Full text: Arbeiter-Jugend - 14.1922 (14)

 
 
 
 
Darten- und Landarbeiten 
werden. 
Cin betriebſamer vermietet 
ſeinen Lehrling zum an die 
Kundſchaft. Von ven Die an 
dem wehrloſen Lehrling ihr fühlen, 
wollen wir gar nicht reden, aber damit ſtimmt 
es überein, daß Die Entſ<ädigungsjäße oft 
jehr beſcheiden gehalten werden. Solche von 
16 bis 18 Mk. die Woche im dritten Lehrjahr 
kommen öfters vor, aber die Säße gehen 
herunter bis 7 Mk., ja bis 5 Mk. im dritten 
Lehrjahr. Genug davon; ſoviel ſteht feſt, daß 
die Regelung des Lehrlingsweſens in der 
Holzinduſtrie ein großes Stü> Arbeit bedeutet. 
Grobe Mißhandlung eines Lehrlings. 
Dem „Lübecker Volksboten“ berichtet die 
Jugendſchußkommiſſion: 
„Der bei der Firma Oſterloh in Lübe> im 
viertem Lehrjahr ſtehende: Lehrling Sc. hatte 
fich einen Augenbli> mit einem Kollegen in 
der Werkſtelle unterhalten. Der Meiſter, der 
ihn hierbei betroffen, fragte ihn, ob er keine 
Arbeit hätte. Als Sch. die Frage bejahte, 
erhielt er eine kräftige Ohrfeige. Das ließ 
ſic) Sch. nicht gefallen, und er ſetzte ſich 
gegen den Meiſter zur Wehr. Dieſer meldete 
nun die Sache bei Herrn Oſterloh, worauf 
der Lehrling ins Kontor kommen mußte. 
Hier wurden ihm zunächſt die Papiere, die 
ihm ſchon vor einiger Zeit von der Firma 
ausgehändigt waren, damit er ſich andere 
Arbeit beſorgen. konnte, wieder abgenommen, 
dann verließen der Meiſter und H. Oſterloh 
das Kontor und ſtellten jich vor die Tür auſ, 
Herr Bernhard Oſterloh fiel nun über den 
jungen Menſchen her und vermöbelte ihn nach 
allen Regeln der Kunſt, ſo daß der Lehrling 
gezwungen war, ſofort einen Arzt auf- 
zuſuchen, welcher eine Verleßung 
des Trommelfſells in beiden 
Ohren feſtſtellte. Gegen den ſchlagfertigen 
Lehrmeiſter wird Anzeige erſtattet werden.“ 
Lehrlingslöhne. 
Der „Dortmund-Weſtfäliſchen Allgemeinen 
Volkszeitung“ wird berichtet: 
 
 
Bor einigzr Zeit beſchloß die Dortmunder 
Handwerkskammer, neue Richtlinien für die 
Lehrlingsentſchädigung feſtzulegen. Nach 
dieſen joilte gewährt werden: den Lehrlingen 
im erſben Lehrjahre 20 Mk., im zweiten 
:30 Mk., im dritten 50 Mk. und im vierten 
Lehrjahre 75 Mk. die Woche. Wenn dieſe 
Säße [chon als außerordentlich niedrig be. 
zeichnet werden müſſen, ſo iſt es aber direkt 
unverſtändlich, daß die Dortmunder Bau- 
Ichloſſer-Zwangsinnung Lehrlingslöhne feſt-' 
gelegt hat, die no) weit unter den von der 
Handwerkskammer herausgegebenen Richt» 
linien liegen. Nacy dem Beſchluß der 
„Schloſſerinnung ſollen bezahlt werden im 
Arbeiter-Jugend 
191 
V 
erſten Lehrjahr 12 Mk., im zweiten 24 Mk., 
im dritten 36 Mk. und im vierten Lehrjahr 
48 Mk. die Woche, In der Vorkriegszeit er- 
hielt der Lehrling vielfach Koſt und Logis 
beim Handwerksmeiſter. Bedenkt man nun, 
daß heute ein Logis kaum unter 400 Mk. die 
Woche zu haben iſt, und daß die in der In- 
Duſtrie beſchäftigten Lehrlinge 5,60 Mk. im 
erſten Lehrhalbjahr, bis zu 7,70 Mk. im 
ſechſten Lehrhalbjahr die Stunde erhalten, ſo 
jollte man meinen, daß die Schloſſermeiſter 
'Jich ihres Beſchluſſes ſchämen müßten. In 
Dortmund wie auch wohl an anderen Orten 
iſt es ſchwer möglich, für die Jungen eine 
Lehrſtelle zu erhalten. Dieſe Notlage»? der 
Eltern wird von den Handwerksmeiſtern 
rüdſichtslos ausgenußt. Ein Teil 
der Handwerksmeiſter hat die Unzulänglich- 
keit der Lohnjätze auch wohl ſchon eingeſehen 
und gewährt weſentlich höhere Säße, aber 
die. Tatſache, daß die Feſtlegung der Löhne 
in der angegebenen Höhe überhaupt möglich 
war, beweiſt, wie unbedingt notwendig es iſt, 
daß auch die Entlohnung der Lehrlinge durch 
den Arbeitsvertrag geregelt wird. 
 
 
 
Beiannhmachungen 6es X 
„.. „Zouptvorſiandes Z 
Sammlungen für das Reichsferienheim, 
Quikiung Ir. 3. 
Für das Reichsjugendheim gingen im 
März und April folgende Beträge ein, welche 
wir hiermit dankend quittieren: Arbeiter- 
jugendverein Bingen a. Rh. 100 Mpk.; 
P. Martin, Grube, Marga 12 Mk.; Sammel- 
liſte Nr. 2 342,50 Mk.; Arbeiterjugend 
Sorau, N.-L. 50 Mk.; K. Spindler, Renſe- 
feld 130,30 Mk.; Ortsgruppe für Jugend- 
pflege, Saara und Umgebung 151 Mk.; 
H. Schmidt, Fellhammer 155 Mk.; Arbeiter» 
jugend Sommerfeld Frankfurt a. M. 110 Mk.; 
Arbeiterjugend Schneeberg i. Erzgeb. 130,50 
Mark; G. Bayer, Arbeiterjugend Stuttgart» 
Bottnang 114,50 Mk.; A. Schlauch, Bam- 
berg 300 Mk.; Staatsſekretär Heinrich 
Schulz, Berlin-Steglig 300 Mk.; Arbeiter- 
jugend Cſchwege 30 Mk.; Arbeiterjugend 
Neumünſter 100 Mk.; Arbeiterjugend Hel» 
denberge 162,50 Mk.; Reichstagsfraktion der 
SPD. 3000 Mk.; Stiſtung eines Freundes 
dur< Berendohn-Blankeneſe 1000 Mk.; 
K. Querner, Schmiedeberg i. Sa. 50 Mk.; 
Arbeiterjugend PRetersdorf im Rieſengebirge 
? 
 
. 50 Mk.; Arbeiterjugend Dülken-Land 83,50 
Mark; O. Armbruſter, Stuttgart 100 Mk.; 
ECE. Cbel, . Gommern 67,50 Mk.; Arbeiter» 
jugend Ruhrort-Laar-Beek 50 Mk.; R. Uhlig, 
Burghardtsdorf 50 Mk.; Yrbeiterjugend 
Langsndiebach 72,50 Mk.; H. Knops, Kres 
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