Arbeiter-Jugend „= 303
alle Veranlaſſung, ſich gegen die Alkoholtyrannei zu wehren, falls ſie nicht in
Alkoholentartung verblöden wollen. Man wendet ein, durch dieſen Kampf werde
eine blühende Induſtrie lahmgelegt. Nun, beſſer eine Induſtrie wird ruiniert als
die Menſchheit. Die Induſtrie iſt ja nur da, ihr zu dienen, und nicht, ſie zu verderben.
Sonſt hätte auch der Opiumhandel Schuß zu beanſpruchen. Auch das Verbot der
Phosphorzündholzfabrikation ſchädigt ja Intereſſenten, ebenſo wie die Sklaven-
händler durch Unierdrü>ung ihres gewinnreichen Betriebes geſchädigt wurden.
Wenn ein Nahrungszweig, der. geſellſchaftsſchädlich iſt, nicht ausgerottek werden
dürfte, dann dürften auch Spielhöllen nicht unterdrü>t werden, ja, nicht einmal
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Die Rudelsburg an der Saale,
der Zunft der Diebe und Einbrecher dürfte man zu Leibe gehen, denn man nimmt
ihnen ja ihr oft recht mühſam und mit viel Riſiko verdientes Brot. Iſt die Alkohol-
induſtrie geſellſchaftsfeindlich, muß ſie untergehen.
Nochmal, man muß die Abſtinenzbewegung als Kulturbewegung erſten Ranges
anſehen, ihr Dan? wiſſen, daß ſie in ſchonungsloſer Schärfe den Kampf auſgenommen
gegen eine Volksvergiſtung, die einen rieſenhaſten und wahrhaft erſchre>lichen
Umfang angenommen hat. Einen wie großen, das können gerade wir Aerzte leicht
beobachten. |
Man kann das ſoziale Elend allein nicht dafür verantwortlich machen. Der
Alkoholismus herrſcht und mordet in allen Klaſſen. Er macht den Fürſten ſo gut
zu einem Sklaven wie den Straßenkehrer oder den Vagabunden.
Liebig behauptet, es ſei eine Ausnahme, daß der gutgeſtellte Arbeiter zum
Alkohol greiſe. Leider muß ich widerſprechen. Gewiß, in den dunkelſten Niederungen
des ſozialen Sumpfs iſt oft die Fuſelflaſche das lezte Auskunftsmittel, der lezte Trug-