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- Jugendgenofſen u und d Genoſſinnen!
24 ic Euch allen bekannt ſein dürſte, finden am 4. Mai Reichstagswahlen
J 5 Hſtatt. Auch darüber werden die meiſten unter Euch im Bilde ſein,
daß bei dieſen Wahlen für unſer Volk Ungeheures auf dem Spiel
ſteht, daß von ihrem Ausgang das Schi>ſal unſerer nächſten Zukunft abhängt.
Siegen die reaktionären, rechtsradikalen Parteien, dann iſt es mit der deutſchen
Republit vorbei. Soeben erſt wieder hat der Münchener Hitler-Prozeß gezeigt,
daß im Norden wie im Süden einflußreiche Mächte unausgeſeßt an der Llntker-
minierung unſerer Staatsform arbeiten, daß ſie ſyſtematiſch den Hochverrat
vorbereiten und, in zahlreichen Kampfbünden organiſiert, nur auf ihre Stunde
warten, um die Berfaſſung umzuſtürzen. Ihr Ziel iſt die Wiederherſtellung
des wilhelminiſchen Obrigkeitsſtaates mit allen ſeinen politiſchen und wirtſchaft»
lichen Herrlichkeiten, mit ſeiner Diktatur der gepanzerten Fauſt und der ſchranken-
loſen Ausbeuterwillkür der Linternehmerklaſſe. -
Das einzige Hindernis, das ſich auf ſtaatlicher Seite bis jet ihren Plänen
entgegenſtellte, war die republikaniſche Mehrheit des Reichstags. Fällt dieſes
lezte Bollwerk, dann ſind im Handumdrehen die kümmerlichen Anſätze freiheit-
licher Entwilung, die uns die Novemberrevolution gebracht hat, beſeitigt. Der
Sieg der Reaktion bedeutet aber zugleich auch die Herausforderung der aus-
wärtigen Feinde Deutſchlands. Unſere Nationaliſten und Rechtsparteien er-
kennen betanntlich den Berſailler Frieden nicht an und haben keinen Zweifel
darüber gelaſſen, daß ſie, ſo bald ſie am Ruder wären, den Vertrag zu zerreißen
gedenken. Die totſichere Folge würde bei der Wehrloſigkeit Deutſchlands ein
weiteres Vordringen der Beſezungsmächte ſein, die völlige Zertrümmerung
unſerer Wirtſchaft, eine Neuauflage der Hungerblo&>ade, unſägliches Leiden und
hoffnungsloſes Elend für die breiten Maſſen der arbeitenden Bevölkerung.
Jugendgenoſſen und -genoſſinnen! Wo in dieſem Kampf um die Exiſtenz
Deutſchlands unſere Sympathien, unſere heißeſten Wünſche ſtehen, iſt jedem
einzelnen von uns ohne weiteres klar. Wiederholt hat unſer Verband in