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Arbeiter-Jugend
Nicht minder unmittelbar in : die Gegen-
wart mündet der Abſchnitt des 3. Teils, der
Die Spaltung der Bewegung, ihre Urſachen,
ihr Weſen und ihren Verlauf ſchildert. Unſere
Jugendgenoſſen erhalten hier das Material,
mit dem ſie die kommuniſtiſchen Lügen-
legenden von der „Kriegspolitik“ der Arbeiter-
Jugend Jelagend zurüdzuweiſen vermögen.
Der lezte Abſchnitt iſt pſychologiſchen und
ihrem Geiſt und in ihrer Zielſezung im: Lauſe
der Jahre erfahren hat. “
Mit Rüdſicht auf die Wichtigkeit, dig für
jedes einzelne unſerer Mitglieder die Kenntnis
der Geſchichte unſerer Bewegung hat, hat der
Arbeiterjugend-Verlag den Preis der Schrift
fehr niedrig angeſetzt. Zugleich erſcheint eine
Geſamtausgabe aller drei Teile, 400 Seiten
ſtark zu Dem ebenfalls beiſpiellos billigen
pädagogiſchen Fragen gewidmet und behan-
Preis von 1,85 Mk. kartoniert und. 3-Mk.
delt die Wandlung, die die Bewegung in
gebunden. -K
Das Yolk entſcheidet!
Das Blatt war bereits fertiggeſtellt, als die Kunde von der Auflöſung des Reichskages
eintraf. So können wir nur kurz dem ſicher alle unſere Ingendgenoſſen und -Genoſſinnen
beherrſ<enden Gefühl der Freude und Genugkuyng AusdruF geben, daß damit das „innere
Kriſe“ genannte Spiel der leßfen Wochen das einzig erfrägliche Ende geſunden haf. Gerade
die Jugend hat dem Shader, der mit Deutſchlands Geſchien getrieben wurde, mit Ekel und
tiefer Empörung gegenübergeſſanden.
Aber auch das wußten wir, daß es den Deutſchnationalen nick nur um Miniſterſiße, ſon-
dern daß es ihnen um Höheres ging. Die Bertreter der Schwerinduſtrie und des Iunkerkums
wollten 'das von ihnen erſtrebte Uebergewicht in der Bürgerblo&-Regierung zu nichts
geringerem ausnußen als zur
Ihrittweijen Wiederherſtellung des alfen fluc<hbeladenen Obrigkeiksſkgatkes,.
Ihr nöchſtes Ziel war die Abwälzung der ſchweren Loſten, die unſerem Land durch das
Dawes-Gutachten auferlegt ſind, auf die Schultern des werktätigen Bolkes. Wäre ihnen ihr
Borhaben gelungen, ſo wäre damit das Schi&gfſal des Achtſtundentages für die deutſche
Arbeiterſchaft endgültig beſiegelt worden. Mit überlanger Arbeitszeit wäre eine weitere
kataſirophale Verſchlehterung der Lebenshallung der breiten Maſſen verbunden geweſen,
denn der Eintritt deulſchnafionaler Miniſter in die Regierung wäre gleichbedeukend geweſen
mit der Verwirklichung der Schußzollpläne der Großagrarier, die eine enorme Lebensmitlel-
feuerung zur Folge gehabt hätten,
Die Reichstagsauflöſung hat dieſe Pläne der Reaktion no< einmal zerſchlagen. IJeßt hat
das Volf das Wort. Der Wahlfampf der kommenden Wochen geht um die Sicherung des
menſ<enwürdigen Daſeins der Bevölkerung unſeres Landes.
Mcitſiundentag, Brot und politiice Freiheit
ſind die Kampſziele, um die gerungen wird.
Auch die arbeitende Jugend ſieht auf der Seite der ſozialen und politiſchen Gerechtigkeit,
Sie weiß, daß ihre Intereſſen gleichlaufend ſind mit denen der erwachſenen Arbeiterſchaft. Sie
weiß, daß die Arbeiterſchaft allein in dex Sozialdemokraſie die Bertreterin ihrer Lebens-
intereſſen erbliät. Die Sozialdemokratie hat durc<h ihre entſcheidende und eindeutige Halfung
das Zuſtandekommen des Bürgerblods verhüfet und damit die Angriffe gegen die arbeitende
Bevölferung abgewehrt. Sie wird auch in dem bevorſtehenden Entſcheidungskampf die
materiellen und geiſtigen Werte, die auf dem Spiel ſlehen, tatkräftig ſchüßen und ſicherſtellen.
Jugendgenoſjen und Genoſſinnen! Leider ſeid ihr noc nicht berufen evyre Stimme in die
Wagjſ<ale zu werfen, Wohl aber tönnt ihr wie bei früheren Wahlen durch alle die Dienſt-
leiſfungen, zu. denen die Jugend dur ihre Claſfizität beſonders geeignet iſt, die Arbeit eurer
erwachſenen Klaſſengenoſſen wirkjam unterſftüßen. Mik welc< lebhaffem Dank die Arbeiter-
jhaft über die Wahlhilfe der Jugend im vergangenen Mai quittiert hat, iſt euch ſicher noh
in lebhafiter Crinnerung. Es iſt eine Chrenpfli<t für unſere Berbandsmitglieder, ausnahms-
los umd bis zur leßten Stunde mitzujſchaffen. Im Intereſſe gerade unjerer Ziele gibt es für
die nöchſien Wochen keine höhere Pflicht.
Alle auf die Poſten! Der Haupfvorſſand.
Verantwortlich für die Redaktion: E. Ollenh auer. -- Verlag: Arbeiterjugend-Verlag (Aug, Albrecht)
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