46 Arbeiter-Jugend
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die jogenannten Helgengerüſte, welche Kräne tragen, mit denen die großen Teile
gleich an die richtigen Pläße zum Einbau in das Ganze transportiert werden. Auf
vem Helgen werden zuerſt die Stapelklöße ausgerichtet, auf denen hernach der ganze
Schiffskörper zu ruhen hat. Dann beginnt der eigentliche Bau, und zwar wird zuerſt
der Kiel geſtreckt, d. h., man baut zunächſt einmal vas Rückgrat des Schiffes. Weiter
folgt das Wachſen der Rippen =“ der Fachmann ſagt, es werden die „Spanten“ an-
geſeßt. Dieſe ſind vorher in der Werkſtatt nach Schablonen, die auf dem „Schnür-
boden“ bereits fertiggeſtellt waren, geformt. Auch der Vorder- und Hinterſteven
werben angebracht. Dieſes ſind Teile, an vie die Sciffsplatten, die Außenwände
des gewaltigen Baues, angeſeßt werden, ſo daß nach und nad) das ganze Gerippe
des Ochiſſes mit ſtarken Eiſenplatten zugede>t wird. Nun iſt aus dem Gewirr von
Eiſenteilen, Stellagen und idem Fleiß vieler Menſchen ſchon etwas, auch für den
Laien Erkennbares, geworden. Der rohe Schiffsbau, der Rumpf, liegt auf dem
Helgen, doch wird überall geklopft, genietet, gzſchweißt und gearbeitet. Schiſfbauer,
Nieter und Schweißer, jeder an ſeinem Plaß, ſchaffen und mühen ſich an dem .Neu=-
bau. Zwiſchendurch entſtehen auch die erſten großen Zellen ves Schiffes durch Ein-
bauen von Quer- und Längsſchotts, die das Schiff in zum Teil waſſerdicht von
einander getrennte Zellen teilen. Auch diz einzelnen De>s (Etagen) werden gezogen.
Aus den techniſchen Bureaus ſtrömt während der ganzen Zeit Zeichnung auf
Zeichnung in alle Gewerke. Die von ven Modelltiſchlern geſertigten Modelle ſind
inzwiſchen in der Gießerei gegoſſen worden, die Schmiede liefern ſertige Teile ab,
jede Werkſtatt erfüllt ihre Auſgabe, und ſo ſtrömen ununterbrochen aus den Werk-
ſtätten Einzelteile, um in dem Ganzen verarbeitet zu werden.
Inzwiſchen iſt das Schiff beplattet, die Laderäum2 ſind zum Teil ſertig, die
Schraubenwellen in die Stevenrohre eingezogen, Ruder und. Steuer eingehängt,
ſogar einige De>sauſbauten und dergleichen ſind ſchon entſtanden. Und nun iſt das
Schiff fertig zum Stapellauf.
Die letzten Vorbereitungen werden noch getrofſen: ein Schlitten, auf dem das
Schiff feſtgekeilt wird, iſt bald angebracht, und am Bug oder Vorderſieven wird eine
hydrauliſche Prejſe gegengeſeßt, die durch ihren Dru das Schiff ſpäter in Bewegung
bringen ſoll.
Es beginnt der ſeierliche Akt! Geladene Gäſte -- Heulen der Girenen -=“- die
Arbeit ruht. Die Arbeiter ſtrömen herbei, oben auf dem Schiff krabbeln noch einige
Menſchen, die den Rieſen mit leiten ſollen. Ein Signalſchuß, dann die Tauſrede, in
der man auf Vergangenheit und Gegenwart ſieht, mit einem gläubigen Hoſfen im die
Zukunft, ausklingend in einem Hoch. Und wieder Stille; Stille, die man in der
Gegenwart des Rieſenleibes dieſes Schiſſes und in der Nähe des Gewirrs von Arbeit
doppelt empfindet. Eine Frau gibt dem Schiff ven Namen, eine Sektflaſche zerklirrt
an ſeinem Bug, dann ein ſlinkes Arbeiten. Die Stopper, vie das Schiſſ bisher ge-
halten haben, raſſeln nieder; die Balkenlage, zwiſchen den Rreſſen und dem Vorder-
ſteven, zerſplittert, vas Schiff kommt langſam ins Gleiten und ſauſt dann mit
ſteigender Geſchwindigkeit majeſtätiſch in das ſich aufwerfende Waſſer, die zwei
großen, ſchweren Bremstketten. hinter ſich her ſchleppend.
Leer iſt der Helgen = die Sirene heult =“ die. Gäſte verlaſſen die Werſt, und
die Arbeit beginnt wieder,
Draußen auf dem Waſſer dümpelt noch das Schiff, umgeben von einigen
Schleppern, die es an den Ausrüſtungskai bringen.
Hier geht die Arbeit weiter. Weniger ſichtbar, doch nicht weniger intenſiv. Die
Antriebsmaſchinen ſind inzwiſchen ſertig geworden und haben in der großen
Maſchinenhalle zur Probe gelaufen, ebenſo ein Teil der Hilfsmaſchinen, vi? Maſten