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Die Infernationale für Deutſchland,
Die große Not des deutſchen Volkes, in<bo-
Jondere der deuiſc)en Arbeiterſchaft, hat die
iniernationalen Organiſationen der ſozialiſti-
ſichen Arbeiterbewegung auf den Plan go-
iufen. Die Sozialiſtiſche Arhbeitor-
Internationale hat die ſozialiſtiſchen
PRarteien aller Länder auſgefordert, den Sozia-
liemus Franfreichs und Deutſchlands durc)
talfräßitige materielle Hilſe zu ſtärken, um ſv
eine weſentlicze Vorausfſeßzung ſür die
Eqraſſung eines ſreundnachbarlichen Verhält:
niſſes zwiſchen dieſen beiden großen Völſern
au ſhaſſen. Dor Iniernatiovnale Ge:-
werkſhaft5bund und die intornatio-
nalen Beruſsſekretariate haben an ihre ang-
Ichloſſenen Verbände appelliert, die Leiſtung»-
fähigkeit der deuiſchen Gewerkſchafien zu er:
halten, und erſt dieſer Tage hat ſid) der Inter-
nationale Gewerkſähaftsbund mit einem drin-
genden Appell an den Völkerbund gewandt,
in dem er ſordert, unverzüglich Maßnahmen
einzuleiten, die don volligen Zuſammenbrud)
des deutſchen Volkos, vor allein der deutſchen
durend, nod) verhindern fönnen.
Wir haben beroits in der vorigen Nummer
der „UArbeiier:Jugend“ den Aufruf der Sy:-
zialiſtiſchen Iugend-Intornatio:-
nale veröfionilicht, der ſic) ſpeziel an di2
gend wendet, damit fie tut, was im ihren
Kräfien ſicht, wum der beutſhen Arbeiter:
jugend zu helien.
Der Aufruf hat cinen auten Crfolg gehabt.
In Deſterreid) und in der Tſd edo-
ſlowakei finden Gammlungein zugunſten
des deutſche? Verbandes ſtatt, und die Lxei-
tungen der beteiligten Verbände haben dem
deutſchen Verbandsvorſtand bereits größere
Beträge überſandt, um ihm die Aufrect-
erhaltung ſ9ines Betriebes zu erleicſern. In
Holland war der 1. Dezember allgemeiner
Opferiag für die deutſche Organiſotion. Das
Croebms dieter Veranſtaltung ſticht nod nic:
cüdgültig feit; aber die bicherigen Miite!-
Jungen fafſien uns eine wertyoile Hilfe unſt:
ier hoväandi Hen Freunde erwarten.
Cbepfalls fchr eifrig find unſere beigi-
ſchen Genoſſe". Sie haben ſich in ihrer leiten:
den Körperihait, im Nationalkomitee, in ver
lokten Zeit wiederhol! mit der Situation in
Deutſchland befaßt und ſind dabe! zu Cit:
ichtießungen von jo ſtarker internationaler
Geſiimung zekommen, daß wir ſie hoer
wiedergeben möchten. Als im Nheingobiet
die Separatiſten unter dem Shut der Be:
ſazungstruppen den Verſuch mady)ten, den
ſelbſtändigen Nheinſtaat ins Leben zu run,
Arbeiter-Jugend
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lus der International
zzt
ſaßte das Nationalkomitee der belgiſchen
Jungen Spzialiſtiſeen Garde folgende Ent-
ſchließung:
„Die Nationalſcderaſion der Jungen Eoxzigliſti-
ſchon Garden proteſtiert oerergiſch) gegen die LCin-
miſanma der velgiſtjen Armee in die inneren An-
gelegenheiten Deutſchlands. Gie ſordert eine voſſi-
ziede Untorſumung ither die Treibereioen der militäris
ſen Autpritäten im Rheinland. Gie erinnert die
Genoſſen im Waſſenro>, die man zur Verteidigung
der NRepuhlik der Deer und Dorten mißbrauchen
mill, niemal5 zu vergoſſen, daß es ihr ſozialiſtiſche5
Gewiſſen vorbliotet, diejenigen zu unterſiſißen, die
die prolelariſche und ſozioliſtiſqe Demokrotie, welche
für die Wiedergutmocdnma und den Frieden bürgt,
nicederſcloaon wollon.“ |
Auf dieſe Cniſchließung, die dem deutſchen
Verbande durd) Vermittlung der Internatin-
nale zugeſtellt wurde, hot der Genoſſe Weſt-
phol als Vorſißender des Verhandes ſolgen-
don Brief an die Leitung der belgiſchen
Bruderorganiſation gerichtet:
„Wir erhalten vom Burcan dor Sozialiſtiſchen
Jugend-Internationale die Mitteilung, daß Jhr in
einer energiſdden Cnſſchließung gegen die Ein»
miſchung der belgiſc)on Armee in die innoren An-
qeiegenheiten Dontſchlands proſfeſtiert und Cure Go»
noſſen im Waſſenroc>k auſſordert, ſid) ihrer ſpzialiſti-
igen Rflieton aus) in dem ſchwierigſten Gituge-
dienen bewußt zu bleiben,
Wir möchten nicht verſäumen, Cuch für dieſe
Zandlungsweiſe unſeren herzlichſten Dank aus3u-
fpreden. Der Kampf, der in Deutſchland zurzeit
innen und außenpolitiſc) ay3geſohten wird, Tann
fiir Demokrajie und Gozialionus Icdtglich dann gc-
wonnen werdet, wenn alle an den Gozialismuys
lu ttbenden RNrüfte enecraiſd) auſammenwirken. Wit
imodien arößte Anſtrengungen, um dem deutſchen
gapitalivmyus ſelbſt ſeine wirtſchaftlichen und politi»
ſchon Quertreibereien zu vereiteln. Uns ſtörkt in
dieſom Kampfe das Bewußtſciu, daß Ihr Eurerſeit3
rraftvon dabei ſcid, wenn es gilt, dem imperiali»
wiſchen K. pitalismus der Eatenteländer bei ſeinem
brutalen Vorachen in den Arm zu fallen.
Wir werden nicht verſchlen, unſeren dettiſchen
Genoſſen von Curer Entſchließung Kenntnis zu
geben.“ "
Dieſes Schreiben des Genoſſen Weſtphal
wurde auf dem Kongreß der ve Ge-
noſſen am 141. November in Brüj el nad)
einem Bericht über die Internationale unter
großem Beifall verleſen. Der Referent über
die internationalen Beziehungen hatte die Zu»
ſtände in Deutſchland, vor allem die Not im
Kuhrgebiet, geſchildert und zum Schluß ge-
fordert, daß die belgiſche Arbeiterjugend eine
Sollefte für die deutſche fozialiſtiſche Jugend
veranſtalten ſolle. Cr ſchloß ſeinen Bericht
mit folgenden Worten: „Möge unſere Samm?
lung zugunſten der deutſchen Arbeiterjugend
das Vorſpiel jein zu der Verſöhnung zwiſchen
der belgiſchen und der deutſchen Demokratie,
Wenn es uns nicht gelingt, dieſe letztere zu
retten, wird das deutſche Proletariat durd)
die Reaktion vernichtet werden. Scxpn führen
die Induſtriellen der Ruhr den zehnſtündigen
Arbeitstag ein, Morgen werden die belgi»