48 Arbeiter-Jugend
einen Sonntag, um nachmittags mit den Kin»
dern vine kleine Wanderung zu unternehmen,
ſo werdet ihr ſicher guten Erfolg haben. Dabei
fönnt ihr die Kinder auf die Schönheiten der
Natur aufmerkſam machen, daß ſie Tier und
Pflanze lieben lernen. Verſucht alles, ſie vom
Fino, von Schund und Schmuß fernzuhalten!
Seht au< zu, daß es euch gelingt, in den
ſtürmiſchen Knabenherzen Abſcheu gegen das
Soldatenſpiel zu erwe>ken. Die Kinder zu
ſozialiſtiſchen Menſchen (nicht politiſch!) zu
erziehen, ſei eine eurer höchſten Pflichten.
Um dies zu können, müßt ihr ſtets mit guten
Beiſpielen voranaehen. Verfallt aber nicht
in den Fehler, ſchulmeiſterhaft zu Werden.
Gebt euc<h ganz den Kindern hin! Nehmt
teil an all ihren kleinen, wenn auch mand-
mal einfältigen Freuden! Nur ſo werdet ihr
dis Kinder für euch gewinnen. Verſucht's1
Walter Kunis, Tiſchlerlehrling.
7 ( Jnternationales )
An die deuftſ<e Arbeiterjugend.
Werte Genoſſen und Genoſſinnen!
Die Vertreter und Vertreterinnen der ſozig-
ſiſtiſchen Arbeiterjugend Weſtböhmens, ver-
ſammelt am 21, Januar 1923 in Karis-
bad, gedenken vor Eintritt in die Tages-
ordnung ihrer Konferenz Euer und der
ſchweren Not, die die Arbeiterſchaft und die
Arbeiterjugend Deutſchlands neuerdings be»
troffen hat. Blindwütiger Nationalismus,
entfeſſelter Imperialismus lädt auf die junge
deutſche Republik die Schre>en einer mili»
täriſchen Beſezung, ſchwingt die Knute des
Militarismus in lebenswichtigen Gebieten
Eures Staates. Uns iſt Eure Not nicht fremd,
denn wir teilen ſie. Während bei Cuch die
Gebdentwertung in raſender Eile zunimmt,
unerhörte Teuerung verurſachend, vermehrt
ſich in unſerm Lande in gleich ſteigendem
Maße die Arbeitsloſiakeit, deren Opfer in
erſter Linie die Arbeiterjugend iſt. Niemals
no< trat die Widerſinnigkeit der kapitaliſti-
ſchen Wirtſchafts5ordnung ſo klar zutage wie
jeßt, damit aber auch die Erkenntnis, daß
nur der Sozialismus der Menſchheit die Be-
freiung bringen kann.
Genoſſen! In dieſer ſchiſalsſchweren
Zeit verſichern wir Euch unſerer innigſten,
brüderlichen Sympathie und geben
der Hoffnung Ausdru>, daß Euch die Er-
füllung Eurer ſchweren Aufgaben: mitzu-
wirken an der Abwehr des Unrechts und der
Gewalt, energiſcher Kampf gegen Nationa»
fismus und Reaktion im eigenen Lande, ge»
klimgen möge. Die gemeinſame Not aber ſoll
die internationalen Bande, die uns bereits
mit Euch verknüpfen, noch feſter ſchlingen und
mit dazu beitragen, daß bald auch die
einige, ſozialiſtiſche Jugend»
internationale erſtehen möge.
Cs ebe die brüderlice internationale
Solidarität der arbeitenden Jugend!
Es lebe die kommende einige ſozialiſtiſche
Jugendinternationalel
Die Vertreter der ſozialiſtiſchen Arbeiterjugend
Weſtböhmens,
eX :
Internationale Beratung der ſozialiſtiſchen
Jugend.
Am 3. und 4. Februar tagte in Leipzig ein
von den beiden Exetutiven der Arbeiter»
jugendinternationale und der Internationalen
Arbeitsgemeinſchaft ſozialiſtiſcher Jugend»
organiſationen eingeſehztes Komitee, um zuU'
der Einigung der deutſchen ſozialiſtiſchen
Jugendverbände und den Auswirkungen auf
die internationalen Beziehungen Stellung zu
nehmen. Die Konferenz nahm aud) zur
Ruhrbeſezung Stellung und faßte einſtimmig
folgende Entſchließung:
„Die in Leipzig verſammelten Vertreter
der beiden ſozialiſtiſchen Jugendinternatio»
nalen richten die Aufmerkſamkeäat der pro»-
letariſchen Jugend -auf die Gefährdung des
Weltſriedens durch) die rechtswidrige Be»-
ſetzung des Ruhrgebietes durc) franzöſiſche
und belgiſche Truppen. Die Konferenz
ſchließt ſich den Kundgebungen der Ar-
vbeiterinternationalen in dieſer Angelegene-
heit an und fordert die arbeitende Jugend
auf, alle Aktionen der Arbeiterſchaft gegen
dieſen imperialiſtiſchen Gewaltſtreich mit
allen Kräften zu unterſtüßen.“
In der Sißung wurde außerdem be»-
(Goſſen, in Verbindung mit dem am 11. und
12. Auguſt 1923 in Nürnberg ſtattfindenden
Reichsjugendtag des Verbandes der ſozialiſti-
ſhen Arbeiterjugend Deutſchlands ein inter-
nationales Jugendtreffen zu veranſtalten.
S JDrieffajien >
P. H. in Ch. Das iſt doch keine „Erzählung*,
ſondern ein kleines Stimmungsbild, aber auch als
ſolches nicht eigenartig genug, al3 daß ſic< ver Ab-
dru> lohnte. KAK. Sch. in N. Zu ſehr gekünſtelt
und gedrechſelt, manc<mal auch direkt ſinnlo3 (3. B.:
„Unſer Daſein ſei gebunden, das ſo rein wie
Kriſtall ſei“), W. S<. in St. Ihr müßt einen
zuſammenhängenden Bericht über eure Muſikgilde
ſchreiben. Mit den paar Stichworten läßt ſich
nicht3 anfangen. W. G. in C. Dem „Führer“
überwieſen. F. W. in M. Zu ſüßlich -- wir
ſchreiben do) nicht für evangeliſ<e Jungfrauen.
E. M. in B.-G., H. Sch. in B, Die Gedichte ſind
nicht drudreif, E, H, in KK, Ueber den Vorfall,
wie du ihn ſo ſchilderſt, kann man doch ſehr ver-
ſchiedener Meinung ſein; de8halb wollen wir die
Kritik lieber unterlaſſen.
Berantwortlich | d. Redaktion: Karl Korn, -- Herausgegeben v. Hauptvorſtand d. Verbandes d. Sozialiſtiſchen Arbeiterjugend
Deutſchlands iMax Weſtphal). -- Verlag: Vorwärts» Buchhandung. = Dru: Buchdruderei Vorwärts, -=“ Sämtlich in Berlin.