Full text: Arbeiter-Jugend - 15.1923 (15)

 
88 Arbeiter-Jugend 
Dort, wo der Bli>d weit in das Land hinauseilen kann, wurde inmitten der 
grünenden und blühenden Natur geſpielt und geſungen, bis die Dunkelheit zum 
Auſbruch mahnte. In geſchloſſenen Reihen, Delegierte umd Gaſtgeber vereint, ging es 
mit lodernden Fackeln zurü&k. Es war ein bunter, leuchtender, ſingender Zug. Weit 
über eine Stunde dauerte es, bis die Demonſtration ihr Ziel, den Cliſabethplaß, 
erreichte, wo das leßte gemeinſame Lied erklang und wo Genoſſe Schröter 
nochmals den Gaſtgebern dankte und alle aufrief zu neuer Arbeit im weiten Land. 
Dann noch ein herzliches „Auf Wiederſehen in Nürnberg“, die leßten Fackeln ver» 
glſimmten, die Veranſtaltungen der Konferenz waren beendet. = 
Zwiſchen dieſer Schlußkundgebung und der Begrüßung der erſten ankommenden 
Gäſte durch die Görlier Freunde aber lag eine Unſumme fleißiger Arbeit, über die 
wir nun berichten wollen, nachdem die frohen Dinge vorangegangen ſind. 
Die Bezirksleiferausſprache. 
Am Donnerstag, den 10. Mai, vormittags, traten die Bezirksleiter zu einer Ausſprache 
zuſammen. Man wollte in dieſem engeren Kreis praktiſche Frogen behandeln, die ſich aus 
der Arbeit der letzten Jahre ergeben haben, und die durch die verſammelten Praktiker der 
Bewegung am beſten geklärt werden konnten. Von den 34 Bezirksverbänden unſerer 
Organiſation waren 29 vertreten, ein Teil ſogar durd) mehrere Genoſſen. Einleitend wurde 
vom Genoſſen Walter Rüdiger-Berlin die Frage der finanziellen Unterſtüßung 
derJugendpfſlegein Preußen und in den anderen Ländern behandelt. Er berichtete über 
die Grundſäße, die bei der Bildung Der preußiſchen Jugendpflegeausſhüſſe nach einem neuen 
Erlaß des preußiſchen Wohlfahrtsminiſters zur Anwendung kommen ſollen und wandte 
ſic) weiter gegen die Verſunc<e nachgeordneter Stellen, die Arbeiterjugendvereine von der 
ſtaatlichen Jugendpflegeausſchüſſen auszuſchließen und ſie bei der Verteilung der ſtaatlichen 
Mittel zu benachteiligen. Notwendig ſei andererſeits aber auch eine ſtarke Anteilnahme 
unſerer Vertreter an der Arbeit der Ortsausſchüſſe, damit ſie durch ihre Mitwirkung unſerer 
Bewegung den ihr zuſtehenden Platz in dieſen Körperſchaften ſichern. Wichtig ſei ferner 
auch die genaue Befölgung der neuen Vorſchriften über die Unfall- und Haftpflichtverſicherung 
in der preußiſchen Jugendpflege. Die Ausſprache ergänzte die Mitteilungen des Referenten, 
durch Berichte über Schwierigkeiten und Erfolge in der Arbeit der einzelnen Bezirksverbände 
Schließlic) wurde der Hauptvorſtand beauftragt, für die Arbeit in den ſtaatlichen Ortaus» 
ſchüſſen Richtlinien herauszugeben, damit jeder Ortsverein ſeine Intereſſen mit Erfolg ver- 
treten kann. 
Es folgte dann eine Beſprechung über das Jugendherbergsweſen, die Genoſſe 
Albrocht-Berlin einleitete, Er berichtete vor allem über die Tagung in Altena und über 
die dort beſchloſſene Umorganiſation des Herbergsverbandes. Den Beſtrebungen, dieſen 
Verband ſeines urſprünglichen Zweckes zu entkleiden und ihn u. a. zu einem Verband für 
Volkshäuſer auszugeſtalten, ſei entgegenzuwirken, aber nur die Mitarbeit aller unſerer Orts- 
gruppen im Herbergswerke biete die Gewähr, daß der Verband ſeine eigentliche Aufgabe, 
den immer weiter fortſchreitenden Ausbau des Iugendherbergsneßes, erfolgreich durchführe 
In dor Ausſprache wurde beſonders zum Ausdruck gebracht, daß wir uns aud) um die 
Inſtandhaltung der bereits beſtehenden Jugendherbergen kümmern miſen, da dieſe Pflicht 
jezt oft von den wandernden Gruppen vernachläſſigt wird. Hier muß die Iungend Seoſhbſt» 
zucht und Selbſtdiſziplin üben, damit das Werk nicht unter dieſen Mißitämdon leidet. 
Sehr ertragreich war die Ausſprache über die Auſgaben, die den Arbeiterjugendvereinen 
aus dem neuen Reichsjugendwohlfahrt5geſfeß erwachſen. CGtadirat Genoſſe 
Dr. Friedländor-Berlin hielt hier das einleitende Referat. Er ſprac) von der Notwendigkeit 
einer engen Zuſammenarbeit der kommenden Jugendämter mit den DOrganiſotionen doer 
Jugendbewegung und forderte von den Ingendämtern die Unterſtüzung der Jugendarbeit 
Durs) Bereititolling von geniigenden RZäummen und Spielpläzen. Ferner zeigte er aud) die 
We50, die das Jugendwohlfahrtsgeſeß der Iugend für ihre Mitwirkung an den Aufgaben 
der Jugendfürſorge und Ingendyſlege erſchloſſen hat. Die Ausſprache war auch hier außer 
ordentlich roge; ſie lehrte, welche großen Aufgaben uns in allen Landesteilen auf dieſem
	        
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