Full text: Arbeiter-Jugend - 18.1926 (18)

JIDER) 
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| Monatsſchrift Ses Verbandes der 
Sozialiſtiſchen Arbeiterjugens Deutſchlanös 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
  
 
 
 
 
 
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Zum affungskag. 
Das Deutſche Reich iſt eine Republik, 
Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. 
| (Artikel 1 der Deutſchen Reichsverfaſſung.) 
f> 5 iſt Das große Problem unſerer Uebergangszeit, daß die Führerſchaft, die 
4 Y entſchloſſen in die Mechanik des politiſchen Handelns eingreift, den Zuſammen:- 
Aw hang mit den Maſſen nicht verliert, daß ſie die Maſſen nicht hinter ſich zurück- 
läßt in einer Geiſtes- und Willenshaltung, die einem bereits überwundenen geſchicht- 
lichen Entwiklungsſtadium entſpricht. Sie muß die Maſſen aufklären, ſie muß 
ſie ablenken von romantiſchen Stimmungen, fie muß ihr Verſtändnis erwecen, daß 
es heute um andere Formen des politiſchen Handelns geht als früher. Jetzt kommt 
es nicht mehr darauf an, den Maſſenſpannungen Entladung zu verſchaffey durch die 
Gebärde und die Haltung des Führers aus der Zeit der Parteibildung Und Partei- 
jammlung, jeßt kommt es darauf an, das Verſtändnis der Maſſen für die Beeinfluſſung- 
und Lenkung der Geſeßgebung und der Staatsgewalt hervorzurufen und auf ſie zu 
wirken durch den Willen in dieſer Richtung. An die Stelle des ungeſtümen Oppoſi- 
tionswillens muß ein nicht minder ungeſtümer Wille zur Regierung treten. 
Ein Wille zur Regierung =- nicht die Ausflucht, daß man von Fall zu Fall aud) 
an der Regierung teilnehmen müſſe wie an einem ſchlechten Geſchäft. Ein Wille zur 
Regierung, der verbunden iſt mit Hochſpannung der Jdee. . 
Dieſe Aufgabe erfordert die Ueberwindung des romantiſchen Radikalismus und 
des zerſezenden Radikalismus. Unter romantiſchem Radikalismus verſtehen wir 
dabei jene Haltung, die aus den (Grenzen der unbedingten Oppoſitionspolitik der 
Vorkriegszeit nicht herauskommt und heute noch die Oppoſition um jeden Preis als 
das Allheilmittel und die Zukunftshoffnung anpreiſt, jene Haltung, die den romanti- 
ichen Maſſenrauſch dem politiſchen Erfolg und der Aufklärung der Maſſe vor- 
zieht, jene Haltung, die ſich nach dem Führer aus der Heroenzeit der Partei zurück- 
ſehnt, weil ſie die große Entwicklung der Partei nach vorwärts zu politiſchem Handeln 
im Gtaate nicht mitgemacht hat. Unter zerſezendem Radikalismus verſtehen wir den 
bewußten Kampf ider kommuniſtiſchen Führung gegen die Anpaſſung des Maſſen- 
venkens an idie Methoden der Demokratie, die Leugnung der Möglichkeit jeder Reform, 
vie plumpe Maſſenſchmeichelei, die mit den Haßgefühlen von unpolitiſchen Maſſen 

	        
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