200 Arbeiter-Jugend
Der Jeſtzug halt. Dort empfing der Arbeitergeſangverein das Jungvolk mit dem Uth-
mannſc<en Liede „Empor zum Licht“. Dann begrüßte Genoſſe Moigenſtern von der
Gtaztiverwaltung die Jugend auf das herzlichſte, Er wies vor allem auf die geſunde Ents-
wiklung der Dlbernhauer Arbeiterjugendbewegung hin und ſagte, man müſſe hier bereits
ernſtlic) daran denken, ein eigenes Heim zu errichten, denn die gemieteten Räume reichten
bei weitem nicht mehr aus. Der Bezirksporſißende, Genoſſe Friedel, dankte ſür den
überaus ſ<önen Empfang und die Gaſtfreundſchaft. Spiele und Tänze ſchloſſen den erſten
Tag ab. Es wäöre nicht möglich geweſen, all die Tauſende von Burſchen und Mädchen in
dem zehntauſend Seelen zählenden Städtchen unterzubringen, wenn nicht jämtliche
Kreiſe der Bevölkerung, ohne Rückſicht auf Stand und Geſinnung, in ſo reicc<om Maße
Gaſtfreundſchaft geübt hätten. Am zweiten Feiertag war alles wieder beizeiten auf den
Beinen. Hell ſtrahlte die Sonne über den Bergen, und vas wunderbare Wetter lo>te. Auf
dem Leſſing-Plaß fanden ſich die Ortsgruppen wieder ein, um den verſchiedenſten Wander-
zielen, an denen die Dlbernhauer Gegend ſo überaus reich iſt, zuzuſtrebewn. Die meiſten
zogen am Abend wieder heimwärts. Cin Teil aber benutzte die Ferien, um weiter zu
wandern. - A. PV,
Oſthofen bei Worms.
Unſere heſſiſche Arbeiterjugend verſammelte ſich am 4. und 5. Juni zum dritten heſſi-
Ihen Bezirksjugendtag. Obwohl Dithofen, ein kleines Städtc<en in Rheinheſſen, vielen
Jugendgenoſſen etwas entlegen war, wurde die Hoffnung auf Maſſenbeſuch nicht enttäuſcht.
Die Einwohnerſchaft intereſſierte ſie) lebhaſt für die Veranſtaltungen der Jugend. Die
Bauarbeiter hatten am Sonnabend ihre Berufsarbeit unterbrochen, um alles zum feſtlichen
Empfang der Arbeiterjugend vorzubereiten. In den Proletariervierteln des Städtchens
war jedes. Haus geſhmü>t. Am Gonntagvormittag veranſtaltete die heſſiſche Jugend-
kapelle ein Frühkonzert auf dem Schulplaß. Dann bewegte ſich ein großer Zug mit Muſik
und Jugendgeſang nach der oberen Bleiche. Hier ſand die Begrüßungsfeier, eröffnet vom.
Landesjugendſekretär Genoſſen Avemarie, ſtatt. Genoſſe Leuſchner hielt vie Feſt-
anſprache. Dann zogen die Teilnehmer ins Städtchen zurü>k. Nachmittags 2 Uhr begannen
friedliche Wettkämpfe. Nach Volks- und Reigentänzen kamen „Spielmanns Schuld“ von
E. R. Müller und „Kanaan“ von Bröger zur Aufführung. Abends 7 Uhr ſtellte ſich auf
dem Echloßplatz der Fadelzug auf, der ſich, von der Einwohnerſchaft begleitet, nach der
oberen Bleiche bewegte. Bei flammendem Holzſtoß hielt der Genoſſe Avemarie die
Feuerrede. In der Frühe des zweiten Feſttages verließen die Teilnehmer gruppenweiſe
Oſthofen, um nac< Rhein-Dürkheim zu wandern. Von vort wurden ſie nach dem Steinerwald
übergeſezt. Hier wurde ein GSonnenwendſpiel von Lulu von Strauß und Torney auf»
geführt. Genoſſe Stred>er hielt eine begeiſternde Anſprache. Nach der Mittagspauſe wurde
geſpielt und gebadet, bis die Gruppen zum. Abmarſch nach Biblis rüſteten.
Pforzheim in Baden.
In Pforzheim trafen ſic über Pfingſtew die Bezirke Baden und Württemberg des
Arbeiterjugendbundes zu einem gemeinſamen Jugendtag. Am Samstagabend und noch in
den frühen Morgenſtunden des Pſingſtſonntags zogen die Jugendgruppen von allen Seiten
mit Geſang in Pforzheim ein, das zu Chren des Jugendtages reichen Flaggenſchmu> zeigte.
Zweitauſend junge Genoſſinnen und Genoſſen waren aus allen Gauen Badens und Württems-
bergs herbeigeeilt, um das Feſt der Gemeinſchaft und des Frühlings im Geiſt wahrer
Brüderlichkeit zu feiern. Um 2 Uhr nachmittags erfolgte der Abmarſch zur Feſtwieſe an der
Nagold. Eine kleine Schar deutſchnationaler Jugendlicher, die zu einem badiſchen Jugend»
tag nach Pforzheim aufgerufen worden waren, zeigte ſich nur kurz auf dem Marktplaß
und überließ uns dann das Feld. Auf der Feſtwieſe entwickelte ſic) nachmittags ein leb»
haftes Ireiben. Den Höhepunkt des Feſtes bildete die Feſtrede des Genoſſen E>ert»
Pforzheim, Abends fand man ſich wieder zuſammen, um auf der Burg Rabene> eine
würdige Jugendfeier zu begehen. Hier führten die Mannheimer Genoſſen mit viel Ge».
ſchi> ſchöne Volkstänze und „Spielmanns Schuld“ auf, während die Stuttgarter Genoſſen
den „Rütliſchwur“ aus Schillers Tell darboten. Auf den Pfingſtmontag war eine Wan-
derung nach dem ſchön gelegenen Seehaus angeſeßzt. Nur zu ſchnell flogen die Stunden
der Freude vorüber. Dann mußten wir voneinander Abſchied nehmen.