſchen Jur
gend“ (damals nod) „Freie ſozialiſtiſche Jtt-
nend Deutichlands“). Dieſe neue Jugend»
bewegung, die „Sozrragliſtiſiche Vroletarier»
zugend“, hat ihre Lebensborechtigung ni<1
erwieien. Sie hat ſich inzwiſchen, vor zwe3
Monaten auf ihrer Leipziger Reichskonferenz,
jogar noc einma! jelbſt geſpalten und ſo»
mit dasfelbe Schidfal erleb! wie ihre Ge-
burtshelferin, die 1. S. VP. D., in Halle. Der
größere Teil ihrer Mitglieder ging wiede7
zu den Kommuniſten zurü> und unterwarlſ
fich bedingungslos den Beſch: üſſen des
„Exrekutivkomitees“" der Dritten JIntermatio-
neſe. Der etwas fieinere Teil ſcheuty vor
vem bekennermutigen Schritt, ſich unſerer
Iugendbewegung anzuſchließen, noch immer
zurück, obgleich er im allgemeinen dieſelben
Grundſäty und Arbeitsmethoden anerbenn!t
wie unſere Arbeiterjugendbewegung. FLBr
nennt ſich weiter „Sozialiſtiſche Proletarter-
Jugend“, ein prunkvolles Firmenſchild, hin-
ter dem ſich ein großes Nichts
(Siehe „Arbeiter-Ingend“" 1920, Nr. 21.)
Unſer eigentlicher Gegner links iſt die
„EBemmun'Thidie Jugend Deufichlends“. Der
Zuſtrom n2uor Mitglieder, den ſie ſeit Leipzig
aufocnpmmen, hat ihre Reihen nicht allzu
heveutend verſtärkt, ihre „Stoßkraſt“, worauſ
fie ſich ſo viel zugute tut, iſt vieſmehr
vifenſichtlich geſchwöht. Kurz vorher iſi
nämlich die Elitetruppe der „Kommuniſtiſchen
Sungend“, angerfelf von bem Treiben eines
2hrgeizigen Führerklüngels und abgeſchre&!
dburd) die Modekriecherei vor 'Moskau, noch
Tas von ung.
verbirgt.
EFIP» il
%
+
WWERTPTERWERWDTRTEWRNARTBLNRTEANSBRNREMESNL 8.
nig
weite? nach links abgeichwen?t, und ha? eins
eigene Organiſation, die „Kommuniſtiſche Ar»
beiterjugend“, gegründet. Jene aber, die wach
der Leipziger Reichskonferenz ber „Spzinliſtie
ichen Proletarier-Jugend“ den Rücen gefehri
haben, um die „Kommuniſtiſche Jugend“ ZV
beglücden, müſſen nach ven Rezepten Dez
kommuniſtiſchen Jugendpreſſe erſt nod) [yſte-
matiſch „bearbeitet“, „revolutioniert“, kurz,
„teiſgemacht" werden für die hohe. Würde,
glied der „Kommuniſtiſchen Jugend“ zu
jein. .
Während die Vereins» und Bildungsarben
der „Sozialiſtiſchen Rroletarier-Jugen9“ der
unſerigen bis aufs Haar gleicht, iſ! die d21
„Fommuniſtiſchen Jugend“ weſentlich anders,
Ihre Drganilation iſi ſtraffer als unjere,
Woh! kennt ſie nirgends in ihren Ortsgruppen
deſonderg erwachſene Leiter (auch bei uns
findet man ſolche nur noch vereinzelt), aber
einfa< deshalb, weil wohl mindeſtens die
Hälſte ihrer Mitglieder. das achtzehnty Le
vensjahr bereits überſchritten haben, und
azweiſellos zum größten Teil auch Mitglieder
der „Kommuniſtiſchen Vartei“ ſind. Die
Kommuniſten leiſten gewiß auch Bildungs:
arbeit, verjtehen aber unter „Bildung“ in
eriter Linie den politiſchen Drili im
Dienſte ihrer Partei. Daneben --- das muß
anerfannt werden -- macht ſich auf ihren
Vortrags: und Diskuſſionsabenden (in dev
meiiten Reichsgegenden fennen ſie faſt nu
ſolche Veranſtaltungen) ſowie in ihren Kur»
fen vielfac) das ernſte Beſtreben geltend, iv
vie Gedankenwelt des GSoziaſismts einzu:
dringen, wenn ſie auch ihren Anhängern das
Verſtändnis der ſozialiſtiſchen Gegenwarts»
arbeit durc) die moskowitiſchen Schrulley von
der Diktatur des Rroletariats, der Verwer»-
fung der Demokratie uſw. verrammeln.
So baſier1 die ganze einſeitige Bildungs»
arbeit der kommuniſtiſchen Jugendbewegung
auf der feſten Erwartung, daß das Pro-
(etariat in vielleicht wenigen Monaten für
alle Zeit die Mach! erobern wird, auf. der
Hoffnung auf die unmittelbar bevorſtehend?
Weltrevoiution. Den Einb!iä in al! die vielen
für die jozialit. iſche Erkenntnis unbedingt
wichtigen Geviete vos Wiſſens, den uns die
immer noc) im Dienß der herrſchenden Klaſſe
ſtehende Voſksſchwle, ja, den ſelbſt höhere
WES GPV PW I€
. Schulen der Jugend verſperren, den ver-
ſperrt auch die fommuniſtiſche Jugendbewe-
gung ihren Mitgliedern, a!s ob nicht erf
dieſe Vertietung der ſozia iſtiſchen Erkenntni?
uns auch zu ſozialiſtiſchen Kämpfern ſchulte,
Sofange die Kommuniſten dieſe Wahrheit
mißadten, werden jie tro3 ihrer radikalen
Beſte weniger leiſten in der „Revolt