Full text: Arbeiter-Jugend - 14.1922 (14)

108 
von einem Schußmann brutfoal geohr- 
eig! wurde. Er haf weiker genau geſehen, 
daß ein Trupp Schyhßleute Gummitnüp- 
p el J<lagbereit in den Händen hatte und 
daß Jie mit diejen Gummiknüppeln auch 3 u - 
gej hlagen haben, 
Ein fünfter Zeuge hak aus nächſter Nähe 
gejehen, daß ein Zugendliher von 3wei 
Li ... i aus ' u pn 
A 222 “Add: A 2.3.0 1.11.2.2.2 
  
Bom Spaltungsjieber. 
Jahrelang hat das Spaltungsfieber die 
proletariſche Jugend zerklüftet, Wenn man 
neuerdings auch eine allmählich fortſchreitende 
Geneſung wahrnehmen ?onnte, jo iſt es doch 
noch nicht ganz verichwunden. Go erfahren 
wir aus Köln, daß die Seuche dort neuen 
Nührboden gefunden hat. 
Die lezte Generalverſammlung der Kölner 
Kommuniſtiſ<en Jugend beſchloß mit 21 
gegen 9 Gtimmen, die Genoſſen der „Komsz 
muniſtiſchen Arbeitsgemeinſchaft“ (Levianhüun- 
ger) auszuſchließen. Einer der Ausgeſchloſſjenen 
berichtet über dieſe Vorgänge in der „GSo» 
Zialiſtiſchen Republik“ in Köln: 
„Das, was wir befürchteten und mit allen 
Mitteln zu verhindern ſuchten, iſt ſomit ein- 
getroffen: Die Spaltung, ja die Zer- 
trümmerung einer proletari- 
 
Ichen Jugendorganiſation. Es gilt 
hier, die Urſachen einmal kurz zu ſtreifen, die 
zu dieſer Spaltung führten. Der Streit 
innerhalb der KPD. Übertrug ſich auch auf 
die KI. und die lezte Reichsausſchußſißung 
der Kommuniſtiſchen Jugent faßte den un- 
ſinnigen Beſchluß, daß die Anhänger der 
KAG. aus- der Kommuniſtiſchen Jugend gus»- 
zuſchließen wären. Die Kölner Jugendorgani» 
jation tat, wie die Zentrale befahl. Alle 
Einwände, die die Genoſſen der KAG. mach» 
ten, wurden in ten Wind geſchlagen. Wir 
1212... A212.2d2....d. 
Arbeiter-Jugend 
Schu leuten mif Gummiknüppeln 
gei lagen wurde, bis er am Boden 
ag.“ 
Um die ſkandalöſen Vorfälle endgültig auf» 
zuklären und die Schuldigen feſtzuſtellen, iſf 
eine Unterſuchung eingeleitet worden, 
die hoffentlich in abſehbarer Friſt ein Er 
gebnis zeitigen wird. 
 
9 
wieſen darauf hin, daß die Mehrzahl der 
Mitglieder ſich über den Streit innerhalb der 
RKRD. noch nicht im klaren ſei. Ferner wieſen 
wir darauf hin, daß wegen der beſtehenden 
Meinungsverſchiedenheiten eine proletariſche 
Jugent organiſation nicht geſpalten zu wer» 
den brauche. Aber es fruchtete nichts. Die 
Zentrale und ein anweſender Parteileutnant 
hatten befohlen, und die Verſammlung ge» 
horchte. 
Wir. aber ſagen, daß dieſe Spaltung für 
die KPD. nicht zum Guten führen wird 
Zwar mag die große Mehrheit, die der Aus» 
ſhlußantrag fand, auf den Unbeteiligten den 
Eindru>d machen, die ganze Kölner Jugend» 
organiſation ſtände hinter dieſem Ausſ[chluß 
Eine nähere Betrachtung ergibt aber, daß 
nicht die Mitglieder, ſondern 
die Funktionüre den Ausſchluß be- 
Ichloſſen. Die Mitglieder, die in der General 
verſammlung nicht anweſend waren, die Mit» 
glieder, die vor der Abſtimmung die Ge 
neroalwerſammlung verließen, und die Mit» 
glieder, die ſich der Stimme enthielten, wer» 
den nicht verſtehen, worum man die jo müh» 
ſam aufgebaute Kölner Jugendorganiſatiop 
ſpaltete. Wir ſetzten alles daran, um Dieſen 
Beſchluß zu verhindern. Aber vergebens 
Wenn wir heute am Grabe der Kom» 
muniſtiſchen Jugend Kölns ſtehen, 
jo können wir mit ehrlicher Veberzeugung 
jagen: „Wir haben es nicht gewollt". 
AAADRRSEANI HAPE RANAAAA AA 3 IT 
AZ22[2 [2.4 
 
 
 
 
 
zIghrlings] 
Cin merkwürdiger Lehrverirag,. 
Die „Jugendblätter“ des Zentralverbandes 
der Angeſtellten berichten unter der Ueber» 
ſchrift: „Der alte Geiſt“, von einem Lehr- 
vertrag, der ein treffliches Beweisſtü> für 
die verantwortungsbewußte und ſelbſtloſe Er» 
ziehungstüchtigkeit cewiſſer Lehrherren iſt: 
Die Firma „Rheiniſche Metallbearbeitungs» 
werkſtätten“ in Worms hat anſcheinend noh 
nicht begriffen, daß Deutſchland eine Re» 
volution hatte, oder aber ſie vergißt über- 
haupt, daß wir 1922 ſchreiben. Würde Worms 
in Tibet oder Honolulu liegen, könnten wir 
 
ERENTO 
NUT). & SEVER TER GLTGLEGENT) 
 
 
945 221022 EH 
es vielleicht begreifen, troßdem der Draht dis 
Kunde von der Umwälzung in Europa auch 
dahin gebracht hat. . 
Der vorliegende Lehrvertrag, den wir teil» 
weiſe hier folgen laſſen, iſt ein klaſſiſches Bei» 
ſpiel dafür, wie heute no<h mander Untere 
nehmer denkt. Für ihn iſt der arbeitende 
Menſch, der ihm ſeine Werte ſchafft, immer 
noch Objekt. Was kümmert es auc, die Ar»- 
beitskraft des Lehrlings iſt billig. Und das 
iſt in ſehr vielen Fällen das Ausſchlaggebende, 
die Ausbildung des Lehrlings ſelbſt kommt 
erſt, in zweiter oder leßzter Linie.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.