Full text: Arbeiter-Jugend - 14.1922 (14)

. Inn „. Arbeiter-Jugend 
 
TECTETTTTOIDGTECLETTTSTETVELSZITVETS TEE GV 
129120 A An PRADARDAIDLAAANAn 2». LIA) ban gn 
Bom Spaltungsfieber. 
Unter dieſer Ueberſchrift berichteten wir in 
der Mainummer von der Spaltung der kom- 
muniſtiſchen Jugend Kölns. Noch ver- 
wiceltere Zuſtände als in Köln herrſchen in 
Der kommuniſtiſchen Jugend Breslaus. 
Dort. hat die Mehrheit der Mitglieder eine 
neue Organiſation gegründet. Beide Vereine 
nennen Jich „Kommuniſtiſche Jugend“ und 
jeder von ihnen behauptet, auf dieſen Namen 
Alleinrecht zu haben. 
Nun weröffentlichen die KI. Breslau, die 
KPD. des Bezirks Schleſien und die KPD., 
Ortsgruppe Breslau, in der „Schleſiſchen 
Arbeiterzeitung“ in Breslau „an die Mit- 
glieder des Bezirks Schleſien der kfommu- 
niſtiſchen Jugend“ einen gemeinſamen Auf- 
ruf; der tief in den kommuniſtiſchen Wirr- 
warr. hineinleuchtet. In dieſem Aufruf 
Heißt es: . 
„„3nnerhalb der Ort8gruppe Bre3lau der Koms- 
munijtiſ<Gen Jugend haben ſirh bedauerliche 
Zuſtände eniwidelt. Es iſt einigen politiſchen 
Wirrköpfen und agauS8göoſproehenen Menſ<e- 
wijten gelungen, die Mehrheit der 
Ortsgruppe Bres3lau unter ihren Ein- 
fluß zu bekommen. Dadurch haben ſich ail die Mit- 
glieder der BreSlauer KI., die jenen gefolgt ſind, 
von der 
loSgelöfſt. 
Zwei aus der KRD, aunsgeſchloſene Perſonen 
ſind die führenden Köpfe ſowohl der Spaltungs3- 
treibereien al8 auch des. nengegründeten Ver» 
gin<en38, das mit dem geſtohlenen Namen 
„Kommuniſtiſche Zugend“ hauſieren geht. . 
  
 
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Kommuniſtiſchen Jugend Deutſchlands 
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erflären: .Die Bezirlsleitung- Scleſien der 
3J., die Zentrale dex KommuniſtiſGen Jugend, 
die Bezirlsleitung Schleſien wie * auch die Ort3»2 
gruppe BreSlau der Kommuniſtiſc<en Partei -exr- 
kennen den neuen Verein nicht als Kommuniſtiſche. 
Ingend an. Sie können ihn nicht anerkennen, da 
dieſer Verein 1. ein Aſyl für notoriſc<e 
Parteiſchädvlinge iſi, veren | die 
KPD. entledigt hat und 2. die Mit» 
gliederverſammlung ſelbſt die 
tuten der Kommuniſtiſchen Jugend2- 
internationale vur<hbrodcenrn bhat.... 
Die Kriſe in der Ortsgruppe Breslau wird nicht 
von langer Dauer ſein. Dem neuen Vereinchen 
bleiben nux zwey Wege offen: Entweder er ſchwenkt 
getreu des jeht eingeſchlagenen Weges völlig 
ins Lager der SPD, ab, dann werden die 
jungen Kommuniſten zur KJ. zurüdkehren, Oder 
aber die jungen Kommuniſten 
wohin die Fahrt geben 
Menſ<ewiki in 
Teufel," 
Vom alten Verein hat ſich die Mehr- 
Heit der Mitglieder getrennt, und der alte 
Verein bezeichnet die von der Mehrheit der 
Mitglieder neugegründete Ortsgruppe als 
Verein<en! Was für ein Vereinchen 
muß da erſt die alte, echte, wirkliche Kommus 
niſtiſche Jugend Breslau ſein! Die Macht 
der Kommuniſten ſcheint im umgekehrten 
Verhältnis zu ihrer Mache zu ſtehen. Je 
lauter ſie zum Beiſpiel die Einheitsfront des 
Jungproletariats predigen, deſto heftiger 
ſchlagen ſie ſich in ihren Vereinen die koms- 
muniſtiſchen Köpfe ein. Für eine ſolche Ein- 
heitsfront der Trümmer und Scherben dans- 
fen wir jedenfalls beſtens. 
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Wir 
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ſol und jagen die 
ihren Reihen zum 
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Briefe eines Freundes. 
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Von der Freiheit und Diſziplin. 
Es war eigentlich etwas anderes, was 
mich wieder zur Feder greifen läßt. Aber ich 
gedenke der Unglüdsfälle, die wir vor einem 
Jahr in unſerer Gruppe hatten, als die 
warme Jahreszeit wieder das Baden in 
offenen Gewäſſern geſtattete. Es ertrank 
ein Aelterer, der in einen Strudel geriet, 
und bei anderer Gelegenheit ein Jüngerer, 
der nicht ſchwimmen. konnte. Die Nachricht 
ven Eltern zu überbingen, war für die Be- 
teiligten furchtbar. Niemand wollte die 
Verantwortung übernehmen. Aber wurde 
daraus gelernt? Ic gehöre nicht zu den 
Predigern, die aus all und jedem eine 
„Lehre“ konſtruieren. Die Tatſachen reden 
jedoch); manchmal eine ſo harte und gewalts« 
tätige Sprache, daß auch ein jedem Zwang 
völlig abholdes Jugendgemüt ſich beſinnen 
und ſein wie anderer Tun auf Vernunft und 
Zwe prüfen muß, zumal, wenn es ſich um 
Cxiſtenzfragen handelt. 
 
So jung wir ſind, ſo müſſen wir uns doch 
ein Maß von Diſziplin und frei» 
williger Ordnung ſchaffen, das uns 
die Hilſe der Aelteren, auf die wir doch viel» 
fach verzichten müſſen, erſezt. Wir ſind keine 
189 
erfennen vorher, . 
“ 
Horde von Phankaſten und Vagabunden, die- 
jedem Triebe ohne Sinn und Ueberlegung 
Befriedigung zu verſchaffen ſuchen. Das 
Wort „JIugendbewegung“ darf kein Dek- 
mantel für Zügelloſigkeit werden. Aber 
jeder muß auch den Mut haben, wo 
es not tut, ein Wort der Lehre oder 
Warnung ouszuſprechen, das der 
gegenſeitigen Hilfe und der gemeinſamen 
Sache dient, Die „Gemeinſchaft“ bedeutet 
mehr als das hemmungsloſe Sichaustoben, 
handelt es ſich auch nur darum, daß man 
ſich nicht in jeden Tümpel ſtürzt, den mon 
auf der Fahrt poſſiert. 
Dieſe Selbſtdiſziplin und dieſe freiwil- 
lige Führerſchaft, die aus Verant» 
wortungsgefühl geboren iſt, iſt für die Beo« 
wegung nötig. Unſerer Freiheit ſind Gren» 
„zen geſjeßt. Laßt mich noch ein Beiſpiel an»
	        
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