Arbeiter-Jugend.
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Aus der Werkſtatt.
Berlin, den 2. Oltober 1925
Am 26. Juli hat Herr
Toennies in Kiel
ſeinen 70. Geburtstag
gefeiert. Wir ſandten
ihm folgendes. Glüc-
wunſchtelegramm: „Dem
großen Gelehrien, dem
Bahnbrecher des neuen
ſchöpferiſchen Gemein-
ſchaftsgedankens ſendet
zu ſeinem 70. Geburts-
tag verehrungsvolle
Grüße der Verband der
Sozialiſtiſchen Arbeiter-
jugend.“ Darauf hat
uns Herr Profeſſor Toennies in ſeinem
Dankſchreiben den folgenden ſchönen Spruch
geſagt: „Der Jugend rufe ich den Bergmann-
gruß „Glücdauf“ zu! Silberblike und Gold-
förner kann ſie finden, wenn ſie in Treue
verbunden, Zucht ehrt und übt, lernend fort-
ichreitet, Beſonnenheit walten läßt, Wahrheit
liebt, alles Schöne und Gute hegt und
pflegt.“ Wir wollen nicht verſäumen; dieſen
ſchönen Spruch all unſeren Jugendfreunden
zur Kenntnis zu geben und ſie aufzufordern,
im Sinne dieſes Zurufes des greiſen Ge-
lehrten ihr Leben zu führen. --- .
Einen Einbli> in das Leben unſerer Be-
wegung hat ja wieder einmal unſer Ham e-
burger Jugendtag gegeben. Obgleid)
ſich gerade an dieſer Stelle noch mancherlei
zu dem Verlauf der Tagung ſagen ließe,
joll darauf verzichtet werden. Nur eines
kann ich mir nicht verkneifen. Es waren
wieder noch einige Jungen da, die ſich) von
ihren Haaren nicht trennen können. Von
den verſchievenſten Seiten iſt uns geſagt
worden, welch ausgezeichneten, friſchen,
ordentlichen Eindru> alle Teilnehmer am
Jugendtag gemacht haben, bis eben auf jene
paar Jungen mit ilrem Ueberbubikopf. Wir
richten an alle Ortsgruppen einen leßten
Appell: Stiftet dieſen Kameraden das Geld
fürs H«carſchneiden! Sollte Eure Kaſſe auc)
dazu zu ſchwach ſein, erſtattet der Hauptvor-
jtand die paar Groſchen gern zurück. =
Vom Jugendtag wird Euch ja wahrſchein-
lich am ſchönjten berichten das in Vorberei-
tung befindliche Büchlein. Wenn Ihr Eud)
ſchon jezt in Gedanken mit den Weihnachts-
geſchenkten beſchäſtigt, dann reſerviert einen
kleinen Betrag für das Jugendtags-
buch, das jeder von Euch als bleibende
Erinnerung beſizen muß. =“
Profeſſor Ferdinand.
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Zu Weihnachten erſcheint auch wieder
unſer kleiner Funktionärkalender.
Der Kalender hat ſich ja ſehr viele Freunde
erworben. Im vorigen Jahre haben wir
in noch nicht vier Monaten 10000 Stüc>
davon abgejeßt. Dieſes Mal wird der Ka-
lender im Drud nicht nur noch etwas ge-
ſc<madvoller, ſondern auch ein wenig prat-
tiſcher eingerichtet als der vorige. Dieſe
Aenderungen hier zu beſchreiben, hat keinen
Sinn; Ihr werdet ſie ja erkennen, wenn in
ein paar Wochen der Kalender zum Verkauf
ommt. --
Es iſt kein Zweiſel, daß wir in den näche-
ſten Monaten eine ſehr energiſche Werbe-
aktion durchführen müſſen, um neue
Tauſende in unſere Reihen zu ziehen. Dieſe
Werbung iſt durch den Hamburger Jugend-
tag mäüchtig angeregt und muß weiter ge-
ieigert werden bis zur nächſten Schulents-
laſſung zu Oſtern. Wer gute Werbevor-
ſ<läge zu machen weiß, ſollte von ſich hören
laſſen. Die Hamburger haben bald nach
dem „Jugendtag ein beſonderes Flugblatt
herausgebracht, das ſie neben einem guten
Text auch mit einem ſchönen Bild von der
Schlußfeier des Jugendtages recht wirkungs-
voll geſchmüc>t haben. Wir weiſen darauf
bin, daß der Jugendtagfilm bereits
betriebsfertig iſt, und daß keine größere
Ortsgruppe, die die Möglichkeit zu einer
ſachverſtändigen Vorführung des Filmes hat,
es verſäumen darf, eine große Werbever-
anſtaltung mit Hilfe dieſes Films durchzu-
führen.
Die Hamburger ſind ja natürlich in dieſem
Falle in der günſtigſten Lage, und fie wer-
den hoffentlich bei der Werbearbeit den
Vogel abſchießen. Aber andere Bezirke
machen ebenfalls die lebhafteſten Anſtren-
gungen voranzukommen, und die Hamburger
werden ſich anſtrengen müſſen, wenn ſie
Z- B. mit den Hannoveranern Schritt
halten wollen; die ſind nämlich ſoweit g2-
gangen und haben ſich ein Motorrad ange-
ſchafft und der Bezirksleiter ſauſt jetzt mit
3,5 PS dur den Bezirk. Wir wünſchen
dem 3,5pferdigen Bezirksleiter recht viel Er-
ſolg und bitten in anderen Bezirken zu über-
legen, ob man ſich nicht auch ſo ein paar
PS zulegen ſollte. ---
. Für unſer Friedrich-Ebert-Heim
ſind in der letzten Zeit wieder eine Reihe
Geſchenke eingegangen:
Vom Arbeiter-Samariter-Bund ein großer
Verbandskaſten mit Inhalt, vom Friſeurver-=
band 12 Liegeſtühle, vom Reg. Lange ein