Arbeiter-Jugend 199
Gäſte gerichtet. In der Frühe des zweiten Tages begann die Bezirkskonferenz, auf der
auch der Genoſſe Auguſt Albrect über den Stand der Jugendbewegung im Reich. und
der holländiſche Genoſſe Molendyk über die internationale Verbrüderung der Arbeiter
und der Arbeiterjugend ſprachen. Leider konnten einige Ortsgruppen die Konſerenz infolge
Paßſchwierigkeiten nicht beſchiden. Der Nachmittag vereinigte die oberſchleſiſchen Jugend-
genoſſen und =genoſſinnen zu einem Ausmarſc<h ins Freie. Spiele, Tänze und Geſänge
füllten die Stunden des ſcheidenden Tages. :
Magdeburg.
Zum Pfingſtjugendtag des Bezirks Mittelelbe waren nahezu dreitauſend Teilnehmer
aus allen Gruppen ves Bezirksverbandes herbeigekommen. Am Sonnabend fand im ſchönen
Franke-Jugendheim die Begrüßungsfeier ſtatt, Am Sonntag war im Stadttheater viel
Jubel und Trubel. Cin C-Moll-Trio von Beethoven eröffnete die Morgenfeier. Nad]
Gedichtevorträgen und Liedern führten Jungſozialiſten und Arbeiterjugend Magdeburgs Karl
Brögers „Kreuzabnahme“ auf. Am Nachmittag regte es ſich in den Vorſtadtſtraßen. Aus
allen Richtungen zogen ſingende, klingende, bunte Züge mit Fahnen zum Domplaß. Dort
ſprach Karl Raloff, der erſt vor kurzem aus Dänemark zurückgekehrt war, ein wuchtiges
Bekenntnis zur Republik und zur Internationale. Dann ſetzten die Maſſen ſich zum Feſt»
lokal in Bewegung. Wieder boten die Magdeburger ihr Beſtes. Muſik, Lieder, Schatten-
ſpiele und eine Szene aus Schillers „Räuber“ füllten den Abend aus,
Am andern Tage um 6 Uhr war ſchon alles wieder auf den Beinen. Gar mancher ehr»
ſame Bürger mag 'durch den frohen Geſang aus dem Schlaſe geweckt worden ſein. Auf '
der Feſtwieſe am Waldrand regierte die Freude, ſo wie es auf dem Programm ſtand. In
vielen Kreiſen tanzte man, hier wurde muſiziert, dort geſungen. Die Jungen ſpielten Schlag-
ball und übtewy die Muskeln iim Sport. Eine Schar ganz „Verrückter“ hatte einen „Zirkus“
eröffnet und brachte alle Lacher auf ihre Seite. So ging es bis zum Mittag. Dann vor»
ſammelte ſich alles noch einmal zu ernſtem Wort. Die Rede des Bezirksvorſißenden, Ge-
noſſen Meiſterfeld, galt wieder der Republik und unſerer Zukunftsarbeit. Doch es
ſchlug bald die Scheideſtunde. Viele mußten ſchon zeitig abfahren und zogen in größeren
und kleineren Trupps zur Stadt zurü>k. Andere blieben noc< bis zum Abend auf der
Wieſe. Alle aber kehrien mit neuer Kraft in die Heimat, an die Arbeit zurü. /A.MN.
Meißen in Sachſen. |
Auf dem Begrüßungsabend ſprachen die Genoſſen GE <4hmidt und Willi Roſt. Am
Vormittag des Sonntags beſichtigte die aus Oſtſachſen erſchienene Arbeiterjugend die Stadt
unter Führung Meißener Parteigenoſſen. Mittags bewegte ſich ein Zug von 3500 Jugend-
teilwehmern durd) die Stavt nach den Korbitzer Schanzen. Die Dresdner Jugendgenoſſen
führten dort den „Aufbruch“ von Müller, und die Rieſaer Genoſſen eine Szene aus den
„Räubern“ auf. Nach einem prächtigen Fadelzuge am Abend ſprachen om Feuerſtoß der
Jugendgenoſſe Claus=-Meißen und der Dresdner Jugendgenoſſe Leuteritz vom Altan
des Rathauſes herab. Am Montag um 10 Uhr verſammelten ſich die Teilnehmer auf dem
Marktplatze. Der ſächſiſche Miniſterpräſident Genoſſe Bu> und der Genoſſe Konrad
Hahnewald-Dresden ſprachen. Der Jugendtag endete mit Wanderunger in die herr-
liche Umgebung Meißens.
Hilbernhau im Erzgebirge.
Der Pfingſtjugendtag der Arbeiterjugend im Bezirke Chemnitz dürfte die wuchtigſte
Jugenddemonſtration geweſen ſein, die bisher in dieſer Gegend ſtattgefunden hat. Bereits
- am Pſingſtſonnabend waren viele am Tagungsort eingetroffen. Und trotzdem der Himmel
einr recht unfreundliches Geſicht machte, ſtrebte die Jugend in vielen, vielen Gruppen Olbern:-
hau zu. Allein von Chemnitz brachten zwei rieſig lange Sonderzüge über 1800 Burſchen
und Mädchen nach dem Beſtimmungsort. Bald ſtand das kleine Erzgebirgsſtädtchen an der
Grenze der Tſchechoſlowakei unter dem Zeichen der Jugend. Ueberall frohe Lieder und
Lautenſchlag in Gäßchen und auf Plätzen. Um 2 Uhr nachmittags ſetzte ſich der Feſtzug mit
über 4000 Teilnehmern in Bewegung. Ein wuchtiges, aber auch reizvolles Bild! In dem
ſchmud&en Drt, eingeſäumt von Bergen mit herrlichem Buchen» und Nadelwald, bot der
Zug froher junger Menſchen din überwältigendes Schauſpiel. Auf dem Leſſing-Platz machte