Arbeiter-Jugend
langen ein ununterbrochener Urlaub von
vier Wochen innerhalb der Monate Mai
bis Oktober zu gewähren, wenn: 1. er nad)
einem entſprechenden ärztlichen Zeugnis...
dringend einer Erholung bedarf; 2. ihm die
Aufnahme in einer Erholungsſtätte zu-
geſichert iſt oder er den Urlaub nachweislich
auf dem Lande verbringen kann; und 3. das
Dienſtverhältnis wenigſtens ſechs Monate
dauert, Der Beurlaubtie behält während des
Urlaubs den Anſpruch auf feine Geld-
bezüge. Uebertretungen ſind mit Geld oder
Arreſt zu beſtrafen.“ Man kann ſich wohl
denfezz, wie groß nun der Andrang zu den
Krankenkaſſen war. Der tägliche Beitrag der
Pſleglinge war auf 4000 Kronen, das ſind
24 Pf., feſtgeſeßt. In vielen Fällen mußte
jedoch ſelbſt diejer Betrag ermäßigt werden.
Als die ausländiſche Hilfe verſagte, ſprang die
Gemeinde Wien ein und zahlte für jeden
Berlin, den 12. April 1926,
Die erſten und bisher
einzigen Reſultate
von der
wode ſind: Gruppe
Dabern in Pommern
meldet einen Mitglie-
dergewinn von 21 Ju-
gendlichen; Gruppe
Dorſten i. W. iſt nou
gegründet worden. Das
ſind gute Botſchaften,
und wir meinen, auch
quie Vorzeichen für die
zu erwartenden Be-
richte. Für igre prompte
Meldung ſpendete der
D
Hauptvorſtand der Gruppe Dabern ein Bul)
für die Gruppenbücherei. (Von den „Auſ-
gefrempelte Aermel-Cſſenern“ haben wir bis
jeßt nod) nichts gehört. Ob's ihnen zu kalt
geworden iſt und ſie deswegen vorzeitig
wieder „abgekrempelt“" haben?) --
Vin draſtiſches Beiſpiel daſür, mit welchen
Gdwierigkeiten die Leiſtung unſerer Arbeit
häufig verbunden iſt, lieſert uns wieder ein
Brief der Gruppe Dudweilerim Sqaar-
gebiet. Die Iugendgenoſſen ſchreiben uns,
daß ſie gezwungen waren, ihren Eltern- und
Werbeabend auf einer Kegelbahn abzuhalten.
Gin ordentliches Lokal wollte ihnen niemand
einräumen. Die Genoſſen ſchließen ihren
Brief mit dem feinen Vers von Karl Henckell:
„Wir ſind die Armen, wir ſind die Elenden,
Arme und Elende ſind wir nicht, weil mit
reichen Tönen, mit glü&beſeelenden, zu uns
die Stimme der Zukunft ſpricht.“ So iſt es
Werbe-
Mitteilungsblatt der BVartei erſcheint.
159
Pflegling 30 Pf. täglich. Die Zahl der Wiener
Lehrlinge und Lehrmädchen belief ſich im
Jahre 1924 auf 6121 von 7616 Pfleglingen.
Unter den Urſachen der Erholungsbedürſtig-
keit marſchierte an erſter Stelle Blutarmut,
Lungenſpißenkatarrh, Unterernährung, Bron-
<jitis, Tuberkuloſegefährdung. Die Zunahme
“der Gewichte machte durchſchnittlich drei bis
vier Kilo aus, manchesmal waren es auch
ſieben und acht Kils. In den Erholungs-
heimen mußte für erziehliche Beeinfluſſung,
für geiſtige und ſportliche Betätigung geſorgt
werden, Sn
Das öſterreichiſche Beiſpiel iſt äußerſt nach-
ahmenswert. Es müßte wenn irgend möglich
auf den deutſchen Boden verpflanzt werden.
Was das arme Deſterreich ſich leiſten kann in
der Sorge um ſeine heranwachſende Arbeiter-
>
jugend, fönnten aud) wir uns leiſten. Die
Mittel müßten ſic) ſchon finden.
„VS L. > Tay F> ue 0 PN 3 6)
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recht, kleinliche Schikanen können uns nicht
entmutigen, fie ſtärken uns im Kampfes-
willen! --- |
Cin ſehr erfreuliches Zeichen der ſic) neu
feſtigenden Zuſammenarbeit mit der Partei
iſt .die Herausgabe eines Bezirksmitteilungs-
blattes in Heſſen-Darmſtadt durd)
den Parteivorſtand des Bezirks. Wir halten
es für ſehr gut, daß dies Mitteilungsblatt,
obgleich es eine volljtändig in ſich ſelbſt ge-
ſchloſſene kleine Zeitung iſt, als Beilage im
OC-
durd) wird die Schrift der SAI. allen Rartei-
ſunklionären und -=vertrauensleuten zuge-
ſtellt, jo daß dieſe in eine engere Verbindung
zu unſerer Organiſation und der von ihr zu
leiſtenpen reſp. geleiſteten Arbeit kommen. --
Unſer Bezirk Oberrhein iſt mit
ſeiner Arbeit wieder auf anſteigender Bahn.
Vor kurzer Zeit ſand in dem kleinen Städt-
den Mayen die Bezirkskonferenz ſtatt, die
einen rect guten Verlauf nahm und fir
die weitere Entwicklung des Bezirks das
"Beſte erwarten läßt. Im Anſchluß an den
Konſerenzbericht veröffentlichte das Partei-
blatt auch einige „Streiflichter“ von der Ta-
gung und erzählt dabei auch folgendes Ge-
Jhicht<en:
„Brei8frage (oder iſt e8 keine?): Wel<hex Name
"kommt in Mayen am meiſten vor? Die Mehr-
heit der jungen Gäſte ſtellte feſt: „Kohlhaas“.
Nicht nur Gaſtwirtſchaſten und Hotels, ſondern
auch Bäcdereien, Meßgereien, Kolonialwaren-
geſchäſte, ſogar Eiſen- und Textilwarenhandlun»
gen werden von Leuten dieſes Namens geführt.
Die geſamte Verſorgung der Stadt könnte von
dieſer einen Familie bewirkt werden. E3 wurde
amgegeot die Stadt umzutaufen in „Kohlhaaſen-
ide ;
Wir wollen uns doch lieber hüten und