- bewegung,
Arbeiter-Iugend“ | /?6
„Die Internationale wird die Menſchheit ſein!“
FS it dem 1. Ulai iſt unlöSbar verbunden der Gedanke
:-1 der internationalen Solidarität der Arbeiterſ<aft.
20 BD An dieſem Tag ſind Millionen Menſchen vereint in
einem Geiſt und in einem Willen. Kn vielen tauſend
Orten marſchieren die Arbeiter auf, ſie demonſtrieren für ein
Siel und feiern in den Sprachen der ganzen Welt ein Ideal.
Dody eines bleibt auh Heute no<, troß der erſtarkten inter-
nationalen Beziehungen für die meiſten unter uns ein uner-
füllter Wunſ<: Uun einmal nic<t nur zu reden von der
„internationalen Zuſammengehörigkeit der Arbeiterſchaft und
der Arbeiterjugend, jſondern wirklic< Seite an Seite zu mar-
j<ieren mit den ArbeitsSkameraden und Geſinnungsbrüdern
des anderen Candes, einmal *
die Internationale zu er-
leben als eine gemeinſame
Kundgebung von Menſc<en
mit gleicher Uot und gleichem
Sehnen.
Politiſ;e und vor allem
wirtſchaftliche Hinderniſſe
ſtehen: dieſer ſchönſten Er-
füllung der internationalen
JIdes des 1]. Mai no< im
Wege. Dody) auh hier mehren
ſic? die Vlöglichkeiten. Die
internationale Bewegung
tauſ<t Redner aus, ſige ver-
anſtaltet Reiſen und Greiz ooo oo oo oo
kundgebungen, kurzum die
Derbindungen von Menſd) zu
Ülenſ) knüpfen ſich enger
und enger.
Dor allem die ſozia-
liſtiſ;e Iugend goht
hier bahnbrechend voran. Es
gibt wohl kaum nod einen
Jugendtag, der nicht auch
ausländiſc<e Beſucher zu ſei-
nen Gäſten zählt und inter-
nationale Rundgebungen iv
ſein Programm einbezieht.
Weimar, Bielefeld, Uürnberg,
Hamburg, keine dieſer großen
Tagungen iſt denkbar ohne
ihre internationalen Kund-
gebungen. -- -
An dieſem 1. Mai erfaßt
uns vor allem dis Erinnerung
an den erſten internationalen
Jugendtag unſerer Sozialiſti-
Ihen IJugend-Internationale
in Kimſterdam Pfingſten 1926. Dor uns ſteht wieder
die aroße Stadt der Jugend vor den Toren KAmſterdams.
Das war eine internationale Stadt. In ihren Straßen-
namen lebte die Geſchichte der internationalen Arbeiter-
in ihren Zelten wohnten junge Arbeiter und
Arbeiterinnen aus mehr als einem Dußend Uationen, in den
Straßen erklangen Lieder in den verſchiedenſten Sprachen,
aber über allem dieſen Eigenartigen und Einzigartigen dieſer
Tage wehte ſtolz das rote Banner des Sozialismus vom hHerr-
lichen Turm der Kameradſ<aft. „Die Internationale, ſie wird
die Menſchheit ſein!“ Wohl ſelten iſt die Größe dieſes Wortes
jungen Sozialiſten deutlicher und eindringlicher ins Bewußt-
ſein getreten.
Und dabei war das Cagerleben nur ein Teil des großen
Feſtes. Seinen Höhepunkt erreichte es erſt, als am Pfingſt-
ſonntag der große Feſtzug in das Stadion marſchierte. Das
war ein Einmarſ<! Doran der Wald von roten und farben-
gleiche
Amſterdam, Der Turm der Kameradſchaft.
erſten
frohen, bunten Fahnen und dann die Iugond. Immer neue
Züge, immer neue Delegationen, immer von neuem der Geſang
der Internationale. In verſchiedenen Sprachen, aber immer der
Rhythmus. Amſterdams, Hollands Arbeiterſchaft
grüßte von den Tribünen mit nicht endenwollendem Beifall
die junge Garde des Proletariats. Dann folgte der feierli<e
Akt der Fahnenübergabe an die Exekutive der Sozialiſtiſchen
JIugend-Internationale und ſ<ließlic die Feſtaufführung des
„Jugendtag“ dur< den Hamburger Sprehdior. od) immer
höre iem€m neben mir den jungen Engländer, der, tief ergriffen,
immer wieder ausrief: Mein Gott! IJMein Gott! -- Zwei
Stunden marſchierten wir durd) Amſterdams nadtſtille
Grachten mit klingenden Lie-
dern und lodernden Fackeln.
Was waren uns Müdigkeit
und Hunger. Hier war ja
„das Pfingiten der jungen
Generation der Arbeiterſ<aft.
Hier war Erfüllung des hohen
Maigedankens internationga-
lex Zuſjammengehörigkeit.
Der Pfingſtmontag verre6-
net. Was madts. In den
großen Spielzeiten entwidkelt
ji? ein buntes Treiben. Zu-
nächſt frohes Spiel. Iede
Gruppe zeigt ihr Können. Die
Deutſchen fingen, die Belgicx
tanzen, neue Lieder ſeßen ein.
Dl68lLich bricht es wieder her-
vor mit elementarer Gewalt.
Jeder faßt die Hand des
Hadbarn. Einer iſt aufge-
jtanden und feiert den Fric-
den, die Dölkerverſtändigung,
den Sozialismus. Und dann
ſteigt das Lied der Inter-
nationale. „Es lebs die So-
zialiſtiſMe JIugend-Interna-
tionale!“
Uod) einmal iſt Heerſcha:
am Turm der Kameradſchaft.
Ein JFahnenwald grupptert
: fim um den Turm, von dem
die Führer der internatic-
nalen Jugendbewegung und
der Arbeiterbewegung die
große Idee der internatic-
nalen Derbundenhbeit verkün-
den. KLufs neue wird der
Bund bekräftigt. Die Iugend
hat ſich längſt gefunden in dieſen Tagen und ihre Wortführer
können nimmt mehr, als dieſem Bewußtſein beredten Kus-
drUu3mR geben. Dann ſprechen die Dertreter der erwachſenen
Arbeiterſ<aft; ſie brincen im Uamen vieler Millionen von
Menſ<en aller Raſſen und Sprachen das Gelöbnis treuer
Kampfgemeinichaft zwiſchen jung und alt. Den Sdluß
bilden die Grüße der Iungen, die nicht dabei ſein können,
Telegramme aus Amerika, aus Uorwegen, vom Balkan, aus
Polen, aus Spanien. --
Bilder und Worte ſind hier nict mehr als ein matter
Widerſchein des großen Erlebniſſes. Sie vergehen und ver-
klingen. Kber in der Welt ſind fünftauſend junge Menſchen,
dis alles das miterlebt haben und die nun draußen im harten
Ringen um die Befreiung der Arbeiterſchaft immer wieder
angefeuert werden dur< ihre eigenen Erinnerungen an dieſen
großen internationalen ſozialiſtiſ;Gen Iugendtag
unſerer Sozialiſtiſchen Iugend-Intkernationale.