Full text: Arbeiter-Jugend - 14.1922 (14)

Urbeiker-Zugend " 63 
tungen möglichſt zahlreiche Jugendliche aktiv 
miiwirden laſſen. Die Jugendgenoſſinnen und 
»"genoſſen können ja auf vielerlei Art an un- 
jerxer Bewegung mitarbeiten, ſo daß ſchließe 
lich alle aufs lehhafteſte an ver Bewegung 
intereſſiert ſind. Dann werden die jungen 
Brbeiter und Arbeiterinnen gern dahin gehen, 
wo ſie als junge Angehörige des Proletariats 
hingehören, nämlich in den Arbeiterjugend 
verein. Ernſt Beinroth, Magdeburg. 
Ein Kurſus über Redetechnikt 
Aus Meißen wird uns geſchrieben: Die 
Ortsgruppe Meißen hielt im abgelaufenen 
Jnhr einen prächtig verlaufenen Kurſus über 
Rodetechnik ab. Den hieſigen Hochſchulkurſen 
angegliedert, konnten wir ohne nennenswerte 
ÜUnfoiten eine Klaſſe der Realſchule benußett. 
Genojjſe Domnid>- Meißen verſtand es, 
vem Kurſus einen beſonveren Charakter zu 
geben. Auf einer forgſältig aufgeſtellten Lijte 
hatten fich zunächſt 21 der eifrigſten Jugend- 
genoſſen, dorunter einige Mädchen, einge» 
zeichnet. Aber ſchon am zweiten Abend ſtieg 
- diefe Zahl auf rund 25, am dritten Abend 
reite vas Klaſſenzimmer mit ſeinen 
8286 Eißpläzen nicht mehr aus. Mit vier 
Abenden ſollte der Kurſus abgeſchloſſen ſein, 
vo) die Teilnehmer baten dringend um eine 
Verlängerung des Kurſus. So wurden denn 
lieblich ſecm<s Abende daraus, die wohl allen 
Toilnehmern noch lange in nachhaltiger Ex- 
innerung jein werden. 
Genoſje Domni>d gab zunächſt eine 
feſelnde Darſtellung der Entwicklung der 
menſ<lichen Sprache, ſchilderte deren Unvoll» 
 
  
 
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KO Rea EA LLNALAS SALSA SAALE MIA STELLU | 
*Chriſſenfum und „Chriffentum“. | 
Doß richt jeder ein Chriſt iſt, der ſich 
„Shriit" nennt, ia, daß gewöhnlich die fauten 
Greier, die überall mit Zitaten aus der 
Birxl und vem Neuſten Teſtament hauſieren 
gehen, vom Geiſt Chriſti keinen Hauch ver» 
wärt haben, iſt eine traurige Wahrheit, auf 
Die wir nicht zum hundertjſtenmal hinzu» 
weiſen brauchen. Daß aber auch die Jugend, 
die in den fatholiſchen Vereinen organi- 
ſiert iſt, nach den Erfahrungen des Krieges 
mehr und mehr zwiſchen Chriſtentum 
un „Chriſtentum“ zu unterſcheivten beginnt, 
dürite neu, und deshalb um Jo erfreulicher 
fein. Wir wollen den Brief, den eim from» 
nxr Junge, der „in der katholiſchen Jugend- 
bewegung an leitender Stolls tätig iſt“, der 
Duisburger „Rheiniſch-Woſifäliichen Montags» 
volt“ idhidte, den Leſern der „Arbeiter- 
Zugend“ nicht vorenthalten, ſondern ihn auc< 
Bier ungefürzt veröffentlicßen: 
„Der Hermann-Eichbiutt: Vertag, Leipzig, hat einen 
WoGEn- ÜBLER» „„SxIEURGLERDEL ur vas Jahr 1922, 
allgemein dabei gewonnen haben, 
SIE DES - 
fommenheit im ailgemeinen, die Gehwierig- 
keiten - der gegenjeitigen Verſtändigung und 
des öffentlichen Redens im beſonderen. Bis 
ins kleinſte gab er Verhaltungsmaßregeln, 
wie eine gute, klare Ausſprohe und eine 
leichte, nicht anſtrengende und doh wirkungs- 
volle Sprechweiſe zu erzielen ſei. Beſonders 
gründlich behandelte er die Vorbereitung 
eines Vortrags und den Aufbau einer Rede, 
verweilte vor allem aber ausführlich bei der 
Würdigung des umfangreichen Wiſſensſtoffes, 
ven ſich der Redner anzueignen hat; denn nur 
ver Wiſſende könne ein Redner ſein, der 
Nichtwiſſende bleibe ein Schwäßer, troßz guter 
Redetechnik. 
Einem dreiviertelſtündigen Vortrag des 
Kurſusleiters folgte immer eine Stunde prak- 
tiſcher Uebung. Der dabei zutage tretende 
Eifer machte dem Geiſt ver Meißener Itztv 
gendgruppe aile Ehre. Die nachhaltige Wiro 
fung des Kurſus zeigte fich aber auch in den 
übrigen Zuſammenkünften. Die Aufmerko 
ſamkeit bei Vorträgen und die ernſte geiſtige 
Ritorbeit nahm offenſichtlich zu. Auch 
manche heitere Epiſode, die durch die gegen» 
ſeitige Kritik der GSprachſehler hervorgerufen 
wurde, zeugte von dem Eifer, der durch den 
Dae angefacht wurde. Bei der eingehenden 
Daritellung, die Genoſſe Domni> von der 
Notwendigkeit der unermüdlichen und gründ- 
lichen geiſtigen Weiterbildung gab, werden die 
Teilnehmer mindeſtens den Gewinn haben, 
vaß ſie nicht ſo leicht den Phraſen eines geiſt» 
loſen Schwößers zum Opfer fallen. Die eigene 
kritiſcze Fähigkeit und Urteilskraft dürfte wohl 
em. 
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Zuge 
 
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Deutſches Land in Feindesland“ herausgegeben. In 
guten Drutten ſinden ſich auf dn einzelnen Wochrn» 
blöttern Gtadi» und Doribilder aus deutſehen 
nd, das nah dem verlorenen Krieg, da ſich 
bas Gdidſal unſeres Volkes zu erfüllen begann, 
größtenteils zu Unrecht vom Mutterland losgeriſſen 
ward, In bitterem Weh ruht der Bli> auf dem 
Bild mancher kfrußvigen Burg im Oſten und im 
Weſten, auf ragenden Domen und verträumten 
Kloſterhöfen, ſtolzen Bärgerhäuſern nnd freien 
Bauernhöfen. Generale, Admirale, „Kgl. Prei» 
iſche“ Generalleutnants a. D. und andere Leute 
-- meiſt aus dem wilhelminiſchen Deutſchland =- 
haben zu den einzelnen Bildern irgendeinen Spruch 
gegeben. Ale werden jenen zuſtimmen, die zum 
ittlichen Erneiterungsernſt und zur Trete zu den 
getrennten Boölksbrädern mahnen. Entſchieden 
mſiſſen wir aber Stellung nehmen gegen die maß» 
lofe UeherſGüßung des Devitſäztums, die in manchen 
ber Sprüche zum Rusdru> kommt und gegen ben 
Saß, der in ihnen liegt, =-- „„Alles darf unter» 
gehen -- nur Deutſchland muß beſtehen,“ heißt es 
da. Iſt es nic<t unerhörter Hohn, unter das Bild 
einer Kireze den Gpruch zu ſeen: „Es gibt nur 
eine Todſünde: ſeiten Feind zu lieben, Denn bas 
it Gelbſimord!“ Ein Nigeadmiral Meuter erkühnt 
ji bente, der deutſchen Jugend =- ihr iſt der Ku 
enbee gewihmet -=-- zuzurufen: „Hatz verſekt 
Derge Glasphemiſc) verbalihorntes Olbetwort!) =. 
Deutimrs Volk, lervse haefien!* =» Weiß man immer 

	        
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