eine Lanidgruppe mit eiwa 30 Mann in die
Gtadt kommen amd ins Theater oder Muſeum
gehen oder mit .der Stadtgruppe eine gemein»
fame Veranſtaltung haben. =-- Einige als
Pädagogen und durchgebildete Sozialiſten be-
kannte Genoſſen fertigen Richtlinien an, nach
Denen junge Genoſſen und Genoſſinnen ihr
Selbſtſtudium dann durchführen können. Eine
Jolche Anleitung wird ſicherlich manch junger
Genoſſe mit Freuden begrüßen. -- -
Es iſt keine Frage, daß für die Fort»
bildung unſerer Jugendlichen beſonders auch
Unſere Verbandszeitſchrift die „Arbeiter
Jugend“ ein wichtiges Hilfsmittel iſt.
Darum iſt es ſo bedauerlich, daß im Vertrieb
dieſer Zeitſchrift ſo manches zu beſſern iſt.
Die ſc<lehte wirtſchaftliche Lage hat vielen
Jugendlichen den Bezug unmöglich gemacht ---
aber wir müſſen jezt überall wieder nach-
faſſen. Der Hauptvorſtand gibt neuerdings in
jedem Quartal den Bezirksleitungen einen
ſogenannten Kontrollbogen, in dem verzeichnet
iſt, welche Gruppen die „A.-I.“ beziehen, und
wie ſie bezahlen. Die Bezirksleitungen können
- danach genau feſtſtellen, welche Gruppen die
Zeitung nict beziehen, und haben nun die
Aufgabe, dieſen ſäumigen Gruppen ganz
energiſch auf die Velle zu rücken. Ueberall
muß ſobald wie irgend möglich) die „Arbeiter-
Jugend“ wieder obligatoriſch geliefert werden,
das iſt das Ziel der nächſten Wochen. Alſo
jeid gewarnt! Die Kontrollbogen bringen
euch die Bezirksleitung auf'n Kopf. =
Jetzt könnt ihr euch übrigens auch auf
einfachſte Weiſe ein feines Weihnachtsgeſchenk -
ſichern. Ihr könnt durch Beteiligung an der
Weihnacchtsverloſung unſeres Ver-
. bandes außer vielen ſchönen Büchern und
Bildern, Wander- und Spielgeräten - (Alu-
miniumkochern, Fauſtbällen, Schachſpielen) in
der Verloſung gewinnen: koſtenloſen Ferien-
aufenthalt in Tännich und im holländiſchen
Ferienheim für 14 und 7 Tage und freie Hin»
und Rückfahrt zum Jugendtag 1925 in Hams-
burg. Feine Sache, was? Und jedes Los
koſtet nur 50 Pfennig; die Ziehung erfolgt
am 3. Dez. 1924, ſo daß ihr zu Weihnachten
beſtimmt euer Geſchenk habt. Auf je
9 Loſe entfällt ein Gewinn! Die
Loſe verkauft die Bezirksleitung. Wendet
euch ſofort an ſie.
Eine weitere feine Sache iſt unſer neuer
Taſchenkalenider für 1925. Jeder
Funktionär, überhaupt jedes Mitglied kann
den fleinen, ſ<hmucden und praktiſchen Kalen
Der, der nur 40 Pfennig koſtet, gebrauchen.
Es bietet ſich Raum für Notizen; alle Ver-
anſtaltungen und Sitzungen können in dieſen
Kalender, der in dieſem Sinne zugleich ein
treffliches Erinnerungsbüchlein iſt, eingetragen
Werden; Er ſc<afft die Vergeßlichkeit ab! Vor
allem könnt ihr auch den nächſten Reichs-
5 Nrbeiker-Jugend
.„-
3827
jugendtag im Kalender vermerken, damit ihr
nicht vergeßt, für ihn zu rüſten und zu ſparen!
Frei Heil! Max Weſtphal.
Karl Korn: Die Arbeiterjugendbewegung,
3. Teil (132 Seiten, 50 Pf.) Arbeiterjugend»
Verlag, Berlin 1924. (Selbſtanzeige.)
Der Dritte, abſchließende Teil der „Arbeiter-
jugendbewegung“ führt die Geſchichte unſerer
Bewegung bis zur Schwelle der Gegenwart.
Sein Hauptinhalt behandelt das Schidſal
der Bewegung während der Kriegszeit. Für
die überwiegende Mehrzahl unſerer Mits-
glieder, die während dieſer Jahre noch in den
. Kinderſchuhen ſtaken, iſt auch dieſe Periode
im eigentlichen Sinne Geſchichte, Ver»
gangenheit der Bewegung, = aber eine Ver-
gangenheit, die in ihren Wirkungen unmittel-
bar in den heutigen Tag der Bewegung
Hineinleuchtet und ihren Anhängern das
Weſen der Gemeinſchaft, zu der ſie ſich ver
biniden haben, erſt voll erſchließt. Was3 hat
denn auch Geſchichte, zumal für ds junge,
ganz in ſeinen gegenwärtigen . Freuden und
Leiden aufgehende Geſchlecht, für einen Wert,
wenn ſie ſich nicht als konſtituierendes, als
levendiges, fortzeugendes Momeat dieſer
Gegenwart ausweiſt! Wenn daher die jun-
gen Leſer hier zum erſtenmal in zuſammen»
hängender Darſtellung von den Nöten exr-
fahren, die ihre Bewegung unter der Kriegs-
Diktatur durchzumachen hatte, von den un-
glaublihen „Erziehungs“experimenten, mit
denen die Militärherren den jungen Arbeitern.
das Rücdgrat zu brechen verſuchten, von den
Jugendwehren, dem Sparzwang und all den
Eingriffen in ihre perſönliche Freiheit, ſo
werden ſie ſofort erkennen, daß es ſich hier
nicht nur um „olle Kamellen“ handelt, die
hinter uns liegen und erledigt ſind. Auch
nicht darauf beſchränkt ſich dieſes „hiſtoriſche
Intereſſe“, daß uns wieder einmal die Kehr-
ſeite der großen Zeit eindringlich vor Augen
geſtellt wird. Wert- und wirkungsvoll wird
dieſer Teil unſerer Geſchichte vor allem in
den Schlüſſen ſein, die der Leſer ſelbſt aus
der Darſtellung ziehen wird, wenn er den
Faden der berichteten Geſchehniſſe weiter-
ſpinnt und ſid) lebhaft vorſtellt, was alles der
Arbeiterſchaft und der Arbeiterjugend geblüht
hätte, falls Wilhelm als Sieger durch das
Brandenburger Tor gezogen und dem kaiſer-
liegen Deutſchland der Umſturz „erſpart“ ge
blieben wäre. Sollte doch, wie die militäri-
ſchen „Erzieher“ und die Obrigkeitsregierung
unverhohlen ankündigten, die eiſerne Fauſt
auch nach dem Krieg auf dem Nacken dex ar-
beitenden Jugend laſten bleiben. Was es der
jungen Republik ſchuldet und verdankt, wird
das junge Arbeitergeſchlecht darum voll erſt
vrfennen, wenn es erfährt, welchen Gefahren
es dur< den Sturz des Obrigkeitsſtaates ent=
gangen iſt.