Full text: Arbeiter-Jugend - 17.1925 (17)

28 „„Urbeiter-Jugend 
 
 
Für Jugendſc<huß und Jugendrechtk. 
Ue unſere bisbherigen Reichsjugendtäge ſtanden unter einer beſtinmmlen, leiten» 
den Jdee: unſerer ſozialiſtiſchen Weltanſchammg. Der WeimoarerIJugendluy 
ADY wur das allgemeine Bekenntnis der in unjerem Beorband vereinigten arbeitenden 
DUgend 34m Coziuligmus, wor die Möoniſeſtagtion des neuen Geiſtes, in dem die Iygend 
an der Verwirtlimpung unterer Ideale mitarbeiten will. In Bielefeld vereinigten 
ſim die Matſen unierer Dugend zu der für die ſozialiſtiſche Jugend ſelbſtverſtändlichen 
Kundgebung zur iniernationaten Solidarität und zu der nac dem grauſigen Welt: 
frieg ganz veſonders dringenden politiſchen Auſgabe der Herbeiſührung einer dauern 
den und wahren Berſtändigung der Bölker, 
OHR Dritfentinal jJub Wärnberg uns zu einem Reichsjugendtaq vereinigt, und 
wiederum verbanden fid? ein TJdeal und politiſche Notwendigkeiten, mm aud) dieſer 
wudtigen Beramtaltung ibr eigenes Geſicht zu geben. In Nürnberg ſtand als Motto 
ver den Veranſtaitungen die demokratiſche Idee des Sozialivmmus und die politiſche 
Aufgabe, die deutſche Republik, in der dieſe Idee zum erſtenmal eine konkrete Form 
algenommen boaf. gegen den Anfjiurm der reaktionären Gewalten zu ſchüßen. 
Wün fteben wir vor unſerem vierten Reichsjugendtag, und auch dieſe Tagung 
teht unter dem beitimmten Titel „Für Jugendſchutz und Ingendrecht". Auch in dieſem 
valle feht hinier der allerdings jetzt außerordentlich dringenden politiſchen Forderung 
nad der Vorankerung wichtiger ſozialpolitiſcher Wünſche der Jugend in der GeſeR- 
debung eine große Ider, bie Idee der ſozialen Gerechtigkeit, das Ideal einer menſch- 
iven Werneinitha, die iveitblikend und großzäigig genug iſt, ihrer Jugend genügenve 
perſoönlicye Freihoit und materielle Sicherheit zu geben, damit ſie ihre Fähigkeiten und 
Begabungen in voliem Umfange eniwieeln kann. 
Aerdings gehi es uns in dieſen Falle wie der geſamten ſozialiſtiſchen Bewegung 
id Deutichland in der Nachkriegszeit. Die augenbliäliche Lage zwingt uns, die politiſche 
Gegenwarizaufgave jo fiart zu betonen, daß das letzte große Ziel oſt nur im Unter- 
vewußtſein der großen Zah! der Teilnehmer mitſchwingt. Die wirtſchaſtliche Not der 
urbeiſenden Jugend hat fic) in den letzten zwei Jahren erheblich vergrößert. Arbeits» 
lotigieit, Kurzarveit und mijerable Entlohnung ſuchen weite Kreiſe des jungen Pro- 
ltariats beim. Und die „Giü>lichen“, die ohne Unterbrechung im Arbeitsverhölinis 
Handen, leiden unter überlanger Arböitszeit und dem Mangel an Ausſpannung durch 
ausreichenden Erholungeurlaub. Die Machthaber der Wirtſchaft haben einen erheb- 
ien Teil der Laſten der Stabiliſierung auf die ſchwachen Scultern der Jugend 
GVgewälzt, und die Rüdſichtsloſigteit, mit der ſie die Verlängerung der Arbeitszeit 
gerade für Die Jugend betrieben haben, beweiſt ebenſo wie ihre Unzugänglichkeit in 
bezug au? Boſſerung der Arbeitsbedingungen der Jugend, daß ihnen die Sicherung 
Jes Profiis weit höher ſteht als die Wohlſahrt der Jugend unſeres Volkes. 
Wir haben uns ganz ſelbſtverſtändlich gegen das Fortbeſtehen dieſes unhaltbaren 
Zuſtandes gewohrt und haben bereits im Dezember vorigen Jahres der ſozialdemokra- 
tiichen Reichetagsfraktion die Forderungen unterbreitet, die unverzüglich verwirklicht 
werden müſßien, wenn die Zutunft unſeres Volkes nicht ernſthaſt gefährdet werden ſoll: 
Sicherſtellung des Achtſtundentages; 
Veitfezung eines gejetzlichen Urlaubsanſpruchs; 
Verab'chiedung eines neuzeitlichen Beruſsausbildungsgeſeßes. . 
Gd dämais faßten wir ins Auge, den Hamburger Jugendtag zu einer wuch- 
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tigen Kundgebung mr vie VBerwirtlichung vieſer Forderungen auszugeſtalten. Die 
 
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