Full text: Arbeiter-Jugend - 16.1924 (16)

164 Arbeiker-Jugend 
 
Die Maſchine ging. 
„Das haben Gie ja gut gemacht, Rukowski, woran lag es denn?" - .. 
„Ach,“ ſagte Rukowski, „an einer Kleinigkeit, Es war nicht der Rede wert. Und hier 
iſt meine Rechnung.“ 
Dex Direktor las guf einem Notizblatt mit Vleiſtift geſchrieben? 
Eine Fräsmaſchine wieder in Gang gebracht. Arbeit, die 
Stunde 1,20 Mk. . . , 3,60 Mk. 
Weil ich gewußt habe, wie es gemacht wird und woran 
es gelegen hat . . = = = - - -» - » - .« - 3000- „ 
Summa 3003,60 Mk. 
„Gine etwas eigenartige Rechnung iſt es ja," ſagte der Direktor lachend, „aber ſelbſt» 
verſtändlich wird ſie Ihnen bezahlt.“ 
Unterdeſſen ließ Rukowski die Maſchine laufen und einige Stücke in ſpieleriſcher Weiſe 
bearbeiten, bis ihn der Direktor unterbrach: „Hören Sie, Rukowski, wir haben da eine 
ſ<hwierige Arbeit vor. Wollen Sie ſich die nicht einmal anſehen?“ | 
„Anſehen kann ich ſie mir ja mal, wenn ſonſt nichts dabei iſt,“ 
Sie gingen beide in das Privatkontor ves Direktors. Ver Direktor ließ im Hotel, we 
der Marineingenieur wohnte, anrufen, und bald kam der Ingenieur. Er zeigte Rukowski 
die Zeichnungen und fragte ihn, ob es möglid) ſei, daß dieſe Stüc>e auf der großen Fräg» 
moſchine in der gewünſchten Form bearbeitet werden könnten. Rukowski überlegte, und 
dann ſagte er, er wolle den Verſuch machen; in drei Stunden könne er beſtimmten Beſcheid 
geben. 
Nach Ablauf dieſer Zeit, die er mit „ſeiner“ Maſchine wieder allein verbrachte, kam er 
mit dem bearbeiteten Stü> und zeigte es den beiden Herren. Der Ingenieur verglich und 
maß und berechnete und ſagte dann zu dem Direktor: „Es iſt beſſer, als wir es nötig. haben. 
Wenn Sie imſtar.de ſind, alle Stücke mit der gleichen Genauigkeit zu liefern, ſind wir einig." 
„Bitte, Herr Direktor,“ unterbrach jetzt Rukowski das Geſpräch, „hier iſt meine Rechnung.“ 
„Gdon wieder eine?“ 
„Anders tu ich es nicht mehr.“ 
Der Direktor las: 
VJür ein Stüc> Arbeit, das außer mir kein Menſch fertig- 
kriegen kann . . . . 3000-- M. . 
„Das iſt mir aber zu bunt,“ jagte jeßt der Direktor ernſt, „Sie glauben doch nicht etwa, 
daß ich Ihnen das bezahle?“ 
„Nein, das glaube ich guch nicht, daß Sie mir das bezahlen, gutwillig nicht. Aber Sie 
werden es zahlen müſſen, wenn Sie ein zweites Stü> von dieſer Arbeit bekommen wollen.“ 
Der Direktor ließ ihm die erſte Rechnung auszahlen, die zweite ſtrich er ihm jedoch. . 
Aber am nächſten Tage gegeir Mittag ſchi>te der Direktor vinen Boten zu ihm mit 
den fünftauſend Mark für „ein zweites Stü> ſo wie das geſtrige.“ 
Dann kam Rukowski wieder endgültig zu ſeiner Maſchine, Aber das Verhältnis hatte 
Tic nun geändert. . 
Jeßt war er der Herr und die Maſchine ſein Knecht. 
Aus „Pflug und Gaat“, Soziale Erzählungen uſw. für die proletariſche Jugend 
und das ſchaffende Volk, Verlagsanſtalt proletariſchexr Freidenker, Dresden=A, 3, 
 
 
Hakenkreuz und Sc<warzweißro. 
um Schuß der Republik ſind die deutſchen Republikaner wiederholt in großen Maſſen auf 
die Gtraße gezogen und haben ihre Stimmen erhoben. Zum Schuß der Republik wurde 
Bein beſonderes Geſetz geſchaffen. Daß dennod die gefährlichſten Feinde der Republik 
rF jich in Halle verſammeln und ſo herausfordernd auftreten konnten, iſt ein beſchämens»- 
Republik ſich in Halle verſammeln und ſo herausfordernd auftreten konnten, iſt ein beſchämen- 
des Zeugnis für die Republikaner, die ſich zu einem großen Teil bisher leider nicht für die 
Erhaltung und Feſtigung der Republik mit der Cnergie und Entſchloſſenheit eingeſeßt 
haben, wie wir es bei den Gegnern in der Bekämpfung der Republik beobachten können. 
Das muß nun endlich anders werden, ſollen nicht die Feinde der Republik triumphieren. 

	        
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