Full text: Arbeiter-Jugend - 18.1926 (18)

Urbeiter-JIugend - 109 
fährt an ſich ſelber wieder den großen Zuſammenhang der Dinge, das Einsſein mit 
den Wundern rings um uns, die ihm ſchon ſeit Generationen fremd geworden 
waren. In dieſer Begiehung hat es ver jugendliche Proletarier unvergleichlich beſſer 
als ſeine Vorfahren, die erſt um alles das mühſam kämpfen mußten, was heute 
jelbſtverſtändliches Allgemeingut ſeiner Klaſſengenoſſen iſt. Seine Beobachtungs- 
gabe: wird geſtärkt, ſein Sinn für die natürlichen Schönheiten gehoben, ſein 'Emp- 
Vie Fürſien und das Volk. 
Sie ſind vem Volke wieder zugetan, 
Die Landesfürſten, die vor ſieben Jahren 
Ius Auto hüpften, dem entkrönten Haupt 
Die Stürme des November zu erſparen. 
Ein Köfferlein Juwelen. und Papiere 
War alles, was ſie damals mit ſich rafften, 
In ihrer Eile, ihrer fieberhaften. 
 
- . 
Nun reichen ſie dir beide Hände hin, 
Daß du ſie beide fülljt mit Goldesgabe 
Zuviel iſt nicht zuviel, drum ſei kein Lump, 
Und wankſt du ſelber auch am Bettelſtabe, 
Klaub' nur den letzten Fünfer aus der Weſte, 
Wär' dieſer ſelbſt ein wenig abgeſchliſſen == 
Du darſſt dafür die hohen Hände küſſen! 
Der Fürſton Not! Man kann von Titeln nicht 
Noch4 Kronenſtaub, ſtatt Auſtern, ſatt ſich eſſen. 
Verlangſt du denn, ſie ſollen E>en ſtehn, 
„Er“ und die Seinen, Prinzlein und Mätreſſen? 
Das alles war an gute Koſt gewöhnt, | 
Und ging vom Nimbus auch ein Stü verloren: 
Zur Arbeit ſind ſie doch zu hoc geboren! 
Drum finde, Volk, dich mit den Fürſten ab, 
Die auch mit dir ſich damals abgefunden, 
Als finſter du nach ſünſzig Monden Krieg 
Die Knarre heimtrugſt, blutend und geſchunden. 
Was gab man dir? Es war nicht eben viel: 
Zum Dank den Fußtritt und die Not als Lehen == 
Der Mohr tat ſeine Pflicht, er konnte gehen. H. Thurow. 
finden verfeinert, ſp daß er alsbald die Schalheit und Nußloſigkeit vieler ſogenannter 
Vergnügungen erkennt, die mit der ſogenannten Ziviliſation und der Entfernung 
von ver Natur untrennbar verbunden ſind. 
Ratürlich reicht es zum Wandern nicht aus, einfach aufs Geratewohl hinaus- 
zulaufen und ſo und ſo viele Kilometer „herunterzureißen“. Man muß wiſſen, 
wohin man will, man muß Reiſebücher ſtudieren, Karten leſen, ſich ſchon vorher 
mit der Eigenart des Landſchaſtsbildes vertraut machen, kurz, man muß eine ge- 
wiſſe geiſtige Arbeit leiſten, bevor man auf Fahrt geht. Dieſe Erziehung zur 
ſelbſtändigen Gehirnarbeit, dieſes Erfaſſen neuer Geſichtspunkte iſt ein 
nicht zu unterſchätzender Erziehungsvorteil. Was dabei herauskommt, iſt eine 
Mehrung des Wiſſens, eine Bereicherung des Geiſteslebens, ein poſitiver Poſten 
im Hauptbuch der Waffen, die wir zum Kampf ums 'Daſein brauchen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.