Full text: Arbeiter-Jugend - 16.1924 (16)

eine Lanidgruppe mit eiwa 30 Mann in die 
Gtadt kommen amd ins Theater oder Muſeum 
gehen oder mit .der Stadtgruppe eine gemein» 
fame Veranſtaltung haben. =-- Einige als 
Pädagogen und durchgebildete Sozialiſten be- 
kannte Genoſſen fertigen Richtlinien an, nach 
Denen junge Genoſſen und Genoſſinnen ihr 
Selbſtſtudium dann durchführen können. Eine 
Jolche Anleitung wird ſicherlich manch junger 
Genoſſe mit Freuden begrüßen. -- - 
Es iſt keine Frage, daß für die Fort» 
bildung unſerer Jugendlichen beſonders auch 
Unſere Verbandszeitſchrift die „Arbeiter 
Jugend“ ein wichtiges Hilfsmittel iſt. 
Darum iſt es ſo bedauerlich, daß im Vertrieb 
dieſer Zeitſchrift ſo manches zu beſſern iſt. 
Die ſc<lehte wirtſchaftliche Lage hat vielen 
Jugendlichen den Bezug unmöglich gemacht --- 
aber wir müſſen jezt überall wieder nach- 
faſſen. Der Hauptvorſtand gibt neuerdings in 
jedem Quartal den Bezirksleitungen einen 
ſogenannten Kontrollbogen, in dem verzeichnet 
iſt, welche Gruppen die „A.-I.“ beziehen, und 
wie ſie bezahlen. Die Bezirksleitungen können 
- danach genau feſtſtellen, welche Gruppen die 
Zeitung nict beziehen, und haben nun die 
Aufgabe, dieſen ſäumigen Gruppen ganz 
energiſch auf die Velle zu rücken. Ueberall 
muß ſobald wie irgend möglich) die „Arbeiter- 
Jugend“ wieder obligatoriſch geliefert werden, 
das iſt das Ziel der nächſten Wochen. Alſo 
jeid gewarnt! Die Kontrollbogen bringen 
euch die Bezirksleitung auf'n Kopf. = 
Jetzt könnt ihr euch übrigens auch auf 
einfachſte Weiſe ein feines Weihnachtsgeſchenk - 
ſichern. Ihr könnt durch Beteiligung an der 
Weihnacchtsverloſung unſeres Ver- 
. bandes außer vielen ſchönen Büchern und 
Bildern, Wander- und Spielgeräten - (Alu- 
miniumkochern, Fauſtbällen, Schachſpielen) in 
der Verloſung gewinnen: koſtenloſen Ferien- 
aufenthalt in Tännich und im holländiſchen 
Ferienheim für 14 und 7 Tage und freie Hin» 
und Rückfahrt zum Jugendtag 1925 in Hams- 
burg. Feine Sache, was? Und jedes Los 
koſtet nur 50 Pfennig; die Ziehung erfolgt 
am 3. Dez. 1924, ſo daß ihr zu Weihnachten 
beſtimmt euer Geſchenk habt. Auf je 
9 Loſe entfällt ein Gewinn! Die 
Loſe verkauft die Bezirksleitung. Wendet 
euch ſofort an ſie. 
Eine weitere feine Sache iſt unſer neuer 
Taſchenkalenider für 1925. Jeder 
Funktionär, überhaupt jedes Mitglied kann 
den fleinen, ſ<hmucden und praktiſchen Kalen 
Der, der nur 40 Pfennig koſtet, gebrauchen. 
Es bietet ſich Raum für Notizen; alle Ver- 
anſtaltungen und Sitzungen können in dieſen 
Kalender, der in dieſem Sinne zugleich ein 
treffliches Erinnerungsbüchlein iſt, eingetragen 
Werden; Er ſc<afft die Vergeßlichkeit ab! Vor 
allem könnt ihr auch den nächſten Reichs- 
5 Nrbeiker-Jugend 
.„- 
3827 
jugendtag im Kalender vermerken, damit ihr 
nicht vergeßt, für ihn zu rüſten und zu ſparen! 
Frei Heil! Max Weſtphal. 
Karl Korn: Die Arbeiterjugendbewegung, 
3. Teil (132 Seiten, 50 Pf.) Arbeiterjugend» 
Verlag, Berlin 1924. (Selbſtanzeige.) 
Der Dritte, abſchließende Teil der „Arbeiter- 
jugendbewegung“ führt die Geſchichte unſerer 
Bewegung bis zur Schwelle der Gegenwart. 
Sein Hauptinhalt behandelt das Schidſal 
der Bewegung während der Kriegszeit. Für 
die überwiegende Mehrzahl unſerer Mits- 
glieder, die während dieſer Jahre noch in den 
 
. Kinderſchuhen ſtaken, iſt auch dieſe Periode 
im eigentlichen Sinne Geſchichte, Ver» 
gangenheit der Bewegung, = aber eine Ver- 
gangenheit, die in ihren Wirkungen unmittel- 
bar in den heutigen Tag der Bewegung 
Hineinleuchtet und ihren Anhängern das 
Weſen der Gemeinſchaft, zu der ſie ſich ver 
biniden haben, erſt voll erſchließt. Was3 hat 
denn auch Geſchichte, zumal für ds junge, 
ganz in ſeinen gegenwärtigen . Freuden und 
Leiden aufgehende Geſchlecht, für einen Wert, 
wenn ſie ſich nicht als konſtituierendes, als 
levendiges, fortzeugendes Momeat dieſer 
Gegenwart ausweiſt! Wenn daher die jun- 
gen Leſer hier zum erſtenmal in zuſammen» 
hängender Darſtellung von den Nöten exr- 
fahren, die ihre Bewegung unter der Kriegs- 
Diktatur durchzumachen hatte, von den un- 
glaublihen „Erziehungs“experimenten, mit 
denen die Militärherren den jungen Arbeitern. 
das Rücdgrat zu brechen verſuchten, von den 
Jugendwehren, dem Sparzwang und all den 
Eingriffen in ihre perſönliche Freiheit, ſo 
werden ſie ſofort erkennen, daß es ſich hier 
nicht nur um „olle Kamellen“ handelt, die 
hinter uns liegen und erledigt ſind. Auch 
nicht darauf beſchränkt ſich dieſes „hiſtoriſche 
Intereſſe“, daß uns wieder einmal die Kehr- 
ſeite der großen Zeit eindringlich vor Augen 
geſtellt wird. Wert- und wirkungsvoll wird 
dieſer Teil unſerer Geſchichte vor allem in 
den Schlüſſen ſein, die der Leſer ſelbſt aus 
der Darſtellung ziehen wird, wenn er den 
Faden der berichteten Geſchehniſſe weiter- 
ſpinnt und ſid) lebhaft vorſtellt, was alles der 
Arbeiterſchaft und der Arbeiterjugend geblüht 
hätte, falls Wilhelm als Sieger durch das 
Brandenburger Tor gezogen und dem kaiſer- 
liegen Deutſchland der Umſturz „erſpart“ ge 
blieben wäre. Sollte doch, wie die militäri- 
ſchen „Erzieher“ und die Obrigkeitsregierung 
unverhohlen ankündigten, die eiſerne Fauſt 
auch nach dem Krieg auf dem Nacken dex ar- 
beitenden Jugend laſten bleiben. Was es der 
jungen Republik ſchuldet und verdankt, wird 
das junge Arbeitergeſchlecht darum voll erſt 
vrfennen, wenn es erfährt, welchen Gefahren 
es dur< den Sturz des Obrigkeitsſtaates ent= 
gangen iſt.
	        
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