* Berlin, Juli 1922
' Unjere Pfingſtjugendtkage. |
ZRQ a5 war ein Pfinoſten! Nicht eine Stadt nur ſah feſtlich-frohe junge Arbeiter
H zund Arbeiterinnen in ihren Mauern für die Hochziele ihrer Bewegung
Lx" demonſtrieren =+ in faſt dreißig Städten der Republik verſammelten ſich die
jungen Kämpfer der Arbeiterjugend, um ihr Pfingſtfeſt im Zeichen des neuen
Geiſtes, unter der Fahne des Sozialismus zu feiern. Wieder wie vor Jahrtauſenden
redeten feurige Zungen, um neuen Glauben und neuen Mut in den Herzen der von
Laſt und Leid gebeugten Menſchen zu entzünden. Ueber ganz Deutſchland hallten der
Marſchſchritt und der Feſtgeſang des proletariſchen Jungvolks, um überall die müden
Seelen unſerer Zeit wachzurufen und aufzurütteln. Keine Kundgebungen vermögen
eindru&svoller als die Jugendtoge der Arbeiterjugend den Anmarſch der ſozialiſti-
ſchen Zeit zu offenbaren, die Zögernden zu ermuntern: „Bli>t her! Auch ihr ſeid
berufen, dem Sozalismus, der Zukunft den Weg zu bahnen!“ Schon hat die junge
Garde des Proletariats ihren Apoſtelzug in die Welt angetreten, um überall die
Pfingſtbegeiſterung ihrer Herzen auszugießen, dem Völkerfrieden und dem So-
zialismus neue Glaubensgenoſſen und Kämpfer zu werben. |
Die Vorausfage, daß. die diesjährigen Veranſtaltungen der deutſchen Arbeiter-
jugend ſelbſt den Reichsjugendtag in Bielefeld an Wucht und Umfang der Teilnehmer-
zahl weit übertreffen würden, hat ſich wahrhaft glänzend, unſere kühnſten Erwartun-
gen in den Schatten ſtellend, beſtätigt. Die Pfingſtjugendtage der Arbeiterjugend,
an denen ſich überall neben der erwachſenen Arbeiterſchaft in großer Zahl auch die
Jungſozialiſten, in Rojto> ſogar däniſche Kameraden beteiligten, waren in ihrer
Geſamtheit
ein Feſt der Hunderttauſend!
Als ein in ſolcher Ausdehnung noch nicht dageweſenes Werbefeſt der Arbeiter»
jugendbewegung, als ein geſchloſſener Aufmarſch des organiſierten proletariſchen
Jungvolkfs für ſeine Rechte, für Menſchheitsverbrüderung und ſozialiſtiſche Freiheit
jollen dieſe Pfingſttage noch lange in unſerer Erinnerung fortleben und uns aufs
neue jür die gemeinſame Arbeit begeiſtern. Darum ſei der Geſamtheit unſerer
Leſer wenigſtens in knappen Zügen der Verlauf all der Tagungen geſchildert, über
die uns eigene Berichte oder ſolche der ſozialdemokratiſchen Preſſe vorliegen, die ſich
auch diesmal wieder in dankenswerter Bereitwilligkeit, zum Teil ſogar in beſonderen
Jugendtagsbeilagen, der Sache der Arbeiterjugend zur Verfügung geſtellt hat.