Full text: Arbeiter-Jugend - 18.1926 (18)

200 Arbeiter-Jugend 
 
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der kämpfenden Arbeitermaſſen ſtehen, die ſich auch Sozialdemokraten nennen und 
bei Wahlen es als ſelbſtverſtändlich halten, ſozialvemokratiſche Stimmzettel abzu» 
geben, Jich aber noch nicht dazu aufraffen konnten, nun auch der Parteiorgani- 
ſation als Mitglieder beizutreten und in Reih und Glied ihre Schuldigkeit zu tun. 
So haben wir bei jeder öffentlichen Wahl immer wieder die für ein politiſch 
aufgeklärtes Wolk und ſeine fortgosſchrittenſte Schicht, die Avbeiterklaſſe, beſchämende 
Tatſache feſtzuſtellen, daß die Zahl der ſozialdemokratiſchen Wähler das Vielfache 
der organiſierten Parteimitglieder ausmacht. Dieſes traurige Mißverhältnis, wenn 
auch nicht gänzlich zu beſeitigen, ſo doch erheblich einzuſchränken, iſt Auſgabe und 
Ziel der ſozialdemokratiſchen Werbewoche. Den noch nicht organiſierten Anhängern 
unſerer Sache muß eindringlich klar gemacht werden, daß Ueberzeuügung 
verpflichtet, daß der Stimmzettel und der gute Wille allein nocy nicht den 
Sozialismus herbeiführen, ſondern daß einzig die ſtete Arbeit, die nur in den ge=- 
ſchloſſenen Reihen der Organiſation geleiſtet werden kann. uns unſerem Ziele 
näher bringt. "' 
Doß unſer Jugendverband ſich an dieſer Aktion der Partei mit Begeiſterung 
und Hingebung beteiligt, bedarf keiner Worte. Die ſozialiſtiſche Arbeiterjugend iſt, 
wenn auch nicht organiſatoriſch, ſo doch geiſtig und im wertvollſten Inhalt ihres 
Strebens ein Glied der großen Sozialdemotkratiſchen Partei. Sie hat ſich ſeit ihrem 
Beſtehen als ſolches gefühlt, und die Partei der Erwachſenen hat allzeit dieſes Ge- 
fühl aufs wärmſte erwidert. Wer nur einigermaßen in der Geſchichte unſerer Bes- 
wegung bewandert iſt, der weiß, daß ohne die Partei, ohne die taikräftige Unter- 
ſtüßung durch die erwachſenen Klaſſengenoſſen die Jugendbewegung gar nicht 
möglich wäre, und daß das Ausmaß der Leiſtungen, der perſönlichen wie der 
moteriellen, durch die die Partei von Anfang an in den langen Jahren ihre Jugend 
gefördert hat, gar nicht hoch genug eingeſchäßzt werden kann. Aber auch ohne alle 
„Geſchichte“ ſind wohl unſere Jugendgenoſſen ſämtlich von dieſer Erkenntnis durch» 
drungen, denn ſie gibt auch der lebendigen Gegenwart unſerer Bewegung ihr 
Gepräge, und jede unſerer großen Veranſtaltungen und Tagungen, aber auch die 
ganze Kultur- und Bildungsarbeit unſeres Verbandes bekräſtigt ſie ſozuſagen tag- 
täglich aufs neue. So läßt ſich das Verhältnis, das zwiſchen der Partei und ihrer 
Jungmannſchaft herkſcht, treffend mit dem innigen Band. vergleichen. das gute 
Eltern mit ihren Kindern verknüpft. Und in der Tat bringen unſere Jungen ihren 
„Alten“ all jene Geſinnungen der Dankbarkeit entgegen, in denen Kinder den 
Eltern ihre opfervolle Liebe vergelten. 
Während der Werbewoche hat nun unſere Jugend hervorragende Gelegenheit, 
auch ihrerſeits der Partei durch die Tat zu helfen und nach beſtem Können das 
Gefühl jener innigen Verbundenheit in Leiſtungen zu beweiſen. Wie das im 
einzelnen zu geſchehen hat, wird von den lokalen Verhältnijſen abhängen und 
braucht hier nicht näher dargelegt zu werden, da unſere Ortsgruppen doch ganz 
ſicher ſchon im ganzen Lande in den Vorbereitungen begriffen ſind. Daß unſere 
Genoſſen und Genoſſinnen ſich für die äußere Propaganda, wie Flugblattverbrei- 
tungen. Umzüge uſw. der Rartei zur Verfügung ſtellen und zumal ſich in den 
Arbeiten hervortun, zu denen ſie durch die geiſtige und körperliche Elaſtizität ihrer 
jungen Jahre beſonders qualifiziert ſind, verſteht ſich am Rande. Mit Opfer und 
Begeiſterung werden ſie auch, des ſind wir gewiß, überall ſic) dazu drängen, den 
großen Werbeveranſtaltungen der Partei durch ihre Tänze, Spiele und Geſänge 
Farbe und Schwung zu verleihen. .
	        
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