„Arb.eiter-Jugend | - 61
- Ebenſo klar iſt, daß dieſes Ziel nicht erreicht wird. Die italieniſchen Jugend- und Partei-
genojſen werden ſich nur noch feſter zuſammenſchließen, und wie die Ermordung Matteotti5
ſtatt der Stärkung des Faſchismus die moraliſche Iſolierung der gegenwärtigen Machthaber
Italiens zur Folge hatte, ſo wird auch die neue Maßnahme nur dazu beitragen, die Mächte
der Oppoſition gegen derartige Regierungskünſte zu ſtärken. Die italieniſchen Genoſſen haben
in ihren Mitteilungen an die Internationale keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß ſie auch
in der Illegalität den Ideen der Sozialiſtiſchen Jugend-Internationale treu bleiben und alles
tun werden, um die Jugendorganiſation Italiens ſtark und kampfbereit zu erhalten.
Die Sozialiſtiſche Jugend-Internationale hat den italieniſchen Genoſſen bereits das
Gelöbnis übermittelt, daß ſie in ihrem ſchweren Kampf um die Exiſtenz ihrer Bewegung
auf die Solidarität und die herzlichſte Sympathie der in unſerer Internationale zuſammen
zeſchloſſenen arbeitenden Jugend rechnen können, Das Bureau der Sozialiſtiſchen Jugend-
onlernationale fordert nun aber die angeſchloſſenen Verbände dringend auf, es nicht bei
ihrer moraliſchen Unterſtüßung bewenden zu laſſen, ſondern den italieniſchen Genoſſen auch
materielle Hilfe zu gewähren und ſofort mit den ihr geeignet erſcheinenden Mitteln eine
Hilfsaktion für den italieniſchen Bruderverband einzuleiten und die eingehenden Beträge
dem internationalen Sekretariat zur Weitergabe an die italieniſchen Genoſſen zu übermitteln.
Genoſſen und Genoſſinnen! Der Kampf der italieniſchen ſozialiſtiſchen Jugend für Deno»
kratie und Sozialismus iſt ein Kampf von großer internationaler Bedeutung. Wir haben
ihn darum mit allen uns zur Verfügung ſtehenden Kräften zu unterſtüßen. Es gilt jeßt,
die Idee der internationalen Solidarität der arbeitenden Jugend durch die Tat zu beweiſen,
dem Beiſpiel nachzueifern, das die italieniſchen Genoſſen gaben, als ſie im Jahre 1923 die
Hilfsaktion für die deutſche ſozialiſtiſche Arbeiterjugend unterſtüßten, obwohl ſie damals
jwer um die eigene Exiſtenz ringen mußten.
Treue um Treue! Stärker als Muſſolinis Gewaltpolitik muß ſich die internationale
Verbundenheit und Solidarität der jungen Generation des Sozialismus erweiſen.
Das Bureau der Sozialiſtiſchen Jugend-Internationale:
Auguſt Albrecht- Berlin; Joſef de Graeve- Gent; Karl Heinz- Wien:
Erich Dllenhauer-Berlin; Ernſt Paul - Prag; Leopold Thaller- Wien;
. Riet: Vo og d - Amſterdam, -
Wir fordern die Leitungen unſerer Ort5sgruppen auf, bei der nächſten Zuſammenkunft
unter den Mitgliedern eine Sammlung zur Unterſtützung der italieniſchen Genoſſen ein-
zuleiten und den geſammelten Betrag unter Angabe des Zweckes auf unſer Pockſche>konto
Auguſt Albrecht, Berlin 77 366, einzuzahlen. Wir werden den Betrag an das inter-
nationale Sekretariat zur Weiterleitung an die italieniſchen Genoſſen überweiſen und über
das Ergebnis der Sammlung hier berichten. d.
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.
Aus der Werkſtait.
Berlin, den 13. Janvar 1926.
In allen größeren
Orten ſollten ſich die
Gruppenleitungen die
Frage vorlegen: Was
können wir für unſere
Erwerbsloſen
tun? Wir können ihnen
wirtſchaftlich ja leider
können ihnen doch eine
gewiſſe Stüße ſein. Es
varf nicht vorkommen,
daß JIugendliche wegen
Arbeitslgſigkeit aus der
Organiſation austreten.
Wir müſſen ſie zu hal-
nicht helfen, - aber wir -
ten ſuchen und wenn irgend möglich, ſogar
beſondere Veranſtaltungen für ſie treffen. So
könnte man in manchen Orten die Jugend-
lichen zuſammenrufen, damit ſie von Sach-
fennern über die Urſachen der gegenwärtigen
Wirtſchaftskriſe aufgeklärt werden und weiter
erfahren, welche Hilfsmöglichkeiten es für
jugendliche Erwerbsloſe gibt. Was getan
werden kann, hängt natürlich von den ört-
lichen Verhältniſſen ab. Darum fällt den
Ortsleitungen die Initiative zu. =- Während
uns die Gruppe Vöhringen i. Bayern ſchreibt,
daß die Organiſationen der Er-
wachſenen, alſo Partei und Gewerkſrhaf-
ten, ihr keinerlei Unterſtüzung angedeihen
laſſen, kann die Gruppe Moisling i. Me>lb.
berichten, daß der Parteiverein ihr nicht nur
finanziell hilft, Jondern auch ein Jugendheim