Arbeiter-Jugend as 203
erſten Feiertags und ganz allgemein vom Pfingſtſonntag ab, der zumeiſt großen
Wanderungen oder Gruppenfahrten galt, prangte denn auch überall das herrlichſte
Pfingſtwetter.
. In ſämtlichen Orten, in denen die Bezirksjugendtage gefeiert wurden, hat die
Arbeiterſchaft ihr Möglichſtes getan, um den Jugendgenoſſen und -genoſſinnen den
Aufenthalt und das Quartier recht angenehm zu geſtalten. Nicht überall gelang es,
unſere Jugendgenoſſen in Privatquartieren unterzubringen. Da ſind denn in
anerkennenswerter Weiſe die verſchiedenen Stadtverwaltungen eingeſprungen und
haben gute Maſſenquartiere zur Verfügung geſtellt. Allen denen, die die echte ſozia-
liſtiſche Solidarität der alten und jungen Proletarier dadurch bekundet haben, daß
ſie Jugendgenoſſinnen oder Jugendgenoſſen Quartiergelegenheit, häufig ſogar no
Verpflegung gewährt haben, ferner den Stadtverwaltungen, die zu dem überaus
guten Gelingen unſerer Jugendtage beigetragen haben, ſei auch an dieſer Stelle
noch einmal der herzlichſte Dank der ÜUrbeiterjugend ausgeſprochen. --- |
Die Pfſingſttage ſind vorüber. Noch rauſchen in unſern Herzen die Fahnen,
noch tönt in uns der wuchtige Rhythmus der gemeinſam geſungenen Lieder. Die
Arbeit für unſere Bewegung ruſt wieder jeden an ſeine Stelle. Von Pfingſtbegei-
ſterung durchglüht laßt uns raſtlos weiter wirken und ſchaffen, damit ſich der neue
Geiſt unſeres Jungſeins. immer weiter verbreitet und die Seelen aller uns noch
ſernſtehenden Alters- und Klaſſengenoſſen erobert.
Unjex die Zukunft!
Jugendic<huß im Reichsfag.
Z23 ie ſozialiſtiſchen Parteien ſind bekanntlich von jeher auch in den Parlamenten
4 y Yür den Gcyußz und die Ausbildung des proletariſchen Nachwuchſes eingetreten.
Baut Im beſonderen haben ſie gemeinſam mit den Gewerkſchaften darauf hin-
gewirkt, daß geſetzgeberiſche Maßnahmen getroffen wurden, um das arbeitende
Jungvolf vor wirtſchaftlicher Ausbeutung zu ſchüßen. Troß der Revolution bleibt
auch in der Republik auf dieſem Gebiete noch viel zu tun. Der Allgemeine Deutſche
Gewerkſchaſtsbund hat deshalb neuerdings wieder zuſammen mit den ſozialiſtiſchen
Parteien Beratungen gepflogen, welche gemeinſamen Schritte zu unternehmen ſeien, *
um endlich praktiſche Reſultate zu erzielen. Als eine ver Folgen dieſes Zuſammen-
wirkens- wurde jekt im Deutſchen Reichstag von den beiden ſozialiſtiſchen.
Fraktionen eine Entſchließung auf vermehrten Jugendſchuß eingebracht. Beim Haus-
halt des Reichsarbeitsminiſteriums kam dieſe am 18. Mai zur Beratung. Die Bes
gründung der Entſchließung war unſerem Genoſſen Schre>- Bielefeld über»
tragen. Das amiliche Stenogramm enthäli über Schre>s Rede folgenden Bericht:
„Der Ariikel 122 der Reichsverfaſſung beſtimmt, daß die Jugend gegen Ausbeutung ſowie
gegen jittliche, geiſtige over körperliche Verwahrloſung zu ſchüßen iſt. Damit iſt, ſoweit der
wirtſchafiliche Schutz der Jugend in Frage kommt, dem Reichsarbeitsminiſterium ein
vankenswertes Gebiet zur Betätigung überwieſen.
Der Krieg brachte der Jugend dadurch große Schäden, daß ſie entweder in die große
Zerſtörungsmaſchine gezwungen wurde, oder aber daß ſie vorzeitig größere Arbeitsleiſtungen
vollbringen mußte mit zwar manchmal materiellen Vergünſtigungen, aber auch unter Verluſt
förperlicher und moraliſcher Kräfte. Hierin liegen ſicher mit die Urſachen all der Schwächen
und Mängel in Erziehung und Bildung. Der beſte Teil des arbeitenden Jungvolkes rebelliert
dagegen. Was nützt aber alle ideelle Auflehnung, wenn die wirtſchaftliche Ausnußzzung wieder
ſehr vieles niederdrüdt, Deshalb müſſen geſetzliche Schuß- und Hilfsmaßnahmen getroffen
Van;