Full text: Arbeiter-Jugend - 18.1926 (18)

 
 
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Aus der Werkſtatt! 
Berlin, den 18. Mai 1926. 
Wir hatten auf der 
Reichskonferenz in Hil» 
vesheim das uns von 
den Bezirks» und Drts» 
leitungen übermittelte 
Werbematerial 
ausgeſtellt. Cs hatten 
feider nmur wenige 
Gruppen und Bezirke 
unſeren Wunſch auf 
Einlieſerung des von 
ihnen ſelbſt heraus» 
gegebenen Materials 
erfüllt, troßdem war 
die Ausſtellung inter- 
ejjant und wirkungs- 
voll. Manche Delegierte machten ſich von 
dieſer oder jener, beſonders geſchma>vollen 
Druckſache eine Skizze, andere notierten ſich 
ven Text der an die Schulentlaſſenen ver- 
ſchi>ten Glückwunſch- und Einladungsvrieſe, 
So wirkt die Arbeit einer Gruppe oder eines 
Bezirks in die Ferne, gibt anderen Jugend» 
freunden neue Anregungen, =- wenn man 
nur unſere Bitten auf die Uebermittlung 
ſolchen Materials beſſer befolgen würde! Iſt 
es denn wirklich ſo ſchwer, dem Hauptvor» 
ſtand per Druckſache (koſtet 3 Pf.) die ge- 
wünſchten Materialien zuzuſchiken? Wie oft 
haben wir ſchon um Bilder von Wande- 
rungen (aber keine Gruppenaufnahmen]!) 
oder anderen Veranſtaltungen gebeten. Sel- 
ten nur erhalten wir etwas. Wir haben nun 
die Abſicht, in einer der nächſten Kunſt- 
drucdbeilagen unſerer Zeitſchrift Bilder 
aus unſerer Arbeit zu zeigen. Vorausſetzung 
aber iſt, daß ihr uns nun auch ſolche Bilder 
zur Verfügung ſtellt. Wir warten bis zum 
15. Juli -- hoffentlich nicht vergebens. 
Wir haben uns wirklich Mühe gegeben, 
um unſeren Jugendſreunden bekannt werden 
zu läſſen, daß am Internationalen Jugend» 
taq in Amſterdam nur diejenigen teilnehmen 
dürfen, die ſich ordnungsgemäß über ihre 
Bezirlsleitung anmelden und den vorge 
ſchriebenen Vetrag entrichten. Trotz ſchriſt- 
ſichen und mündlichen Abratens haben vod) 
eine Anzahl Jugendlicher ihren eigenen 
Kopf durchgeſeßt und ſind ohne Mittel nach 
IIimſterdam losgezogen. QGie ſc<einen der 
Meinung zu ſein, daß Holland das Land iſt, 
wv Milch und Honig fließt, wo jeder deutſche 
Arbeiterjunae nur zu kommen braucht, um 
mit vſſenen Armen auſgenommen zu werden. 
Dieſe Lonte haben unſeren holländiſchen Ge» 
noſſen die ärgſten Unannehmlichkeiten be» 
reitet. Sie kommen zu ihnen und fordern 
 
„kunft und Verpflegung. 
Arbeiter-Jugend 
  
 
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mit der ruhigſten Miene von der Welt Unter» 
Macht man ihnen 
Vorhaltungen, entrüſten ſie ſich über die 
mangelnde ſozialiſtiſche Geſinnung =“- beim 
anderen. Ob ſie ſelbſt nicht etwa Unver» 
ſhämtheit mit GSozialismus verwechſeln? 
Darüber geben ſie ſich ſicherlich keine Rechen» 
Ihaft. Cs iſt ſogar paſſiert, daß einzelne 
von der holländiſchen Polizei im Lande auf» 
gegriffen und an die Grenze zurüctranspor- 
tiert wurden. Wir können leiver nicht ſeſt- 
ſtellen, ob es ſich in allen Fällen wirklich 
um Angehörige unſeres Verbandes handelt, 
ſonſt müßte man tatſächlich prüſen, ob ſie 
ſich nicht gröblich gegen den Ruſ und die 
Intereſſen unſeres Verbandes vergangen 
haben, und die Folgerungen daraus ziehen. 
Für jeden Angehörigen unſerer Organijation 
müſſen in Fällen wie den vorliegenden die 
Warnungen und Ratſchläge der verantwort» 
lichen Leitungen für ſein Verhalten ausſchlag» 
gebend ſein. Sonſt erleidet unſere Bewegung 
beträchtlichen Schaden an Anſehen und Gel» 
tung. 
Die Schaumburg-Lippeſche Arbeiterjugend 
hat ſich ein feines Waldheim errichtet. GSeit 
vielen Jahren lag im ſchönen Wald bei Büce- 
berge ein Forſthaus verlaſſen und dem Ver» 
fall preisgegeben. Unſere Jugend hat es nach 
vielen Mühen zugewieſen bekommen und iſt 
dann in opfervoller, nimmermüder Arbeit 
„daran gegangen, das alte Haus zu einem 
ſ<hmuden Jugendheim umzügeſtalten. Es 
wurde ein großer Aufenthaltsraum, ein Leſe- 
zimmer, eine Küche und GSchlaſboden ge- 
ſchaffen = am Himmelfahrtstag (13. Mai) 
war alles fertig. Zu der Einweihung hatten 
ſich viele Jugend- und Varteigenoſſen ein» 
gefunden. Das Werk tatkräftiger Jugend 
fand viel Beifall. 
Unſere Reichskonferenz in Hildesheim hat 
einige wichtige organiſatoriſche Neuerungen 
vorbereitet. Unſerer Praxis drängt ſich die 
Neuregelung des Kaſſenweſens zuerſt auf, 
während die Aelterenfrage erſt nad) den Ver» 
handlungen mit der Bartei ſpruchreif wird. 
Die Obleute und Kaſſierer unſerer Gruppen 
mache ich mit beſonderem Nachdru> auf die 
Mai-Nummer des „Führer“ aufmerkſam; ſie 
finden darin wichtige Veröfſfentlichungen 
über die Ergebniſſe der Reichskonſerenz. 
Frei Heil! 
Max Weſtphal. 
Cebensprobieme in der Bildungsarbeil. 
Es iſt ſonſt nicht üblich, über Kurſusvexr»- 
anſtaltungen einzelner Bezirke in der „Ar»- 
beiter-Jugend“ zu berichten. Wenn es hier 
troßdem einmal geſchieht, jo aus dem Grunde, 

	        
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