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der Klaſſenentartung, die ſich in zerfaſernder Formproblematik gefällt. Gegen -
Ende des 19. Jahrhunderts melden ſich erſte Anſätze einer Kunſt, die aus der
durch Das politiſch ſelbſtändige Auftreten der proletariſchen“ Klaſſe geſchaffenen
Atmoſphäre der Antibürgerlichkeit ihre Kräfte zieht. Zola ſchreibt ſeinen unvergäng-
lichen „Germinal“, in dem zum erſtenmal mit den Mitteln einer unerhört großen
Kunſt nicht das Leben und Schi>ſal des Einzelmenſchen, ſondern das einer Klaſſe
(im „Germinal“ das der proletariſchen) entrollt wird. Auf dramatiſchem Gebiet voll-
bringt Gerhart Hauptmann in den „Webern“ ein Gleiches. Und im Gebiet der
Malerei erſteht ein Baluſchek , der ſich gezwungen fühlt, ein Bild der proletariſchen
Klaſſe ſeiner Zeit und ſeiner Heimat in allen Zügen zu entwerfen.
Es iſt intereſſant, gerade dieſen Künſtler hinſichtlich der Behandlung des Land»-
ſchaftlichen zu ſtudieren. Man findet bei ihm unter anderem das, was hier die Land-
ſchaft der Großſtadt genannt wird. Schade, daß die graphiſche Technik dieſer Zeit-
ſchrift nicht geſtattet, an Hand Baluſchekſcher Oelbilder die <arakteriſtiſchen Momente
zu zeigen. Wir müſſen uns mit der Betrachtung einiger Federzeichnungen begnügen.
Typiſch iſt das „Laubengelände“. Die Großſtadt, bedeutſamſte Erſcheinung des groß»
vrganiſatoriſchen Grundzuges unſerer Zeit, zieht das Land in den Bannkreis ihres
Weſens hinein. Inmitten ihrer Stein» und Stahlmaſſen greifen die Menſchen nad)
einem Stückchen Land, auf dem ſie ſich der Natur verbunden fühlen können. Es iſt
ein Notbehelf, bedingt durch den Schaden der Zeit, der durch die kapitaliſtiſche Wirt-
ſc<aftsordnung gegeben iſt. Die Einheit zwiſchen der Stadt, das heißt alſo der Pro»-
dutktionsſtätte der Menſchen, und der Natur kann erſt in einer Wirtſchafts» und Geſell»
ſchaftsordnung verwirklicht ſein, die frei iſt vom Profitintereſſe und vom Privateigen-
tum an den Produktionsmitteln. Nicht aufdringlich, aber doch recht ſpürbar wird in
Baluſcheks Bildern die Feſtſtellung der Tatſache vorgetragen, daß die Landſchaft,
recht beſehen, aufgeteilt iſt in Parzellen des Privatbeſites. Ein glückliches romantiſches
Gemüt kann es überſehen, „ſteht aber doch immer ſchief darum“! Der Naturgenuß
iſt kapitaliſiert =- es hilft nun einmal nichts! Der Naturgenuß, den ſich die Braven
am Havelufer (Bild S. 157) gönnen, iſt auskalkuliert, er iſt ein wirtſchaftliches Moment
geworden, er dient der Wiederherſtellung verbrauchter Arbeitskraft, er iſt ein
Moment, den jeder richtig kalkulierende Kapitaliſt dem Träger der Ware Arbeitskraft
zubilligen muß! Und nun erſt die Natur, deren Zentrum der „Erholungs“ort des
Gartenreſtaurants iſt (Bild 159)! Ach, das Zentrum dieſes Zentrums iſt wiederum ---
wie heißt doch das Ding? -- die „National-Regiſter-Kaſſe“, die die Biergroſchen
aufnimmt und ſie zu mächtigen Komplexen des Alkoholkapitals zuſammenſpeichert. . ..
- Befreit die Natur vom Kapital -- dann erſt enthüllt ſie ihre Schönheit!
Die Maſchine.
Vf is war ein Wunderwerk, die gewaltige Fräsmaſchine. Sie hatte ein Vermögen ge-
koſtet, ein ſo großes Vermögen, daß man damit eine vollſtändige mittelgroße Maſchinen
ſabrif hätte errichben können. Aber dafür beſaß dieſe wunderbare Maſchine auch
Fähigkeiten, die jeden in Erſtaunen ſeßten, der ſie bei der Arbeit ſah. Wenn man den
Koloß betrachtete, jo konnte man kaum glauben, daß er imſtande war, an Seßmaſchinen, an
Maſchinen für Optik und mikrometriſche Inſtrumente, an Maſchinen, bei denen eine haar»
genaue automatiſche Auslöſung von ſol<er Bedeutung war, daß bei einem Verſagen die
monatelange Arbeit vieler tüchtiger Männer wertlos wurde, Nuten, Marken und Rillen von
einer Feinheit und bewundernswerten Genauigkeit zu fräſen, wie ſie kein noch ſo genialer
Urbeiter fertiggebracht hätte.
Dieſe Maſchine war der Stolz der Rieſenfabrik, wo zwiſchen den gewaltigen Dampf«