Full text: Arbeiter-Jugend - 16.1924 (16)

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Die Infernationale für Deutſchland, 
Die große Not des deutſchen Volkes, in<bo- 
Jondere der deuiſc)en Arbeiterſchaft, hat die 
iniernationalen Organiſationen der ſozialiſti- 
ſichen Arbeiterbewegung auf den Plan go- 
iufen. Die Sozialiſtiſche Arhbeitor- 
Internationale hat die ſozialiſtiſchen 
PRarteien aller Länder auſgefordert, den Sozia- 
liemus Franfreichs und Deutſchlands durc) 
talfräßitige materielle Hilſe zu ſtärken, um ſv 
eine weſentlicze Vorausfſeßzung ſür die 
Eqraſſung eines ſreundnachbarlichen Verhält: 
niſſes zwiſchen dieſen beiden großen Völſern 
au ſhaſſen. Dor Iniernatiovnale Ge:- 
werkſhaft5bund und die intornatio- 
nalen Beruſsſekretariate haben an ihre ang- 
Ichloſſenen Verbände appelliert, die Leiſtung»- 
fähigkeit der deuiſchen Gewerkſchafien zu er: 
halten, und erſt dieſer Tage hat ſid) der Inter- 
nationale Gewerkſähaftsbund mit einem drin- 
genden Appell an den Völkerbund gewandt, 
in dem er ſordert, unverzüglich Maßnahmen 
einzuleiten, die don volligen Zuſammenbrud) 
des deutſchen Volkos, vor allein der deutſchen 
durend, nod) verhindern fönnen. 
Wir haben beroits in der vorigen Nummer 
der „UArbeiier:Jugend“ den Aufruf der Sy:- 
zialiſtiſchen Iugend-Intornatio:- 
nale veröfionilicht, der ſic) ſpeziel an di2 
gend wendet, damit fie tut, was im ihren 
Kräfien ſicht, wum der beutſhen Arbeiter: 
jugend zu helien. 
Der Aufruf hat cinen auten Crfolg gehabt. 
In Deſterreid) und in der Tſd edo- 
ſlowakei finden Gammlungein zugunſten 
des deutſche? Verbandes ſtatt, und die Lxei- 
tungen der beteiligten Verbände haben dem 
deutſchen Verbandsvorſtand bereits größere 
Beträge überſandt, um ihm die Aufrect- 
erhaltung ſ9ines Betriebes zu erleicſern. In 
Holland war der 1. Dezember allgemeiner 
Opferiag für die deutſche Organiſotion. Das 
Croebms dieter Veranſtaltung ſticht nod nic: 
cüdgültig feit; aber die bicherigen Miite!- 
Jungen fafſien uns eine wertyoile Hilfe unſt: 
ier hoväandi Hen Freunde erwarten. 
Cbepfalls fchr eifrig find unſere beigi- 
ſchen Genoſſe". Sie haben ſich in ihrer leiten: 
den Körperihait, im Nationalkomitee, in ver 
lokten Zeit wiederhol! mit der Situation in 
Deutſchland befaßt und ſind dabe! zu Cit: 
ichtießungen von jo ſtarker internationaler 
Geſiimung zekommen, daß wir ſie hoer 
wiedergeben möchten. Als im Nheingobiet 
die Separatiſten unter dem Shut der Be: 
ſazungstruppen den Verſuch mady)ten, den 
ſelbſtändigen Nheinſtaat ins Leben zu run, 
Arbeiter-Jugend 
VPI AAA TP RM TH PAS AIDE IEA 
lus der International 
zzt 
 
 
ſaßte das Nationalkomitee der belgiſchen 
Jungen Spzialiſtiſeen Garde folgende Ent- 
ſchließung: 
„Die Nationalſcderaſion der Jungen Eoxzigliſti- 
ſchon Garden proteſtiert oerergiſch) gegen die LCin- 
miſanma der velgiſtjen Armee in die inneren An- 
gelegenheiten Deutſchlands. Gie ſordert eine voſſi- 
ziede Untorſumung ither die Treibereioen der militäris 
ſen Autpritäten im Rheinland. Gie erinnert die 
Genoſſen im Waſſenro>, die man zur Verteidigung 
der NRepuhlik der Deer und Dorten mißbrauchen 
mill, niemal5 zu vergoſſen, daß es ihr ſozialiſtiſche5 
Gewiſſen vorbliotet, diejenigen zu unterſiſißen, die 
die prolelariſche und ſozioliſtiſqe Demokrotie, welche 
für die Wiedergutmocdnma und den Frieden bürgt, 
nicederſcloaon wollon.“ | 
Auf dieſe Cniſchließung, die dem deutſchen 
Verbande durd) Vermittlung der Internatin- 
nale zugeſtellt wurde, hot der Genoſſe Weſt- 
phol als Vorſißender des Verhandes ſolgen- 
don Brief an die Leitung der belgiſchen 
Bruderorganiſation gerichtet: 
„Wir erhalten vom Burcan dor Sozialiſtiſchen 
Jugend-Internationale die Mitteilung, daß Jhr in 
einer energiſdden Cnſſchließung gegen die Ein» 
miſchung der belgiſc)on Armee in die innoren An- 
qeiegenheiten Dontſchlands proſfeſtiert und Cure Go» 
noſſen im Waſſenroc>k auſſordert, ſid) ihrer ſpzialiſti- 
igen Rflieton aus) in dem ſchwierigſten Gituge- 
dienen bewußt zu bleiben, 
Wir möchten nicht verſäumen, Cuch für dieſe 
Zandlungsweiſe unſeren herzlichſten Dank aus3u- 
fpreden. Der Kampf, der in Deutſchland zurzeit 
innen und außenpolitiſc) ay3geſohten wird, Tann 
fiir Demokrajie und Gozialionus Icdtglich dann gc- 
wonnen werdet, wenn alle an den Gozialismuys 
lu ttbenden RNrüfte enecraiſd) auſammenwirken. Wit 
imodien arößte Anſtrengungen, um dem deutſchen 
gapitalivmyus ſelbſt ſeine wirtſchaftlichen und politi» 
ſchon Quertreibereien zu vereiteln. Uns ſtörkt in 
dieſom Kampfe das Bewußtſciu, daß Ihr Eurerſeit3 
rraftvon dabei ſcid, wenn es gilt, dem imperiali» 
wiſchen K. pitalismus der Eatenteländer bei ſeinem 
brutalen Vorachen in den Arm zu fallen. 
Wir werden nicht verſchlen, unſeren dettiſchen 
Genoſſen von Curer Entſchließung Kenntnis zu 
geben.“ " 
Dieſes Schreiben des Genoſſen Weſtphal 
wurde auf dem Kongreß der ve Ge- 
noſſen am 141. November in Brüj el nad) 
einem Bericht über die Internationale unter 
großem Beifall verleſen. Der Referent über 
die internationalen Beziehungen hatte die Zu» 
ſtände in Deutſchland, vor allem die Not im 
Kuhrgebiet, geſchildert und zum Schluß ge- 
fordert, daß die belgiſche Arbeiterjugend eine 
Sollefte für die deutſche fozialiſtiſche Jugend 
veranſtalten ſolle. Cr ſchloß ſeinen Bericht 
mit folgenden Worten: „Möge unſere Samm? 
lung zugunſten der deutſchen Arbeiterjugend 
das Vorſpiel jein zu der Verſöhnung zwiſchen 
der belgiſchen und der deutſchen Demokratie, 
Wenn es uns nicht gelingt, dieſe letztere zu 
retten, wird das deutſche Proletariat durd) 
die Reaktion vernichtet werden. Scxpn führen 
die Induſtriellen der Ruhr den zehnſtündigen 
Arbeitstag ein, Morgen werden die belgi»
	        
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