jeid unſere Hoffnung. Eure -Pflicht iſt. es, dafür Wu ſorgen, daß „dieſe Hoffnung ſich
erfülle.
Wir aber reichen euch die- 'Hände, Fleiſch- von unſerm Fleiſch, und Blut- von
unſerm Blut. Wie uns das gleiche .Schidſal- aneinander geſchmiedet hab jo laßt
es uns gemeinſam bezwingen.
Cs lebe der Mai! Es lebe die Jugend!
Der Achlſtundenkag und die Jugend.
- Von Johannes Saſſenbach, Sekretär des Internationalen Gewerkſchaftsbundes.
4& o lange es eine Arbeiterbewegung gibt, hat der Kampf um die Verkürzung
We, der Arbeitszeit im Vordergrund geſtanden; die Herbeiführung einer angemeſſe-
</ nen Dauer der Arbeitszeit wurde für dringender betrachtet als eine Erhöhung
des Lohnes.
Das Mittelalter mit ſeinen Handwerksbetrieben. hatte- im allgemeinen. einen ſehr
langen Arbeitstag; dieſer wurde. aber gemildert durch die wenig intenſive Arbeits-
weiſe und durch die vielen kirchlichen und weltlichen Feiertage. .Dazu war die Arbeit
in einem Handwerksbetrieb intereſſanter und abwechſelungsreicher als in .den all»
möhlich entſtehenden Großbetrieben. Auch die Stellung des mittelalterlichen Lehr-
lings und Geſellen war eine andere, als die des modernen Induſtriearbeiters; ſie
beſanden ſich mehr in einem Ausbildungs-, als in einem. reinen Arbeitsverhältnis.
Heute iſt es anders, nicht nur in den Induſtriebetrieben, Jondern auch in den
Handwerksbetrieben, bei dieſen vielleicht mit Ausnahme von. kleinen Orten; ebenſo
kann heute. beim Handwerk mehr von einem Arbeitsverhältnis als von einem
Ausbildungsverhälinis geſprochen werden, wenn. auch die. Innungen den entgegen-
geſeßten Standpunkt. vertreten.
* War . in früheren Zeiten eine lange - Arbeitszeit erträglich, ſo iſt ſie heute
unerträglich geworden; es iſt daher das gute Recht und ſelbſt die Pflicht der Arbeiter,
auf eine Verkürzung der Arbeitszeit hinzuwirken.
Vor allem gilt dies mit Rücdſicht auf die. Heranwachſenden, auf Lehrlinge wie
jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen. Alle Gründe, die für eine Verkürzung der
Arbeitszeit der Erwachſenen ſprechen und die hier .nicht wiederholt werden ſollen,
kommen bei Jugendlichen noch mehr in Betracht. .
Dies iſt auch allgemein anerkannt worden, und ſelbſt da, wo man ſich einer
geſeßzlichen Feſtlegung der Arbeitszeit für Erwachſene. widerſeßt, iſt dieſe für Jugend-
liche, leider vielfach mit Ausſchluß der Handwerkslehrlinge, in mehr oder minder
weitgehender Weiſe durchgeführt worden.
Der Internationale Gewerkſchaftsbund in Amſterdam hat- im Jahre 1922 unter
vem Titel „Der Jugendſchuß der Welt“ eine Ueberſicht über den Stand der Jugend-
ſchußgeſeßgebung in den verſchiedenen Ländern herausgegeben. Darin. ſind auch
nähere Mitteilungen über die geſeßliche Beſchränkung der. Arbeitszeit von Jugend-
lichen enthalten. Mit Ausnahme von Ungarn, den Vereinigten Staaten von Amerika
und Japan iſt in allen Induſtrieſtaaten eine. Höchſtarbeitszeit von acht Stunden
am Tag oder 48 Stunden pro Woche eingeführt; Polen hatte ſogar für Jugendliche
eine Höchſtarbeit von 46 Stunden. Auf die. vorgeſehenen. Ausnahmen zum Vorteil
oder Nachteil der Jugendlichen kann. hier nicht eingegangen. werden, da ſie in den
- eingelnen Ländern zu ſehr auseinanderlaufen. Auch das- Alter, . bis zu dem der
Schuß jugendlicher Arbeiter reicht, iſt ſehr. verſchiedenartig; in: der Mehrzahl der
Fälle geht er bis zum vollendeten. achtzehnten Lebensjahr, in Britiſch-Indien indeſſen
nur bis zum 14., in Italien und Japan nur bis zum. 15. Jahr. So weit bekannt,
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