38 Arbeiter-Jugend
zu laſſen, er muß es vielmehr ſeinen Mitbürgern zur Verfügung ſtellen; ebenſo»
wenig hat ein Menſch das Recht, ſeine Fähigkeiten und Kenntniſſe umgenußzt liegen
zu laſſen, er muß ſie vielmehr verwenden zur Förderung des Allgemeinwohls.
Aus dieſer Veränderung (Sozialiſierung) des Eigentumsbegriffs ergibt ſich ganz
folgerichtig für die Arbeiter unv Angeſtellten eines Betriebs die Yufgabe, an der
Hebung des BVeiriebs und an ver Wirkſchafilichkeit des Unternehmens mitzuarbeiten.
Die Allgemeinheit hat ein lebhaftes Intereſſe daran, vaß jeder Betrieb möglichſt hohe
Leiſtungen und Erträge aufweiſt, und deshalb haben alle im Betrieb Beſchäftigten
(Leiter und Untergebene) vie Pflicht, daſür zu ſorgen, daß vas Unternehmen blüht,
wüächit und gedeiht. In einem ſozialiſierten Betrieb iſt dies eine Selbſtverſtändlich»
feit, aber gud) in einem kapitaliſtiſchen Beirieb beſteht dieſe Verpflichtung, der ſich
niemand entziehen darf. DermoderneEigeniumsbegrifſſſchaltetdas
unbeſchränkte Verfügungsrecht des Eigentümers aus und
räumt der Geſamtheit das Mitbeſtimmungsrecht ein. Die Be-
legſchaft eines Betriebs iſt die rechtmößige Veriretung der Geſellſchaft; ſie muß Ge-
meinſinn, Pflichtbewußtſein und Verantiworilichkeitsgefühl genug beſitzen, um ſich
als die Dienerin der Allgemeinheit zu fühlen und zu betätigen. Die Alleinherrſchaft
ves Kapitals muß gebrochen, ſie muß durch die Betriebs» und Wirtſchaſt3demokratie
erſetzt werden. Nicht mehr der einzelne Unternehmer oder die einzelne Unternehmer»
gruppe joll fortan beſtimmen, wie die Betriebe im einzelnen und das Wirtſchafts»
leben im allgemeinen ausgeſtaltet werden ſollen -- die Geſellſchaft hat in ihrem
ureigenſten Lebensintereſſe die Aufgabe, an dieſer Geſtaltung mitzuwirken. Zur
Erfüllung dieier Auſgabe gehört natürlich ein h;oher Grad von geiſtiger und ſittlicher
Tüchtigkeit, vie ſich das Proletariat aneignen muß.
| „vangga
Der Auſbau der Erde,
Von Iohann Charlet,
Fe Bie Wiſſenſchaft, bie ſich mit dem Aufbau der Erde beſchäſtigt, iſt die Geo-
B Slogie (vom griechiſchen gc == Erde und logos = Lehre, Wiſſenſchaft). Ihr
Sw WSirfungsfeld iſt die Erforſchung des inneren Baues des feſien Erdkörpers
und ver damit in Beziehung jiehenden Oberſlächenverhältniſſe. Aus den gegen»
wärtig vor ſich gehenden Wandlungen im Bau ves Erdgezimmers veriucht die Geo»
logie die Veränderungen zu erklären, die im Lauf der vergangenen Zeiten die Erde
und ihre Oberfläche ſo geſialtet haben, wie wir ſie heute vorſjin den. Auch praktiſche
Bedeutung erlangt dieſe Wiſſenſchaft, indem ſie die für die wirkichaftliche Ausbeutung
des Bodes nötigen Grundlagen angibt, joweit diefe mit dem Aufbau der Erde zu»
ſammenhängen. Die Geologie liefert als „Bodenkunde“ den Land- und Forſtwirten
wertvolle Grundlagen; als „techniſche Geologie“ unterſucht ſie die nußbaren Ab-
lagerungen (Kalk, Kohle, Salz, Erz) Und arbeiiet zuſammen mit der Bergbaukunde,
der Salinenkunde und mit den verſchievenen an die Geſteine anknüpfenden Gewerben.
Das Betätigungsfeld einer Wiſſenſchaft iſt nie eng umgrenzt; es gibt Gebiete,
nuf venen ſich die verſchiedenen Wiſſenſchaften begegnen und aufeinander ongewieſen
ſind. So ſteht die Geologie in engen Beziehungen zur Chemie, Mineralogie, Petro»
graphie (Geſieinsfunde), Paläontologie (Lehre von den vorzeitlichen Lebeweſen),
Botanik, Zoologie uſw. Die Geologie umſpannt aber nicht den ganzen Erdball; ſie
beſchränfi ſich auf die äußere Schale, die Erdrinve, ſoweit dieſe zugänglich iſt.
Die Beſchaffengeit der Gtoſſe dieſes Teils der Erde, die Bezietungen dieſer Bauſteins
ves Crdgezimmers zueinander lieſern das Forjgungsgebiet der Geologie. Gie hat es